Der Schuh gehört zu den Bekleidungsstücken, die die Menschen immer besonders bewegt haben. Nicht nur Mittel gegen Kälte und Hitze, Verletzung und Schmutz, ist der Schuh doch vor allem Projektionsfläche für gesellschaftliche Stellung, das "durch die Welt gehen" und natürlich erotische Fantasien. Von der Antike bis zu aktuellen Arbeiten, vom Mittelalter bis zu Mel Ramos reicht die Palette der oft ungewöhnlichen Kunstdarstellung der Fußbekleidung in dieser Ausstellung. Das Fehlen des Schuhs, der Abdruck des Schuhs und die symbolische Bedeutung des Schuhs werden ebenso in künstlerischen Äußerungen vorgestellt, wie dem roten Schuh ein eigenes Kapitel gewidmet ist.

Viele renommierte KünstlerInnen beschäftigen sich über die Jahrhunderte mit dem Thema. In der Antike steht das Bänderwerk der Sandale für die gesellschaftliche Position. Im Mittelalter wird der Schnabelschuh am Ende des 15. Jahrhunderts vom Kuhmaulschuh abgelöst und hat vorher durch Länge und Form angezeigt, wie wichtig sein Träger ist. Im 17. Jahrhundert transportiert der Pantoffel in Gemälden von Künstlern wie dem Niederländer Jacob Ochtervelt symbolische – und erotische – Botschaften. Im 20. Jahrhundert ist nicht nur Allen Jones mit fetischhaft-beschuhten Frauenbeinen allgegenwärtig. Johannes Grützke nutzt seine gemalten Sneaker als eine Art Selbstporträt und Konrad Klapheck deutet Schuhe metaphorisch. Dabei ist es keineswegs nur der Damenschuh, der die Kunst beschäftigt. Auch bei den roten Schuhen spielen Ludwig XIV. und der Papst eine zentrale Rolle.

Es ist die erste Ausstellung, die künstlerische Positionen vom legendären Fußabdruck Buddhas bis zu den Schuhkreationen Andy Warhols zusammen- und gegenüberstellt. Schuhe und Kult sowie kultige Schuhe bilden eine Klammer, wenn die Hl. Hedwig, deren Attribut die Schuhe sind, den Adidas All Stars an den Füßen von Freddie Mercury begegnet. Neue Sichtweisen auf zum Teil bekannte Bilder öffnen sich. Der Blick auf den Fuß bietet neue Entdeckungen und neue Einsichten. Ein Soundwalk begleitet die Darstellungen und nicht nur Nancy Sinatra weiß: These Boots Are Made for Walking…

Die Beschäftigung mit dem Schuh in der LUDWIGGALERIE geschieht anlässlich der Aufstellung der Stahlskulptur des bekannten deutschen Pop Art-Künstlers Heiner Meyer vor dem Haupthaus von Schloss Oberhausen im März 2021. Als "Ausstellung in der Ausstellung" liegt ein besonderes Augenmerk auf dessen künstlerischem Schaffen. High Heels und schnelle Autos, Overknees und Nagellack, aber auch edle Orchideen, wie der "Frauenschuh", atmen einen Hauch von Luxus. Teure Schuhe und durch sie geformte, sexy Frauenbeine verstärken die Verlockungen der Werbung. Die glamourösen Dinge, die das schillernde Werk dieses vielschichtigen Künstlers ausmachen, zeigen eine starke Position zum Schuh. Eben Pop Art im Stiletto-Format!

Die Ausstellung wird gefördert vom LVR, von der Volksbank Rhein-Ruhr und vom Freundeskreis der LUDWIGGALERIE. Kulturpartner ist WDR 3. Wir danken Heiner Meyer sowie den Unternehmen Franken Apparatebau und Klöckner & Co. für die Realisierung der Skulptur RED HEELS.

Im Kleinen Schloss der LUDWIGGALERIE ist vom 31. Januar bis zum 30. Mai 2021 die Ausstellung WALTER KUROWSKI – Künstler Karikaturist Kulturlegende. Eine Werkschau von 1956-2015 zu sehen.

Nähere Informationen zu dem die Ausstellung begleitenden museumspädagogischen Angebot und zum Rahmenprogramm gibt es unter www.ludwiggalerie.de.

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