Eine Sommerresidenz – das war Schwetzingen für die pfälzischen Kurfürsten des 18. Jahrhunderts. Hierher zog man in der warmen Jahreszeit, mit dem gesamten Hofstaat. Auch Kurfürstin Elisabeth Auguste verbrachte hier glanzvolle Tage in ihrem Appartement im Schloss. Am 17. Januar 1721, heute vor 300 Jahren, wurde sie geboren. Als älteste Enkelin des Kurfürsten Carl Philipp heiratete die aus dem Hause Pfalz-Sulzbach stammende Wittelsbacherin ihren Cousin Carl Theodor. Die lebenslustige Fürstin liebte den Aufenthalt im Schloss und Schlossgarten, jedoch wurde die Sommerresidenz auch zu ihrem tragischen Schicksalsort.

Ein Leben im Glanz

Wenn in den Frühlingsmonaten Kurfürstin Elisabeth Auguste an der Seite ihres Mannes von Mannheim in die Sommerresidenz nach Schwetzingen zog, dann wurde sie von ihrem Hofstaat, der aus etwa 60 Damen bestand, begleitet. In den Innenräumen der Sommerresidenz kann man heute noch bei den Führungen der Staatlichen Schlösser und Gärten in dieses höfische Leben eintauchen: Die Raumfolge im Schloss zeigt die spätbarocke Feinheit und Eleganz der Zeit des Kurfürstenpaares Carl Theodor und Elisabeth Auguste. Das Appartement der Kurfürstin bestand aus sechs Räumen: Ein Audienzzimmer, ein Schlafzimmer, ein Schreibkabinett, eine Privatbibliothek und eine Garderobe mit einer Puderkammer für die modische Hochfrisur der Damen gehörten dazu.

Ein Shicksalsschlag für die Kurfürstin

Elisabeth Augustes Schlafzimmer in Schloss Schwetzingen hat eine besondere Geschichte zu erzählen: Erst im Alter von 40 Jahren, nach 19-jähriger Ehe, wurde die Kurfürstin schwanger. Die Geburt des lang ersehnten Stammhalters fand in der Nacht des 28. Juni 1761 in diesem Raum statt. Das Kind, das den Namen Franz Josef Ludwig erhielt, starb jedoch wenige Stunden nach der Geburt. Von diesem Schicksalsschlag erholte sich Elisabeth Auguste nicht. Durch dieses Erlebnis zerbrach ihre Ehe und Schwetzingen wurde ihr verhasst. Das Ehepaar lebte seither weitgehend getrennt. Die Kurfürstin zog sich 1768 in ihr Schloss nach Oggersheim zurück, das ihr Vater Joseph Karl von Pfalz-Sulzbach erbaut hatte. Vor den anrückenden französischen Revolutionstruppen floh sie am 3. Januar 1794 nach Weinheim, wo sie im kurfürstlichen Schloss wohnte. Hier starb sie wenige Monate später, am 17. August 1794. Sie wurde in der Karmeliterkirche in Heidelberg beigesetzt. Nach Aufhebung des Klosters überführte man den Sarg 1805 in die St. Michaelskirche in München.

Schloss Mannheim: zwei Statuen mit Programm

Auch in ihrer Hauptresidenz Schloss Mannheim kann man sich heute auf die Spuren der Kurfürstin begeben. Etwa im prachtvollen Rittersaal: Hier befinden sich in den Ecknischen die überlebensgroßen Marmorskulpturen des Kurfürstenpaares Carl Theodor und Elisabeth Auguste als repräsentative Herrscherfiguren. Die beiden Statuen mit einer Höhe von 2,40 Meter wurden um 1756/57 vom kurpfälzischen Hofbildhauer Peter Anton von Verschaffelt (1710-1793) angefertigt. Die Skulpturen vervollständigen die repräsentative Ausstattung des Festsaals im Residenzschloss und sind Teil der kurfürstlichen Selbstdarstellung – außerdem verraten sie auch einiges über die Beziehung des Kurfürstenpaares zueinander.

Rückzugsort im riesigen Schloss

Das Bibliothekskabinett der Kurfürstin hat die Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges weitgehend unbeschadet überstanden. Zu sehen sind die reich verzierten Wände mit den hinter Gittertüren versteckten Bücherregalen. Das kleine Kabinett liegt im Erdgeschoss des Hauptgebäudes und war Teil eines intimen Gartenappartements. Geschnitzte und farbig gefasste Holzpaneele verkleiden die Wände. Die Hofbildhauer Augustin Egell und Johann Matthäus van den Branden schufen die Holzschnitzereien. Für den reizvollen Deckenstuck war die Werkstatt von Giuseppe Antonio Albuccio verantwortlich, Kabinettschreiner Frank Zeller belegte den Boden mit einem schön gestalteten Parkett. Für Elisabeth Auguste besaß dieser anmutige Raum eine besondere Bedeutung: Hier stand ihr eine eigene Bibliothek zur Verfügung, in die sie sich mit Vertrauten zurückziehen konnte.

Information

Schloss und Schlossgarten Schwetzingen sowie Schloss Mannheim sind nach der aktuellen Corona-Verordnung des Landes wie alle Monumente der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg zur Zeit geschlossen.

KONTAKT

Schloss und Schlossgarten Schwetzingen

Schloss Mittelbau

68723 Schwetzingen

info@schloss-schwetzingen.de

Barockschloss Mannheim
Bismarckstraße, Schloss Mittelbau

68161 Mannheim

info@schloss-mannheim.de

www.schloss-schwetzingen.de

www.schloss-mannheim.de

Über Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg

KOMMEN. STAUNEN. GENIESSEN. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg öffnen, be-wahren, entwickeln und vermarkten 62 historische Monumente im deutschen Südwesten. 2019 besuchten rund 4 Mio. Menschen diese Originalschauplätze mit Kulturschätzen von höchstem Rang: darunter Schloss Heidelberg, Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, das Residenzschloss Ludwigsburg, Schloss und Schlossgarten Weikersheim, Weltkulturerbe Kloster Maulbronn, Kloster und Schloss Salem sowie die Festungsruine Hohentwiel.

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
Schlossraum 22 a
76646 Bruchsal
Telefon: +49 (7251) 74-2770
Telefax: null
http://www.schloss-bruchsal.de/

Ansprechpartner:
Frank-Thomas Lang
Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
Telefon: +49 (711) 66601-38
E-Mail: f.t.lang@staatsanzeiger.de
Petra Schaffrodt
Fachlektorat / Presseservice
Telefon: +49 (711) 66601-596
Fax: +49 (711) 66601-86
E-Mail: presseservice@schloesser-und-gaerten.de
Für die oben stehende Pressemitteilung ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel