Essprobleme bei kleinen Kindern können viele Ursachen haben
In seltenen Fällen können körperliche Ursachen für Essstörungen bei kleinen Kindern sorgen. Meist liegen dabei auch weitere Auffälligkeiten vor: z.B. wenn das Kind ungewöhnlich viel Speichel verliert, Schwierigkeiten hat, seine Haltung zu kontrollieren, übermäßig oft würgt sowie hustet oder nicht wie Gleichaltrige von einem Löffel essen kann. „Wenn ein Kind anscheinend Schmerzen beim Essen hat, Probleme beim Schlucken hat oder häufig erbricht und Durchfall hat, nicht richtig wächst, sind dies deutliche Warnzeichen“, so Dr. Fegeler. Dann sind evtl. weitergehende Untersuchung erforderlich und muss für eine ausreichende Nährstoffzufuhr z.B. mit Nahrungsergänzungsmitteln gesorgt werden.
Mehr als heikles Essverhalten: Avoidant Restrictive Food Intake Disorder (ARFID) bzw. vermeidende/restriktive Essstörung
Amerikanische Kinder- und Jugendärzte haben für schwere Essstörungen von kleinen Kindern 2013 der Begriff Avoidant Restrictive Food Intake Disorder (ARFID) bzw. vermeidende/restriktive Essstörung geprägt. Schätzungen gehen davon aus, dass 5 bis 15% der Kinder, die mit Essproblemen ins Krankenhaus kommen, darunter leiden. Es gibt aber auch Erwachsene mit diesem Krankheitsbild, allerdings sind hier nur etwa 1% der stationär wegen Essproblemen behandelten Patienten davon betroffen. Meist lässt sich eines oder mehrere der folgenden Merkmale bei Erkrankten beobachten:
- Der Patient oder das Kind zeigt keinen Hunger oder kein Interesse am Essen.
- Es vermeidet Nahrungsmittel aufgrund ihres Aussehens, ihrer Beschaffenheit, ihres Geschmacks oder Geruchs oder aus Angst vor unangenehmen Folgen.
- Eltern sorgen sich, weil das Kind nur ganz bestimmte Nahrungsmittel bzw. eine stark eingeschränkte Auswahl zu sich nimmt, ohne dass dies durch irgendeine andere körperliche Erkrankung in diesem Maße erklärbar ist.
- Das Kind isst nicht genug Kalorien, Proteine, Vitamine oder Mineralien, wie es für seine gesunde Entwicklung vonnöten wäre.
„Anzeichen von Nährstoffmängeln können brüchigen Nägeln und Haare, Hautveränderungen, Zahnfleischbluten oder rissige Lippen, unerklärliche Blutergüsse, Sehstörungen, chronische Müdigkeit und schlechtes Wachstum sein“, ergänzt Dr. Fegeler.
Weitere aktuelle Informationen rund um das Thema "Kindergesundheit" finden Sie auf der Internetseite des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) unter www.kinderaerzte-im-netz.de
Quellen:
Hornberger LL, Lane MA, AAP THE COMMITTEE ON ADOLESCENCE. Identification and Management of Eating Disorders in Children and Adolescents. Pediatrics 2021;147(1), e2020040279.
https://doi.org/10.1542/peds.2020-040279
Marino L. ARFID: the eating disorder that makes people fear food. The Conversation, 17.12.2020.
https://theconversation.com/arfid-the-eating-disorder-that-makes-people-fear-food-152126
Milano K. Chatoor I, Kerzner B. A functional approach to feeding difficulties in children. Current Gastroenterology Reports 2019; 21, 51.
https://doi.org/10.1007/s11894-019-0719-0
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