„Wir freuen uns sehr über den Förderbescheid des Wirtschaftsministeriums, denn der Anpassungsdruck auf die Handwerksunternehmen wird immer größer. Durch das Projekt soll erhoben werden, wie sich die aktuellen Megatrends auf das Handwerk auswirken. Außerdem sollen dem Handwerk konkrete Handlungsempfehlungen, Lösungsmuster und Denkanstöße an die Hand gegeben werden“, erläutert Oskar Vogel, Hauptgeschäftsführer des Baden-Württembergischen Handwerkstags.
Der Wandel zeige sich bereits in vielen Teilbereichen des Handwerks, wie Georg Hiltner, Hauptgeschäftsführer der Handwerkammer an Beispielen erläutert: Fotografen, deren Handel mit Fotoapparaten und Filmkameras durch die Konkurrenz der Smartphones zum Nischengeschäft wurde, Uhrmacher, deren klassisches Geschäftsmodell durch den wachsenden Markt der Smart Watches zunehmend in Bedrängnis gerät, Kraftfahrzeugtechniker, die sich auf die neue E-Mobilität umstellen müssen oder Schreinerbetriebe, die seit langem gegen den massiven Konkurrenzdruck der Möbelindustrie kämpfen. „Die eher kleiner strukturierten Handwerksunternehmen haben vielfach nicht die Möglichkeit, sich Expertise von außen einzukaufen, um sich für die Zukunft zu wappnen. Daher ist das New-Work-Projekt gerade für sie von großer Wichtigkeit“, so Hiltner.
Konzeptionell und wissenschaftlich geleitet wird es von Professor Dr. Jürgen Wagenmann, Leiter des Instituts für KMU und Handwerk an der Allensbach Hochschule Konstanz. "Einige Handwerksbetriebe haben das Themenfeld Megatrends, Zukunftsstrategie und Geschäftsmodellinnovation noch gar nicht auf ihrem Radar, da sie sich momentan noch in ihrer Komfortzone wähnen. Sobald jedoch der Anpassungsdruck beginnt spürbar weh zu tun, wird es für Anpassungen in vielen Fällen zu spät sein", so der Experte. "Es geht uns also auch um Sensibilisierung. Allerdings wird es im Detail je nach Gewerk auch unterschiedliche Zukunftsstrategien geben. Am Beispiel des Schreinerhandwerks werden wir im Rahmen des Projekts die Herangehensweise zeigen, was dann als Blaupause für alle anderen Gewerke dienen kann."
"Die zukünftigen Herausforderungen speziell für maschinenlastige Gewerke wie z.B. die Schreiner, sind vielschichtig und umfassend", sagt Schreinermeister Stephan Schmidt, Inhaber der Möbelschmiede in Zußdorf-Wilhelmsdorf und Dozent in der Meistervorbereitung Schreiner an der Bildungsakademie Waldshut. "Insbesondere für mittlere und kleinere Handwerksbetriebe müssen u.a. Formen der Kooperation und Zusammenarbeit entwickelt werden. Ferner müssen die Strukturen der Handwerkskammern und Innungen dringend partizipativer, und an den Bedarf der Betriebe angepasst werden. Der Megatrend der Digitalisierung bietet hierzu neue Chancen und Möglichkeiten", so Schmidt.
Das Handwerk ist mit seinen vielen kleinen und mittleren Betrieben das Herz der deutschen Wirtschaft. Zum Bezirk der Handwerkskammer Konstanz, der die Landkreise Konstanz, Schwarzwald-Baar, Tuttlingen, Rottweil und Waldshut umfasst, gehören rund 12.500 Handwerksunternehmen mit etwa 70.000 Beschäftigten und über 4.000 Auszubildenden.
Die Handwerkskammer vertritt nicht nur die Interessen ihrer Mitglieder, sondern bietet ihnen auch eine umfassende Beratung an, etwa zur Fachkräftesicherung, Aus- und Weiterbildung, Betriebswirtschaft, Unternehmensführung, Recht, Umweltschutz und Technologie.
Außerdem ist die Handwerkskammer ein großer Bildungsanbieter mit Bildungsakademien in Singen, Rottweil, Waldshut und Villingen sowie der gemeinsam mit der IHK betriebenen Beruflichen Bildungsstätte in Tuttlingen.
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