Die aktuelle Berylls-Analyse zeigt, dass in Europa rund 16 Millionen Pkw von den Beschränkungen und Fahrverboten betroffen sind, die in Kommunen bereits gelten oder kurzfristig eingeführt werden sollen. Dabei ist die Effektivität der Maßnahmen bislang nicht erwiesen. Während des bundesweiten Lockdowns im Frühjahr 2020 gingen die Feinstaub- und Stickoxid-Emissionen jedenfalls nicht im gleichen Maß zurück, wie dies beim fast zum Stillstand gekommenen Verkehr zu erwarten gewesen wäre. Viele Fahrbeschränkungen wirken daher auch wie politische Schachzüge, denn die Sperrung von einzelnen Straßenzügen, verringern die Emissionen zwar an den Messstellen. Sie können durch Umwege, die in Kauf genommen werden müssen, die Abgasbelastung an anderer Stelle aber sogar erhöhen.
Die Sperrung von ganzen Städten oder Stadtbezirken für Autos mit älteren Abgaseinstufungen, ist zudem aus sozialer Sicht problematisch. Viele Bewohner der betroffenen Städte, aber auch viele Pendler können nicht von heute auf morgen ein neues Auto anschaffen, das von den Beschränkungen ausgenommen ist. Häufig bieten aber der ÖPNV, Taxen oder Sharing-Angebote keine Alternativen, um die Mobilität zu gewährleisten. Ein Fahrverbot für Autos in Städten, ohne die anderen Verkehrsträger zu ertüchtigen, ist für viele Stadtbewohner und Pendler ein teures Problem, auf das weder Politik noch Kommunen bisher ausreichend reagieren.
Außerdem erschweren die Fahrverbote auch für junge Modelle mit Euro 5-Einstufungen die Weiternutzung sparsamer Dieselkompakt- und -kleinwagen, die im Zweifel durch einen nicht ganz so sparsamen Benziner ersetzt werden – zu Lasten der CO2-Emissionen.
Fahrverbote mögen als symbolpolitische Maßnahmen Wirkung zeigen, dass sie die Luftverschmutzung reduzieren oder dem Klima dienlich sind, lässt sich dagegen bislang nicht hinreichend belegen.“
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