Die IHK Saarland sieht noch Spielräume bei der Ausweitung von Homeoffice – lehnt dabei aber jeden Eingriff in die unternehmerische Freiheit ab. Dies erklärte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé nach dem Homeoffice-Gipfel, der heute (20.01.2021) auf Initiative der saarländischen Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger stattfand. „Der Austausch auf dem Homeoffice-Gipfel war sehr konstruktiv und gut. Wir haben es mit einer äußerst ernsten Pandemie zu tun, die mit den aufgetretenen Mutationen noch gefährlicher wird. Insofern muss ein effektiver Gesundheitsschutz immer an erster Stelle stehen und es ist notwendig, dass die Entscheidungsträger in Politik, Wirtschaft und Verwaltung sich eng austauschen und an einem Strang ziehen“, so Thomé.

Mehr Homeoffice sei wünschenswert, es gebe jedoch auch Grenzen. Viele Tätigkeiten seien per se nicht für die Erledigung im Homeoffice geeignet. Und auch wo dies aus Unternehmenssicht der Fall sei, verhinderten häufig die Umstände im häuslichen Umfeld eine Umsetzung. Neben wohnräumlichen Beschränkungen nennt die IHK Betreuungsnotwendigkeiten im Lockdown oder auch die technische Umgebung, die das Arbeiten von zuhause häufig erschweren oder schlicht unmöglich machen. Eine große Herausforderung besteht häufig auch in der Sicherstellung von Datenschutz und IT-Sicherheit.

Die IHK verweist darauf, dass sich gerade die Wirtschaft in der Pandemie sehr verantwortungsvoll verhalten hat. Thomé: „Die Betriebe haben in der Coronakrise schnell und konsequent reagiert, um Mitarbeiter und Kunden vor Infektionen zu schützen. Sie haben umfangreiche Hygienekonzepte umgesetzt, in die digitale Infrastruktur investiert und nicht zuletzt flexibles und mobiles Arbeiten ausgeweitet, damit in den Betrieben möglichst wenig Personen zusammentreffen“. Dies belegt auch eine ‚Blitz-Umfrage‘, die die IHK bei Mitgliedsunternehmen durchgeführt hat. 97 Prozent der Betriebe geben dort an, dass sie bereits jetzt Homeoffice ermöglichen. „Deswegen sollte auch künftig den Unternehmen das Vertrauen entgegengebracht werden, selbst zu entscheiden, welche Tätigkeiten im Homeoffice möglich sind“, so Thomé.

Ergebnisse IHK-Blitzumfrage

In ihrer Blitzumfrage bei saarländischen Unternehmen hat die IHK abgefragt, wie sehr Homeoffice bereits jetzt genutzt wird. 94 Unternehmen mit rund 45.000 Beschäftigten haben sich beteiligt.

·        Derzeit ermöglichen 97 Prozent der befragten Unternehmen ihren Beschäftigten Homeoffice.

·        Über alle Unternehmen gerechnet machen im Schnitt 27 Prozent der Beschäftigten von dieser Möglichkeit Gebrauch oder wurden – dort wo die Arbeitsprozesse dies zulassen – ins Homeoffice entsandt.

·        Während die Industrie 26 Prozent ihrer Beschäftigten Homeoffice ermöglicht, liegt bei den Dienstleistern der Homeoffice-Anteil mit 37 Prozent deutlich über dem Schnitt, im Baugewerbe mit 23 Prozent und in der Logistik mit 10 Prozent deutlich darunter. Im Einzelhandel, in der Gastronomie und Hotellerie sind derzeit angesichts des Lockdowns kaum valide Zahlen verfügbar.

·        Homeoffice verteilt sich über alle Branchen gerechnet wie folgt auf die einzelnen Unternehmensbereiche (Mehrfachnennungen möglich, zwischen den Branchen gibt es hier große Unterschiede):

–        Sachbearbeitung (23 Prozent)
–        Buchhaltung / Finanzen (20 Prozent)
–        Einkauf (19 Prozent)
–        IT (18 Prozent)
–        Vertrieb (15 Prozent)
–        Personalwesen (13 Prozent)
–        Marketing (11 Prozent)
–        Fertigung (5 Prozent)
–        Assistenz / Sekretariat (4 Prozent)
–        Geschäftsleitung (4 Prozent)

·        Die IHK hatte auch danach gefragt, ob die Betriebe Unterschiede in der Leistung feststellen, wenn Mitarbeiter im Homeoffice arbeiten. Von den an der Umfrage beteiligten Unternehmen sehen 73 Prozent keinen Unterschied zwischen der im Homeoffice geleisteten Performance und der Leistung vor Ort im Unternehmen fest. 16 Prozent geben an, dass die Homeoffice-Performance schlechter ist, 11 Prozent berichten von einer Verbesserung.

·        92 Prozent der Unternehmen erwägen, auch nach dem Ende der Corona-Pandemie ihren Beschäftigten die Möglichkeit zum Homeoffice anzubieten; zwei Drittel davon aber in einem weitaus geringeren Umfang.

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