Die staatlichen Hochschulen im Land Bremen haben die Neustrukturierung ihrer Gesellschaft InnoWi in ein Patent- und Markenzentrum beschlossen. Damit wurde ein reibungsloser Übergang vom bisherigen Patent- und Normenzentrum (PNZ) an der Hochschule Bremen in die neue Struktur geschaffen. Seit 1983 war das Zentrum am Hochschulstandort Neustadtswall Anlaufstelle für Unternehmen und Erfinderinnen und Erfinder für alle Fragen zu Schutzrechten und eigener Recherche. Die InnoWi wiederum ist Anlaufstelle für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Region, wenn es um die Bewertung ihrer Erfindungen, die Begleitung der Patentanmeldungen sowie deren Vermarktung geht. Nun werden die Kompetenzen in einem Zentrum zusammengeführt und die Dienstleistungen erweitert.
„Ziel ist, nunmehr ein komplettes Leistungspaket von der Patentsicherung bis hin zur Patentverwertung für die Universität und die Hochschulen im Land Bremen sowie für wissenschaftliche Institute der Region aus einer Hand anzubieten und kompetent umzusetzen,“ so der der Kanzler der Universität Bremen, Dr. Martin Mehrtens. Die Rektorin der Hochschule Bremen, Prof. Dr. Karin Luckey, ergänzt: „Patentanmeldungen sind ein verlässlicher Indikator für die Innovationsfähigkeit einer Volkswirtschaft. Daran haben Hochschulen einen erheblichen Anteil. Ich erwarte von der Neustrukturierung weitere Synergieeffekte für unser Bundesland, da die Zusammenarbeit mit der InnoWi GmbH bereits jetzt hervorragend ist.“
Schutzrechte haben in Bremen eine lange Tradition: Der erste marktreife Schraubstollen-Fußballschuh wurde in Bremen erfunden, „der Bastler“ Carl F. W. Borgward begründete mit seinen zahlreichen Ideen und Patenten die Automobilindustrie in Bremen, der patentierte entkoffeinierte Kaffee von Kaffee HAG wurde Grundlage der Kaffeeverarbeitung, geschützte Bremer Markennamen wie Jacobs, Beck’s, Hachez und Co. sind weltbekannt.
Auch heute entwickeln Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie etablierte, aber auch junge, innovative Unternehmen beeindruckende Ideen und setzen diese um. Nach wie vor ist jedoch der richtige Umgang mit Schutzrechten Grundlage für den weiteren Erfolg. Dies setzt eine gute Unterstützung voraus.
Patentinformationszentren fördern neue Ideen
Mehr als 20 regionale Patentinformationszentren gibt es derzeit in ganz Deutschland. Sie bieten umfassende Informationen zum gewerblichen Rechtsschutz und sind anerkannte Kooperationspartner des Deutschen Patent- und Markenamtes (DPMA). Als Allround-Dienstleister auf dem Gebiet des Gewerblichen Rechtsschutzes unterstützen sie die Wirtschaft, Wissenschaft und Gründungen bei der Identifikation, Nutzung, Überwachung und dem Management von Patenten, Gebrauchsmustern, Marken und Designs sowie bei der Vermeidung von Verletzungen der Rechte Dritter. Sie sind damit bedeutende Akteure der deutschen Innovationslandschaft.
Grundlage für die künftige Zusammenarbeit der InnoWi mit dem DPMA ist ein Kooperationsvertrag, der nun unterzeichnet wurde. Die InnoWi übernimmt damit die Rolle eines anerkannten Partners des DPMA und ergänzt dessen zentrales Leistungsangebot in der Region Bremen und Nordwest-Niedersachsen. „Wir freuen uns, dass wir mit der InnoWi GmbH eine leistungsfähige Organisation für unser Netzwerk an regionalen Partnern gewinnen konnten. So können wir sicherstellen, dass auch in der Region Bremen Unternehmen, Hochschulen und freie Erfinder weiterhin gut mit Informationen zum Thema geistiges Eigentum und zu unseren Dienstleistungen versorgt werden“, sagt DPMA-Präsidentin Cornelia Rudloff-Schäffer.
Über 95 Prozent aller Unternehmen in Europa sind kleine und mittlere Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten. In Deutschland zählen sogar 99,6 Prozent dazu, knapp 60 Prozent aller Beschäftigten arbeiten dort. Damit sind sie der wichtigste wirtschaftliche Motor unseres Landes.
Laut einer Studie des Europäischen Patentamts und des Amts der Europäischen Union für geistiges Eigentum aus dem Jahr 2019 tragen Wirtschaftszweige, die intensiven Gebrauch von gewerblichen Schutzrechten machen, jährlich zu 45 Prozent des Bruttoinlandsprodukts der EU bei. Sie sorgen für 63 Millionen Arbeitsplätze (29 Prozent der EU-Gesamtbeschäftigung). Branchen, die intensiv Gebrauch von Schutzrechten machen, haben auch eine höhere Wertschöpfung und können ihre Mitarbeiter deshalb deutlich besser bezahlen als andere Wirtschaftsbereiche. Die Gehälter liegen in diesen Wirtschaftszweigen in der EU um 47 Prozent über den Gehältern anderer Branchen. In patentintensiven Bereichen liegen die Gehälter sogar um 72 Prozent höher (Quelle: IPR-intensive industries and economic performance in the European Union – Industry-Level Analysis Report, September 2019).
Seit fast zwei Jahrzehnten unterstützt die InnoWi bei Schutzrechten und deren Verwertung
Bereits seit 2002 unterstützt die InnoWi GmbH die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Region rund um Schutzrechte und deren Verwertung. Das Team ist spezialisiert auf die Bewertung von Erfindungen, die Recherche von Schutzrechten und deren Vermarkung. „Aktuell betreuen wir 170 Patente und Patentanmeldungen aus der Wissenschaft. Damit gehören die Hochschulen zu den größten Patentanmeldern im Land Bremen“, erläutern Lieselotte Riegger und Jens Hoheisel, die beiden Geschäftsführer der InnoWi.
Zudem berät die InnoWi seit drei Jahren zunehmend auch kleine Unternehmen und Gründerinnen und Gründer zu Fragen der Schutzrechte. Gefördert wurden die ersten Maßnahmen vom europäischen Förderprogramm EFRE. Mit der Überführung in ein Patent- und Markenzentrum übernimmt das Land Bremen die weitere Finanzierung für den Bereich Unternehmen.
Lieselotte Riegger und Jens Hoheisel freuen sich nun mit ihrem Team über die neue Aufgabe und Herausforderung. „Wir setzen alles daran, um in den nächsten Jahren all jene, die gute Ideen haben und umsetzen wollen, bei ihren Vorhaben bestmöglich zu unterstützen. Dazu bieten wir individuelle Beratungen sowie Veranstaltungen und inhouse-Schulungen an.
Das Informationszentrum wird künftig von Montag bis Donnerstag von 10 Uhr bis 15 Uhr und Freitag von 10 bis 12 Uhr erreichbar sein. Beraten lassen können sich die Ratsuchenden zu allen Fragen zu gewerblichen Schutzrechten. Das Team der InnoWi unterstützt auch bei der Schutzrechtsrecherche, dafür steht ein eigener Rechercheraum zur Verfügung. Eine Unterstützung ist aktuell allerdings nur online möglich. Zu erreichen ist die InnoWi unter: mail@innowi.de oder 0421-960070.
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