Die von der EU geplante Abgasnorm Euro 7 führt nicht wegen der strengen Emissionswerte zum Tod des Verbrennungsmotors, sondern wegen der unrealistischen Rahmenbedingungen, unter denen die Tests ablaufen sollen. Diese sind nach einer Analyse der Zeitschrift auto motor und sport unmöglich einzuhalten. Die von der EU geplante Verschärfung der Emissionswerte für Stickoxide auf 10 oder 30 mg/km, halten die besten Dieselfahrzeuge schon heute ein. Die Messungen von auto motor und sport und den Abgasspezialisten von Emissions Analytics zeigen, dass auch im realen Verkehr die besten Diesel bei unter 20 mg/km angekommen sind, teilweise sogar unter 10 mg.

Die EU will jedoch durchsetzen, dass die strengeren Euro-7-Werte zu jedem Zeitpunkt eingehalten werden, also auch bei extremen Fahrzuständen wie voller Beschleunigung, Höchstgeschwindigkeit, maximaler Zuladung oder unmittelbar nach dem Kaltstart im Winter. „Das ist bei kalten Temperaturen nach einem Start völlig unmöglich. Ein SCR- System mit AdBlue-Einspritzung zur Reduktion von Stickoxiden braucht um die 200 Grad, um korrekt arbeiten zu können“, so auto-motor-und-sport-Redakteur Dirk Gulde. „Da die Abgase den Kat erst aufwärmen müssen, dauert es wenige Minuten, bis das Abgassystem vollständig arbeitet.“ Bei den aktuell gültigen Testvorgaben hat der Katalysator während der 16 Kilometer langen Testfahrt Zeit zum Aufheizen und kann die anfangs hohen Emissionswerte noch ausgleichen. Künftig sollen die verschärften Grenzwerte auf einer nur fünf Kilometer kurzen Teststrecke eingehalten werden. Zwar gibt es Kat-Heizungen, doch die verschlingen sehr viel Energie, um einen Kat vor dem Start auf 200 Grad aufzuheizen.

Auch für weitere Abgaskomponenten wie Kohlenmonoxid, Partikel oder Ammoniak gibt es unter den angedachten Prämissen keine realistischen Lösungen, kritisieren die Experten von auto motor und sport. „Nicht in den Grenzwerten, sondern in den Rahmenbedingungen der Tests steckt der eigentliche Sprengstoff der Euro-7-Vorschläge, die in der diskutierten Form stark in Richtung Verbrennerverbot gehen“, kritisiert auto-motor-und-sport-Redakteur Gulde. Selbst wenn sich am Schluss eine moderatere Variante durchsetzt, die gerade so zu schaffen ist, wird sie Autokäufer viel Geld kosten – Geld, das sich besser investieren lässt, etwa in eine brauchbare Elektro-Infrastruktur.“

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