• Die Konjunktur überrascht positiv
• Vola bleibt hoch, der Aktienmarkt tanzt Charleston
• Gold solide, Öl mit positiver Überraschung
Im kommenden Jahr wird es wild, Charleston wird an den Aktienmärkten getanzt. Diesen ungewöhnlichen Vergleich zieht sentix in ihrem Jahresausblick 2021. Der Klassiker erscheint bereits das 17 Mal in Folge. Die Behavioral Finance Spezialisten sind für ihre konträre Sicht auf die Kapitalmärkte bekannt und haben in den letzten Jahren schon so manchen Prognosetreffer gelandet.
Die wilden 20er Jahre
Die Parallelen der 1920er Jahre zu den 20er Jahren dieses Jahrhunderts seien frappierend. Am Beginn der 1920er Dekade sei ein großer, industriell geführter Krieg geendet und habe den Boden für Veränderungen bereitet. Dieses Mal ist es die seit 2008 andauernde Finanzkrise, die für wirtschaftliche Umbrüche sorgt. Damals wütete die Spanische Grippe, heute das Coronavirus.
Die 1920er Jahre seien eine Dekade großer Entdeckungen und technologischer Fortschritte gewesen, auch damals sei eine industrielle Revolution (Fließbandarbeit) aufgetreten.
In den 1920er Jahren lagen die Ursprünge des „laissez-faire Kapitalismus“ und des Konsums auf Pump. Auch sei damals eine Zeit großer politischer Umbrüche gewesen.
Auch die 20er Jahres dieses Jahrhunderts versprechen eine wilde Dekade zu werden. In diesem Zusammenhang erscheine die Pandemie-Eindämmungsstrategie der Regierungen wie ein Vorgeschmack auf das, was auch ökonomisch und gesellschaftlich auf die Tagesordnung kommen werde. Die Dekade der „wilden 2020er“ lasse geringere Renditen für unternehmerisches Kapital, geringere Produktivität, zunehmende Gefahr von Güterknappheiten durch Fehlsteuerungen im „Planungsprozess“ und eine deutlich hervortretende Geldentwertung erwarten.
Konjunktur überrascht positiv, Notenbanken tolerieren Inflation
Doch 2021 warte zuallererst mit einer faustdicken Überraschung auf: Zum Jahresende 2020 seien gemäß sentix reihenweise Allzeit- oder Mehrjahreshoch (!) in den Erwartungskomponenten der sentix Konjunkturindizes für gleich verschiedene Weltwirtschaftsregionen zu beobachten. Die Hoffnung auf einen baldigen Einsatz von Impfstoffen schüre die Fantasie, dass die Wirtschaft 2021 sich stärker als bisher vom Konsens erwartet erholen kann. „Die globale Konjunktur befindet sich in einer dynamischen Erholungsbewegung und diese wird den einen oder anderen Beobachter positiv überraschen“, stellt Manfred Hübner, Geschäftsführer des auf Sentimentanalyse und Behavioral Finance spezialisierten Unternehmens bei der Vorstellung des Jahresausblicks 2021, fest.
„Anleger sollten nicht aus den Augen verlieren, wie stark der geldpolitische Impuls war, den die Notenbanken der Weltwirtschaft verabreicht haben“, erklärt Hübner. „Dies dürfte auch nicht ohne Folgen für die Inflation bleiben“, ergänzt der Chefstratege. Erste Anzeichen würden sich bereits auf der Rohstoffseite ergeben, allen voran beim Rohöl. Aber auch Branchen aus der Reise und Tourismusbranche würden schon bald ihre Preise deutlich nach oben setzen.
Zur Jahresmitte erwartet sentix, dass die Marktteilnehmer mit überraschend hohen Inflationszahlen konfrontiert werden. Eine Reaktion der Notenbanken schließt Hübner aus. Eine Preissteigerung würde wohlwollend toleriert. Zuletzt sei ein „symmetrisches“ Inflationsziel von EZB Ratsmitgliedern ins Spiel gebracht worden. Dies bedeute nichts anderes, als dass die Euro-Wächter für einen gewissen Zeitraum ein Überschießen des Inflationsziels zulassen würde, um frühere Zeiten des Unterschießens auszugleichen, in denen die Inflation zu niedrig ausfiel. Dies würde unweigerlich Konsequenzen auf die Langfristzinsen haben. sentix erwartet keine Reaktion der Notenbanken, aber Zinssteigerungen bei 10-jährigen Bundesanleihen bis über die 0%-Marke hinaus.
Der Aktienmarkt tanzt Charleston
Ein wichtiges Puzzlestück für die Aktienmarktprognose liege in der zu erwartenden Volatilität. Diese sollte gemäß den Analysen von Hübner anhaltend hoch bleiben. Der Behavioral Finance Experte sehe sich in den schnellen Kurs-Bewegungen an den Tanz der „Roaring 20s“ erinnert: Auf den Kapitalmarkt übertragen tanze der Aktienmarkt mit den Anlegern Charleston. Gerade Stillhalter von Optionen dürften im kommenden Jahr mit „Armen und Beinen rudern“, wenn die Vola wieder hochschnelle. Derjenige sei gut für 2021 gerüstet, der bereits jetzt einen „Charleston-Tanzkurs“ gemacht hat. 2021 dürfte ein anspruchsvolles Aktienmarktjahr werden.
US-Aktienmarkt hat weniger Potential als Europa
Für den US-Aktienmarkt erwarten die sentix-Experten bis zum Sommer eine volatile Seitwärtsbewegung. „Die Märkte starten ins neue Jahr mit viel zu viel Optimismus“, konstatiert Hübner. Die Aktienmärkte müssen die Bullen zuerst einmal abschütteln. Vielmehr seien die Indizes mit ihrem Anstieg in Vorleistung gegangen, die Konjunktur müsse und werde nun auch nachliefern. Insgesamt erwartet Hübner für 2021 nur ein kleines Plus für den S&P 500. Belasten sollte den US-Aktienmarkt im zweiten Halbjahr insbesondere ein schwacher US-Dollar. Der Greenback werde aufgrund der zunehmenden Verschuldungssituation für immer mehr Auslandsinvestoren unattraktiv. Aber auch die hohen Gewichte von US-Technologiewerten in den US-Leitindizes werde zum Problem. Die aktuell bereits begonnene Rotationsbewegung in den Branchen erzeuge neue Favoriten.
Sentix erwartet, dass Reise- und Tourismuswerte, aber auch Ölaktien zu den künftigen Gewinnern zähle.
Für den europäischen Aktienmarkt sieht der sentix-Macher mehr Potential: „Sobald die Corona-Impfstoffe eingesetzt werden, dürfte Europa ein höheres Konjunktur-Momentum entwickeln, da hier die Nachholeffekte beim Konsum / Reisen deutlich größer sein sollten“, erläutert Hübner. Die EZB bleibe beharrlich expansiv und erzeuge als Erfüllungsgehilfe der Politik kein zusätzliches Störfeuer für die Börsen. Zudem falle das Sonderthema „Brexit“ als Ballast weg.
„Gold solide, Öl überschießt nach oben
Gold war in den beiden Vorjahresberichten von sentix mit den Gütesiegel „gut und stetig“ ausgezeichnet worden. Das Jahr 2021 verspreche hingegen für Gold kein Selbstläufer zu werden. Hierfür sei die Spekulationsneigung bereits zu stark ausgeprägt. Gold verspreche in den kommenden Monaten eine solide Entwicklung, aber keinesfalls eine Dynamik wie in den letzten beiden Jahren. „Wer auf Edelmetalle setzt, sollte sich lieber mit Silber beschäftigen“ empfiehlt Hübner. Der Profi erwartet hier einen deutlichen Anstieg in Richtung 35 USD je Feinunze.
Für das Rohöl erwartet der Analyst einen dynamischen Anstieg in zwei Hauptwellen, wobei ein Überschießen des Preises zur Jahresmitte in Richtung 75 US-Dollar wahrscheinlich sei.
Unter dem Titel „The roaring 20s“ ist der Kapitalmarktausblick am 09. Dezember erschienen und bietet auf knapp 100 Seiten weitere Prognosen und zehn Anlageideen für 2021. Die Publikation kann elektronisch oder in gedruckter Form bestellt werden:
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Die sentix GmbH ist ein Beratungsunternehmen, welches darauf spezialisiert ist, in Echtzeit Auskunft zum Anlegerverhalten und zur Anlegerpsychologie zu liefern. Die Basis bildet eine der größten unabhängigen Investorenbefragungen weltweit (>5.000 Teilnehmer). Aspekte der Behavioral Finance werden anwendbar und liefern einen wichtigen Erklärungsgehalt für Marktentwicklungen. Die Gesellschaft ist der führende, unabhängige Anbieter von Stimmungsindizes und verhaltensorientierten Daten in Europa. Weitere Informationen zu sentix finden Sie unter http://www.sentix.de
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