Das USDA hält an seiner hohen Einschätzung zur brasilianischen Sojaerzeugung 2020/21 fest, ebenso an seiner globalen Rekordschätzung. Der weltweite Verbrauch kann trotzdem nicht gedeckt werden. Ursache für die schwindenden Vorräte ist der stetig steigende Importbedarf Chinas bei Soja.

Am Ölsaatenmarkt sind alle Augen auf die kommende Sojabohnenernte in Südamerika, vor allem in Brasilien gerichtet. In den vergangenen Monaten hatte das Wetterphänomen La Niña für Trockenheit und Aussaatverzögerungen gesorgt. Auch wenn Regenfälle die Lage entspannten, blieben die Marktteilnehmer zuletzt skeptisch in Bezug auf die Ernteerwartung. Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) hält jedoch in seiner neuesten Schätzung an der Erwartung einer Rekordernte in Brasilien in Höhe von 133 Mio. t fest. Nach Einschätzung der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (mbH) führt das USDA dies auf die jüngsten Niederschläge und auf Vorhersagen weitere Regenfälle für die kommenden Wochen zurück.

Während die brasilianische Ernteschätzung unverändert hoch blieb, wurden die Erwartungen für Argentinien herab- und für Kanada heraufgesetzt. Global bleibt es bei der Prognose einer neuen Rekordsojaernte von 362 Mio. t. Die Erwartungen für den Welthandel wurden kaum korrigiert. Erwähnenswert ist lediglich die Anhebung der kanadischen Exporte von 3,85 auf 4,2 Mio. t gegenüber der Vormonatsprognose aufgrund der gleichzeitig angehobenen Ernteprognose. Die weltweiten Endbestände 2020/21 werden bei 86,6 Mio. t erwartet, was einem Rückgang von 9,2 Mio. t zum Vorjahr und dem niedrigsten Stand seit fünf Jahren entspricht.

Die Union zur Förderung von Proteinpflanzen e.V. (UFOP) weist darauf hin, dass dieser Produktionszuwachs bei Soja nicht nur auf Ertrags-, sondern auch auf Flächenzuwächse zurückzuführen sei. Nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL) werde die Anbaufläche für Soja im Wirtschaftsjahr 2020/21 für Brasilien auf 38,3 Mio. ha, für die USA auf 33,6 Mio. ha und für Argentinien auf 17,3 Mio. ha geschätzt. Die globale Versorgung werde durch diese Anbauregionen bestimmt – mit unmittelbaren Folgen für die Einkommen der europäischen Erzeuger. Die UFOP habe wiederholt unterstrichen, dass der deutsche bzw. europäische Rapsanbau die mit Abstand wichtigste heimische und zugleich gentechnikfreie Proteinquelle darstelle, die nicht nur dazu beitrage, Sojaimporte zu reduzieren. Raps werde auch in Fruchtfolgesystemen angebaut, die infolge der Reform der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP) gegenüber den Sojaexportländern weiter verschärfte Umweltstandards erfüllten, betont die Förderunion. Dieser ökologische “Wert” werde aber nicht entlohnt, Die Wertschöpfung und der Preis für die Rapssaat orientierten sich am Markt, genauer am Preis für Sojaschrot und vor allem für Rapsöl. Der Rapsölpreis wiederum sei eng verbunden mit der Absatzentwicklung im Biokraftstoffsektor.

Diese Zusammenhänge einer nachhaltig zertifizierten Lieferkette müsse die Politik endlich anerkennen. Farm to Fork-Strategien gingen auch bei der Förderung des nationalen und europäischen Leguminosenanbaus ins Leere, wenn die beschriebenen Zusammenhänge ignoriert würden. Die UFOP appelliert deshalb an die Bundesregierung und an die Parlamente die Biokraftstoffpolitik ganzheitlich zu denken und auf heimische proteinliefernde Kulturarten auszurichten. Mit der Berücksichtigung des Proteinanteils als Ertragskomponente bei der Treibhausgas-Bilanzierung könne eine sachgerechte und umweltpolitisch ausgewogene “Anbaubiomassepolitik” entwickelt werden.

Über den UFOP – Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V.

Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP) vertritt die politischen Interessen der an der Produktion, Verarbeitung und Vermarktung heimischer Öl- und Eiweißpflanzen beteiligten Unternehmen, Verbände und Institutionen in nationalen und internationalen Gremien. Die UFOP fördert Untersuchungen zur Optimierung der landwirtschaftlichen Produktion und zur Entwicklung neuer Verwertungsmöglichkeiten in den Bereichen Food, Non-Food und Feed. Die Öffentlichkeitsarbeit der UFOP dient der Förderung des Absatzes der Endprodukte heimischer Öl- und Eiweißpflanzen.

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