MÜNCHEN – Besonders augenfällig wird für Fahrgäste ab 13. Dezember eine Änderung sein: Ab dem Fahrplanwechsel gelten im Regionalverkehr neue Linienbezeichnungen. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die den Regional- und S-Bahn-Verkehr im Auftrag des Freistaats plant, finanziert und kontrolliert, führt ein bayernweit einheitliches System ein. Alle Linienbezeichnungen setzen sich aus einer Produktbezeichnung – Regionalexpress (RE), Regionalbahn (RB) oder S-Bahn (S) – und einer maximal zweistelligen Liniennummer zusammen, zum Beispiel RE 1, RB 13, S7. Welche Systematik hinter den neuen Liniennummern steht, erläutert eine eigene Website: www.bahnland-bayern.de/linien. Dort kann auch ein DIN A1-Poster mit dem bayernweiten Liniennetz kostenfrei bestellt werden.
Die Fahrplanänderungen, die am 13. Dezember in Kraft treten, hat die BEG detailliert und nach Regionen sortiert auf einer eigenen Informationsseite aufgelistet: www.bahnland-bayern.de/fahrplanwechsel. Parallel sind die Änderungen bereits in die digitale Fahrplanauskunft www.bayern-fahrplan.de sowie in das neue Kursbuch eingepflegt. Dieses erscheint im Fahrplanjahr 2021 letztmalig in gedruckter Form. Hintergrund ist, dass sich die große Mehrheit der Fahrgäste inzwischen über die elektronischen Medien informiert. Diese bieten den Vorteil, dass aktuelle Fahrplanänderungen, beispielsweise auf Grund von Bauarbeiten, eingearbeitet werden und den Reisenden somit eine tagesaktuelle Auskunft zur Verfügung steht. Das Kursbuch steht zum Download bereit oder kann kostenpflichtig als Druckausgabe bestellt werden unter www.bayern-kursbuch.de.
Einige der Fahrplanverbesserungen konnte die BEG mit Hilfe eines Sonderprogramms des Freistaats umsetzen. Die Staatsregierung stellt der BEG seit 2019 jährlich 30 Millionen Euro zur Verfügung, um Taktlücken zu schließen und so dem Ziel eines flächendeckenden Grundangebots im Stundentakt näherzukommen. Auf dieser interaktiven Streckenkarte sind sowohl die aktuellen als auch die vergangenen Fahrplanverbesserungen im Rahmen des Sonderprogramms aufgeführt: www.bahnland-bayern.de/fahrplanverbesserung
Die größten Änderungen im Fahrplanjahr 2021
Drei neue Stationen
Direkt am Bodensee geht zum Fahrplanwechsel der neue Bahnhof Lindau-Reutin in Betrieb. Ein Großteil der Züge auf der Linie RE 7 Augsburg – Lindau wird über den bisherigen Hauptbahnhof Lindau-Insel hinaus bis Lindau-Reutin verlängert, wo Anschluss an den Fernverkehr von und nach Zürich besteht. Die meisten Züge der Linien S 1 und RE 98 Lindau – Bludenz halten ebenfalls zusätzlich am neuen Bahnhof Lindau-Reutin. Die neue Station Coburg-Beiersdorf wird ab dem Fahrplanwechsel stündlich von der Linie RB 18 zwischen Coburg und Bad Rodach bedient. Es ist die fünfte Station auf Coburger Stadtgebiet. Der Haltepunkt Brunnen ging bereits Anfang Oktober in Betrieb. Seitdem halten dort die Züge der Linie RB 13 Augsburg – Ingolstadt im Stundentakt.
Neue Fahrzeugflotte im Allgäu
Die von Kempten ausgehenden Linien nach Ulm (RE 75 und RE 77), München (RE 74), Oberstdorf (RE 75), Lindau (RE 77) und Pfronten (RB 73) bedient DB Regio künftig mit einer Flotte von 26 dieselbetriebenen Neufahrzeugen des polnischen Herstellers Pesa. Sie sind barrierefrei gestaltet, verfügen über eine leistungsfähige Klimaanlage und bieten mehr Platz als die derzeit noch eingesetzten bis zu 22 Jahre alten Triebwagen. Der Probebetrieb dieser Neufahrzeuge vom Typ Pesa Link startete bereits im Juli 2020. Zum Fahrplanwechsel sollen bereits auf den meisten Verbindungen die neuen Fahrzeuge verkehren.
Außerdem fahren 29 modernisierte Neigetechnik-Züge vom Typ VT 612 auf den Regionalstrecken im Allgäu. Sie wurden u. a. mit Hubliften ausgerüstet, die Rollstuhlfahrern den Zustieg ermöglichen. Mit diesen Zügen bedient DB Regio ab dem Fahrplanwechsel auch die Linien München – Lindau (RE 70) und München – Oberstdorf (RE 76). Sie ersetzen die bislang von der Länderbahn unter dem Markennamen Alex betriebenen Züge. Die Verbindung München – Oberstdorf wird ab dem Fahrplanwechsel wieder umsteigefrei angeboten. In den Hauptverkehrszeiten fahren einzelne Züge mit Doppelstockwagen, um mehr Sitzplätze anbieten zu können. Bei diesen Zügen müssen Fahrgäste von München zur Weiterfahrt nach Lindau in Immenstadt umsteigen.
Das Illertal (Ulm – Memmingen) profitiert ab Ende dieses Jahres gleich doppelt von Neufahrzeugen: Die Pesa Link verkehren als schnelle Expressverbindung von Ulm über Memmingen nach Oberstdorf (RE 75) und Lindau (RE 77). 15 Neufahrzeuge von Alstom vom Typ LINT bedienen auch die kleineren Stationen zwischen Ulm und Memmingen (Regio-S-Bahn-Linie RS 7) sowie zwischen Ulm und Weißenhorn (RS 71).
Auf der Mittelschwabenbahn Mindelheim – Günzburg (RB 78) kommen modernisierte Triebwagen der Baureihe VT 650 zum Einsatz.
Auf der frisch elektrifizierten Strecke Memmingen – München wird die Linie RE 72 ab dem Fahrplanwechsel teilweise auf gebrauchte lokbespannte Doppelstockzüge mit elektrischem Antrieb umgestellt. Ab Dezember 2021 werden auf dieser Linie dann fabrikneue Triebwagen zum Einsatz kommen, die umsteigefrei bis Lindau verkehren.
Flottenerneuerung beim München- Nürnberg-Express (RE 1)
Ab dem Fahrplanwechsel kommen auf der Schnellfahrstrecke München – Ingolstadt – Nürnberg schrittweise die ersten Neufahrzeuge des tschechischen Herstellers Škoda zum Einsatz. Die Züge verkehren mit Doppelstockwagen, sind barrierefrei und bieten eine erheblich höhere Kapazität als die bisherigen einstöckigen Züge (676 Sitzplätze statt derzeit 413). Außerdem sind mehr Multifunktionsabteile und Radabstellplätze sowie auch barrierefreie Toiletten vorhanden. Bei diesen Zügen entfällt der Umstieg in Ingolstadt, und die Reisezeit verkürzt sich auf rund 1 Stunde und 30 Minuten.
Im Laufe des Fahrplanjahres 2021 sollen die bis zu 190 km/h schnellen Neufahrzeuge nach und nach alle Fahrten des RE 1 übernehmen. Seit 16. November finden bereits Ausbildungsfahrten durch das Altmühltal im Realbetrieb statt.
S-Bahn Nürnberg: neue Linie und neue Fahrzeuge
Zum Fahrplanwechsel wird die Erneuerung des Fahrzeugparks der S-Bahn Nürnberg abgeschlossen. Auf allen Linien verkehren dann nur noch zwei Typen: 42 Fahrzeuge der Baureihe ET 442, die erst seit wenigen Jahren im Einsatz sind, und 27 fabrikneue Fahrzeuge der Baureihe ET 1440/Coradia Continental von Alstom. Die Coradia Continental haben eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h und verfügen über 230 Sitzplätze, ein barrierefreies WC, ein Fahrgastinformationssystem mit Echtzeitdaten sowie eine Videoüberwachung. Sie wurden im zweiten Halbjahr 2020 bereits schrittweise in das Nürnberger S-Bahn-Netz eingeführt und bedienen künftig die Linien S1 und S5.
Ebenfalls zum Fahrplanwechsel wächst das Liniennetz der S-Bahn Nürnberg: Die Strecke zwischen Nürnberg und Allersberg kommt als neue S5 hinzu. Bei der S5 kommen zwei spezielle Coradia Continental zum Einsatz: Sie sind mit Leit- und Sicherungstechnik im ICE-Standard ausgerüstet, damit sie auf der Schnellfahrstrecke fahren dürfen.
Mehr Fahrzeuge und Verbindungen im Oberland
Auf den Linien zwischen München und Bayrischzell (RB 55), Lenggries (RB 56) und Tegernsee (RB 57) kommen nach dem kompletten Flottentausch im Juni/Juli dieses Jahres ab dem Fahrplanwechsel sechs zusätzliche Neufahrzeuge vom Typ LINT 54 zum Einsatz. Die erweiterte Flotte von dann insgesamt 31 Fahrzeugen ermöglicht Verbesserungen hinsichtlich Kapazität und Fahrplanangebot: Im Berufsverkehr an Werktagen weitet die BEG den Halbstundentakt am frühen Vormittag und am Abend aus. Im Ausflugsverkehr am Wochenende wird es im gesamten Netz mehr Sitzplätze geben, und auf den Strecken nach Tegernsee und Lenggries wird künftig ganztags weitestgehend ein 30-Minuten-Takt gefahren. Insgesamt bestellt die BEG im Oberlandnetz über 300.000 Zugkilometer pro Jahr mehr als heute.
Darüber hinaus nutzt die BEG die zusätzlichen Fahrzeuge, um am Münchner Hauptbahnhof die Wendezeiten deutlich zu verlängern: Potenzielle Verspätungen ankommender Züge übertragen sich dann nicht mehr automatisch auf den nächsten abfahrenden Zug. Auch die teils parallel verkehrenden S-Bahnen profitieren von der höheren Zuverlässigkeit der Oberlandzüge, die sich aus den längeren Wendezeiten ergibt.
Mehr Frühverbindungen bei der S-Bahn München
Im Rahmen des 1. Münchner S-Bahn-Vertrags werden zum Fahrplanwechsel zahlreiche weitere Verbesserungen umgesetzt. So profitieren Fahrgäste entlang der Außenäste montags bis freitags von einem durchgehenden 20-Minuten-Takt ab Betriebsbeginn bis zum Ende der morgendlichen Hauptverkehrszeit. Zudem wird es bei über 200 Fahrten Kapazitätsverbesserungen geben. Ebenfalls neu: Servicemitarbeiter sollen Fahrgästen an den hochfrequentierten Stationen Flughafen, Hauptbahnhof, Marienplatz und Laim beispielsweise beim Ticketkauf oder Ein- und Ausstieg behilflich sein und in Störfällen auch bei der Reisendenlenkung unterstützen. Detaillierte Informationen zu den Fahrplanverbesserungen bei der S-Bahn München enthält die Presseinformation vom 2. Dezember 2020.
Die Fahrplanänderungen, die am 13. Dezember in Kraft treten, hat die BEG detailliert und nach Regionen sortiert auf einer eigenen Informationsseite aufgelistet: www.bahnland-bayern.de/fahrplanwechsel
Die Bayerische Eisenbahngesellschaft ist ein Unternehmen des Freistaats Bayern. Im Auftrag des Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr plant, finanziert und kontrolliert die BEG den Regional- und S-Bahn-Verkehr in Bayern. Zu den wesentlichen Aufgaben der BEG gehören dabei die Konzeption und Verbesserung von Fahrplänen sowie die Qualitätssicherung. Die Aufträge für Verkehrsleistungen werden in Wettbewerbsverfahren vergeben. Den Zuschlag erhält jeweils das Verkehrsunternehmen, welches das insgesamt wirtschaftlichste, also das qualitativ und preislich beste Angebot abgibt. Als Folge des Wettbewerbs zwischen den Eisenbahnverkehrsunternehmen konnte die BEG in den letzten Jahren nicht nur das Fahrplanangebot, sondern auch Qualitätsmerkmale wie Komfort und Fahrgastinformation ständig verbessern. Große Erfolge waren unter anderem die Einführung des Bayern-Takts – ein Stundentakt für fast ganz Bayern – sowie des Bayern-Tickets.
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