Ungewöhnlich, aber der Zeit angemessen verabschiedete am Mittwoch die Hochschulgemeinschaft ihren Kanzler, Diplomkaufmann Rudolf Becker in den Ruhestand. Per Videokonferenz konnten alle ihre Wertschätzung und Erinnerungen austauschen.

Mehr als 35 Jahren arbeitet Rudolf Becker nun an der Hochschule Kaiserslautern, seit nahezu 20 Jahren als ihr Kanzler. Für viele ist er das Gesicht der Hochschule und sie können sich ein Arbeiten ohne ihn und seine stets offene Tür gar nicht vorstellen. Seine große Menschlichkeit, sein Humor, sein Überblick und seine Lösungsorientierung waren immer wieder Thema in den vielen Grußworten von Präsident, Vizepräsident, Professorinnen und Professoren sowie Mitarbeitenden.

Rudolf Becker ist in Kaiserslautern geboren, aufgewachsen, zur Schule gegangen und mit einer Ausbildung bei der Stadtverwaltung in den Beruf gestartet. Nach seinem Abschluss an der Zentralen Verwaltungsschule in Mayen 1979 wechselte er am 1. April 1982 zur Verbandsgemeindeverwaltung Kaiserslautern Süd. An der Fernuniversität Hagen studierte er berufsbegleitend Betriebswirtschaft. Am 01.12.1985 wechselte er zur Fachhochschule des Landes Rheinland-Pfalz, Abteilung Kaiserslautern, die er seitdem mitgestaltete: zuerst als geschäftsführender Bediensteter, ab dem 01.09.1996 als Vertreter des Kanzlers der FH Kaiserslautern und schließlich ab dem 01.05.2001 als Kanzler.

Die kontinuierliche Modernisierung der Verwaltungsabläufe im Rahmen der zunehmenden Autonomie der Hochschule, eine stärkere Kundenorientierung und die Einführung des Globalhaushalts waren Schwerpunkte seiner ersten Amtszeit. In seiner zweiten war für ihn der Neubau auf dem Kammgarngelände, der ihn seine gesamte Zeit an der Hochschule begleitete und der damit verbundene Umzug des Standortes Morlauterer Straße, die größte Herausforderung. Ein wenig bedauert er, dass er als Kanzler nur die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts erleben durfte und die Fertigstellung des Herzstücks des Campus auf dem ehemaligen Kammgarngelände, das Laborgebäude, noch aussteht.

Rudolf Becker begleitet die Geschicke der Hochschule Kaiserslautern seit ihrer Gründung aus der Fachhochschule Rheinland-Pfalz als Fachhochschule Kaiserslautern im Jahr 1996. Er hat bereits an der ersten Sitzung des Senats, dem obersten Gremium der Hochschule, das legislative und beratende Aufgaben wahrnimmt, teilgenommen und alle wichtigen Entscheidungen seit Gründung der Hochschule mitgeprägt. Den Aufbau und die Entwicklung des Hochschulcampus in Pirmasens und Zweibrücken hat er von Beginn an mitverantwortet und war an allen wesentlichen Entscheidungen bezüglich der neuen Standorte beteiligt.

In seiner Funktion als Kanzler war er als Beauftragter des Haushalts zuständig für die Finanzen, die Liegenschaften sowie für Rechts- und sonstige Verwaltungsaufgaben. Ein besonderes Anliegen war und ist es ihm, die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Disziplinen sowie den verschiedenen Fachbereichen zu stärken und den Mehrwert der interdisziplinären Arbeit aufzuzeigen. Dabei setzte er sich für Zusammenhalt und weniger Konkurrenzdenken zwischen den Fachbereichen und Studienorten der Hochschule ein und wünschte sich, dass die Standorte noch enger zusammenwachsen.

Neben seinen Aufgaben an der Hochschule hat sich Rudolf Becker ebenfalls in Sachen Hochschulpolitik engagiert: So war er langjähriger Sprecher der rheinland-pfälzischen Kanzlerinnen und Kanzler der Fachhochschulen und Sprecher des Arbeitskreis Finanzen, Organisation und Personal der Arbeitsgemeinschaft der Kanzlerinnen und Kanzler der Fachhochschulen Deutschlands. Anfang 2014 wurde in den Vorstand der HIS-Genossenschaft berufen. Dieses Amt bekleidete er bis zum November dieses Jahres. Die HIS Hochschul-Informations-System eG ist eine von Hochschulen gegründete Genossenschaft und ist ein führender Anbieter von Softwareprodukten für Hochschulverwaltungen.

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