Dazu Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW:
„Die Innenstädte verändern sich im Zuge der Corona-Krise massiv. Geschäftsschließungen sind durch die pandemiebedingt notwendigen Einschränkungen und ein verändertes Kaufverhalten auch trotz staatlicher Hilfen nicht immer vermeidbar. Deshalb gilt es, zusätzlich zu einer nachfragegerechten Unterstützung stark getroffener Einzelhandelsbetriebe jetzt insbesondere, zukunftsfähige Konzepte für eine Belebung der Innenstädte zu entwickeln und dabei neben anderen Nutzungen auch das Wohnen voranzubringen. Wenn es gelingt, Wohnen und Gewerbe in den zentralen Lagen der Städte anhand innovativer Konzepte gemeinsam zu fördern, können die Innenstädte insgesamt attraktiver und das Wohnen durch ein erweitertes Angebot generell bezahlbarer werden.
Deshalb steht eines fest: Nur Förderung mit der Gießkanne für den Gewerbebereich wäre die falsche Strategie, sie würde am Ende verpuffen. Stattdessen brauchen wir in den Kommunen flexiblere Regelungen, damit frei werdende Gewerbeflächen insbesondere in den oberen Geschossen zügig für andere Nutzungsarten – insbesondere für das Wohnen – umgewidmet werden können. Dafür ist es dringender denn je, dass das Planungs- und Baubeschleunigungsgesetz endlich kommt. Denn die rechtlichen Voraussetzungen für eine schnelle Umnutzung innerstädtischer Gewerbeflächen stimmen in Deutschland nicht. B-Pläne müssen hierfür aufwändig überarbeitet werden. Das muss sich ändern und künftig deutlich schneller gehen.
Außerdem ist die Frage einer Anpassung der Lärmschutzvorgaben in der sogenannten TA Lärm immer noch nicht gelöst. Für attraktivere Innenstädte brauchen wir ein stärkeres Nebeneinander von Wohnen und Gewerbe. Das kann nur funktionieren, wenn die Immissionsrichtwerte entsprechend angepasst werden.
Wir müssen beim Wohnen die Jahrhundert-Herausforderungen von Klimaschutz, digitaler Transformation und sozialer Gerechtigkeit gleichzeitig und möglichst zügig bewältigen. Aber auch die Städte als zentraler Lebensraum von vielen Menschen in Deutschland stehen vor einer Transformation. Mehr Wohnen in der Innenstadt ist dabei ein wichtiger Baustein für Lebendigkeit, Vielfalt und Attraktivität. Die sozial verantwortliche Wohnungswirtschaft steht hier der Politik als erfahrener Partner und maßgeblicher Akteur für eine nachhaltige Stadtentwicklung zur Seite. Damit die richtigen Voraussetzungen für bezahlbares Wohnen in attraktiven Städten geschaffen werden, müssen aber Bund, Länder und Kommunen ihre Hausaufgaben endlich nach einer abgestimmten Strategie machen.“
Der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen vertritt als größter deutscher Branchendachverband bundesweit und auf europäischer Ebene rund 3.000 kommunale, genossenschaftliche, kirchliche, privatwirtschaftliche, landes- und bundeseigene Wohnungsunternehmen. Sie bewirtschaften rd. 6 Mio. Wohnungen, in denen über 13 Mio. Menschen wohnen. Der GdW repräsentiert damit Wohnungsunternehmen, die fast 30 Prozent aller Mietwohnungen in Deutschland bewirtschaften.
GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V.
Klingelhöferstraße 5
10785 Berlin
Telefon: +49 (30) 82403-0
Telefax: +49 (30) 82403-199
http://www.gdw.de
Pressesprecher
Telefon: +49 (30) 82403150
Fax: +49 (30) 82403159
E-Mail: schichel@gdw.de