So manche Großkomponente der Windanlagen liegt aktuell unter einer dicken Schneedecke begraben. Der Stillstand der Baustelle liefert etliche romantische Bilder. Sobald es die Witterung zulässt, geht die Bautätigkeit weiter.
„70 m lange Windflügel kann man natürlich bei diesen Wetterverhältnissen nicht bis zu ihrem Bestimmungsort transportieren“, so Sebastian Schüßler, der seitens Wärmeplus das Projekt verantwortet. Der Selbstfahrer mit seinen zehn Achsen und 80 Reifen sei zwar ein Allroundtalent, doch bei den aktuellen Bedingungen müsse selbst dieser kapitulieren. Dennoch: Ortsansässige Landwirte und die Räumdienste der angrenzenden Kommunen waren unermüdlich im Einsatz, um die Schneemassen beiseite zu räumen. Sogar eine große Schneefräse war im Einsatz. Die Freude über den tüchtigen Schneeräumeinsatz war jedoch nur von kurzer Dauer: Die aktuelle Wetterlage brachte neue Schneemassen. Momentan befindet sich auch der Selbstfahrer im Lockdown, er parkt mit „Winterhaube“ im Bereich Bettelfrau und erntet neugierige Blicke von Winterwanderern, die dick eingepackt im Bereich des Hohenlochen durch den Schnee stapfen.
Eine Windanlage, Anlage 1, ist bereits komplett fertig gebaut, aber noch nicht in Betrieb genommen. Sie soll in den kommenden Wochen aber erstmals Ökostrom produzieren. Anlage 2 hat bereits eine fertig montierte Gondel, doch die Flügel bzw. Rotorblätter fehlen noch. Aktuell sind vier Rotorblätter bereits an der Baustelle selbst: Drei montiert bei Anlage 1, ein Blatt beim Montageplatz der Anlage 2 sowie ein weiteres Blatt auf dem Selbstfahrer montiert. Vor dem Ortseingang in Zell a. H. lagern mittlerweile sieben Flügel, die auf den Transport warten. Die badenova möchte durch den zügigen Weitertransport der Rotorblätter zur Baustelle auch das Nutzen der aktuellen Lagerfläche in Zell reduzieren. Transportgenehmigungsauflagen und Sicherheitsvorkehrungen führen zum Bedauern der badenova regelmäßig zu Behinderungen bei der Ortseinfahrt. Der Energiedienstleister badenova bedankt sich für die Geduld und das Verständnis der Anwohner, die diesen Bereich häufig passieren müssen.
Von Anlage 3 und 4 steht der knapp 100 Meter hohe Mast. Alle wichtigen Komponenten, bis auf die Rotorblätter, sind auch bereits in der Nähe gelagert und warten darauf, dass der Kran wieder seinen Betrieb aufnehmen kann. Aktuell sind die Ausleger der Kräne aus Sicherheitsgründen heruntergeklappt – und wie alles mit einer immer dicker werdenden und wie Milchschaum anmutenden Schneehaube bedeckt. Sobald das Wetter es zulässt, wird der „Dornröschenschlaf“ der Baustelle enden und zügig weitergearbeitet. badenovaWärmeplus und der Partner Enercon möchten die Inbetriebnahme nicht länger als nötig verschieben.
Die letztlich vier Windkraftanlagen der Firma Enercon stehen auf der Gemarkung von Oberwolfach und Hausach auf zirka 650 Metern Höhe. Wenn alle vier Windanlagen mit je 4,2 Megawatt (MW) Nennleistung im Frühjahr 2021 am Netz sind, werden jährlich rund 34 Gigawattstunden (GWh) Strom erzeugt. Lieferschwierigkeiten, technische Probleme, coronabedingte Engstellen bei Personal und Logistik, viele logistische und organisatorisch bedingte Änderungen und nicht zuletzt die aktuellen Wetterverhältnisse sorgten immer wieder für Umplanungen im Bauablauf. Wärmeplus-Geschäftsführer Klaus Preiser ist dennoch optimistisch: „Trotz aller Widrigkeiten werden wir gemeinsam mit unserem langjährigen Partner Enercon auch diese letzte Wegstrecke zu einem weiteren Highlight der Energiewende in unserer Region meistern.“
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