Die Evakuierung und Aufnahme der Schutzsuchenden in Bosnien und ein sofortiges Ende der Push-Backs fordert auch die Diakonie in Baden-Württemberg. Sie hat den Appell eines Bündnisses von rund 140 zivilgesellschaftlichen Organisationen und Initiativen auf Initiative der Balkanbrücke, Seebrücke und PRO ASYL mitunterzeichnet. „Die Bundesregierung darf der humanitären Katastrophe vor den Toren der EU nicht länger tatenlos zusehen“, fordern die Vorstandsvorsitzenden der Diakonie in Baden und Württemberg, Oberkirchenrat Urs Keller und Oberkirchenrätin Dr. Annette Noller. „Ein humanitärer Umgang mit Schutzsuchenden muss selbstverständlich sein, deshalb dürfen Menschen in Not nicht sich selbst überlassen sein. Dafür stehen wir als Diakonie in unserer christlichen Tradition. Die Bundesregierung muss schnell handeln.“

Noch immer harren ca. 3.000 Menschen ungeschützt vor dem bosnischen Winter ohne winterfeste Unterbringung aus. Ihnen droht der Kältetod. In Bosnien wird es keine menschenwürdige Lösung für die Schutzsuchenden geben. Es müssen jetzt schnelle und unbürokratische Evakuierungs- und Rettungsmaßnahmen eingeleitet werden.

Die meisten der in Bosnien-Herzegowina gestrandeten Schutzsuchenden befanden sich bereits in der EU, sie wurden allerdings von kroatischen Grenzpolizisten nach Bosnien geschickt. Seit Jahren sind an der bosnisch-kroatischen Grenze Push-Backs, die mit Brutalität durchgeführt werden und gegen internationales und europäisches Recht verstoßen, an der Tagesordnung.

Die Diakonie in Baden-Württemberg verweist auf die Aufnahmebereitschaft in Deutschland: Mehr als 220 Kommunen und mehrere Bundesländer haben in den vergangenen Monaten die Aufnahme von Schutzsuchenden zugesagt. Auch die Zivilgesellschaft unterstützt diese Bereitschaft – Balkanbrücke und Seebrücke rufen am 30. Januar unter dem Motto »Aufnahme statt Abschottung« bundesweit zu coronakonformen Protesten auf.

Das Bündnis fordert:

  • Stopp der gewaltsamen illegalen Push-Backs an den europäischen Außengrenzen. Das Recht aller Menschen auf Zugang zu einem fairen Asylverfahren in der EU muss endlich eingehalten werden.
  • Die Bundesregierung muss sofort handeln. Die Lager in Bosnien-Herzegowina müssen evakuiert werden. In Deutschland stehen Länder und Kommunen zur Aufnahme von Flüchtlingen bereit.

Unterzeichnet haben unter anderen Diakonische Werke in verschiedenen Bundesländern, Paritätischer Gesamtverband, medico international, terre des hommes, pax christi, Landesflüchtlingsräte, Border Violence Monitoring Network, No Name Kitchen.

Über den Diakonisches Werk der evangelischen Kirche in Württemberg e.V.

Die Diakonie Württemberg ist die soziale Arbeit der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und der Freikirchen. Das Diakonische Werk Württemberg mit Sitz in Stuttgart ist ein Dachverband für 1.400 Einrichtungen mit fast 50.000 hauptamtlichen und 35.000 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie begleiten Kinder, Jugendliche und Familien, Menschen mit Behinderungen, alte und pflegebedürftige Menschen, Arbeitslose, Wohnungslose, Überschuldete und andere Arme, Suchtkranke, Migranten und Flüchtlinge sowie Mädchen und Frauen in Not. Täglich erreicht die württembergische Diakonie über 200.000 Menschen. Das Diakonische Werk Württemberg ist ebenfalls Landesstelle der Internationalen Diakonie, Brot für die Welt, Diakonie Katastrophenhilfe und Hoffnung für Osteuropa.

Bundesweit sind rund 525.000 hauptamtlich Mitarbeitende und etwa 700.000 freiwillig Engagierte in der Diakonie aktiv. Der evangelische Wohlfahrtsverband betreut und unterstützt jährlich mehr als zehn Millionen Menschen in Deutschland.

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