Die Initiative „Wildnis in Deutschland“ – ein Bündnis von 19 namhaften Naturschutzorganisationen – stellt ihre „Agenda für Wildnis“ vor. Darin appelliert sie an verschiedene politische Ressorts, ihren Beitrag für mehr Wildnis in Deutschland zu leisten. Die Bundesregierung hat ihr selbst gestecktes Ziel, bis 2020 auf zwei Prozent der Landesfläche große Wildnisgebiete auszuweisen, deutlich verfehlt. Gerade einmal 0,6 Prozent sind bislang erreicht.

Die „Agenda für Wildnis“ zeigt konkret auf, wie wichtig Wildnisgebiete für die Erreichung vieler gesellschaftspolitischer Ziele sind. Wildnis bewahrt nicht nur unsere biologische Vielfalt, sondern mindert auch negative Effekte des Klimawandels, kann vor Hochwasser schützen und trägt über Tourismuseffekte positiv zur Regionalentwicklung bei. Deshalb fordert die Initiative „Wildnis in Deutschland” von Bund und Ländern, beim Thema Wildnisschutz ressortübergreifend zu handeln.

Christian Unselt, Vorstandsmitglied des Dachverbands Nationale Naturlandschaften e. V. und Vorsitzender der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe, stellte am 2. Dezember 2020 auf der Onlinetagung „Wildnis im Dialog – Wildnis ist Zukunft“ den mehr als 100 Teilnehmenden die Forderungen und Anregungen der Initiative „Wildnis in Deutschland“ vor. Die Agenda richtet sich an verschiedene politische Ressorts, denn: „Der Naturschutz allein hat es nicht geschafft. Wir müssen breiter, ressortübergreifend denken, wenn wir das Wildnis-Ziel erreichen wollen.“, so Christian Unselt.

Konkret regen die Naturschutzverbände an, künftig mit freiwerdenden Flächen im ländlichen Raum bestehende Wildnisgebiete zu erweitern oder miteinander zu vernetzen anstatt sie zu privatisieren. Außerdem sollte mindestens ein Prozent des Budgets für den Bundesfernstraßenbau in die (Wieder-) Vernetzung von Kernflächen des Naturschutzes, insbesondere von Wildnisgebieten investiert werden. Finanzielle Anreize wie Vergünstigungen bei der Grundsteuer, den Grundabgaben oder bei der Erbschaftssteuer sollen private Flächeneigentümer motivieren, geeignete Flächen ihres Grundbesitzes für die Wildnisentwicklung zur Verfügung zu stellen.

Ein erfreulicher erster Schritt der Bundesregierung ist aus Sicht der Initiative „Wildnis in Deutschland“ der Wildnisfonds. Mit diesem neuen Förderprogramm unterstützt die Regierung den Kauf von Flächen, auf denen Wildnis entstehen darf.

Hintergrund: 

Lesen Sie die zentralen Forderungen der „Agenda für Wildnis“ unter:
www.wildnis-in-deutschland.de/agenda

„Wildnis in Deutschland“ ist eine Initiative der „Strategiegruppe Naturschutzflächen“ des Dachverbandes Deutscher Naturschutzring, der 19 Umweltstiftungen und Verbände angehören und die sich für mehr Wildnis in Deutschland einsetzt. Zahlreiche Expertinnen und Experten sowie das Bundesumweltministerium und das Bundesamt für Naturschutz unterstützten die Initiative. Partner sind: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), BUNDstiftung, Deutsche Umwelthilfe, Deutsche Wildtier Stiftung, EuroNatur, Greenpeace e. V., Gregor Louisoder Umweltstiftung, GRÜNE LIGA, Heinz Sielmann Stiftung, Michael Succow Stiftung, Naturschutzbund Deutschland (NABU), NABU-Stiftung Nationales Naturerbe, Nationale Naturlandschaften e. V., Naturstiftung David, Naturwald Akademie, Stiftung Naturlandschaften Brandenburg, Vogelschutz-Komitee und WWF Deutschland. Die Zoologische Gesellschaft Frankfurt koordiniert die Aktivitäten.

Wildnisgebiete im Sinne der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt der Bundesregierung sind große, zusammenhängende Räume, in denen sich Natur frei von menschlichen Einwirkungen entwickeln darf. Der Mensch ist dort als Besucher willkommen, um die Faszination und Ruhe der abwechslungsreichen, wilden Landschaften zu erleben. Viele bedrohte Tiere, Pflanzen, Pilze und Mikroorganismen finden nur in Wildnisgebieten wichtige Lebens- und Rückzugsräume. Damit leisten diese Gebiete einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt.

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