Anders als im Bund hat die Saarwirtschaft trotz des erneuten Lockdowns ihren im Sommer gestarteten Erholungskurs über den Jahreswechsel hinaus fortgesetzt. Allerdings dürfte es im weiteren Verlauf des Winterhalbjahres etwas langsamer aufwärts gehen als zuletzt. Das signalisieren die Meldungen der Unternehmen zu ihrer aktuellen Geschäftslage und zu den Aussichten für die kommenden sechs Monate. Der IHK-Lageindikator verbesserte sich um 3,2 Punkte auf 14,2 Zähler. Dies war der siebte Anstieg in Folge. Dahinter stehen im Wesentlichen günstigere Lageeinschätzungen in weiten Teilen der Saarindustrie. Demgegenüber gab der IHK-Erwartungsindikator um 1,2 Punkte nach. Mit 2,3 Zählern liegt er aber noch immer im positiven Bereich. „Nach wie vor ist die konjunkturelle Lage im Saarland zweigeteilt: Während die Industrie von der kräftigen Nachfrage nach Industriegütern aus den USA und Asien sowie von der weiter anziehenden Investitionstätigkeit in Deutschland profitiert, bleibt die wirtschaftliche Aktivität im Einzelhandel und bei den konsumnahen Dienstleistern erheblich eingeschränkt. Wegen der Stärke der Industrie, die einmal mehr Konjunkturmotor im Saarland ist, dürfte der Aufwärtstrend insgesamt jedoch weiter intakt bleiben. Sobald das Infektionsgeschehen soweit abflacht, dass ein Re-Start in den betroffenen Branchen möglich ist, werden Nachholeffekte den eingeschlagenen Erholungskurs der Saarwirtschaft weiter stützen. Eine zusätzliche Stärkung der binnenwirtschaftlichen Wachstumskräfte, etwa durch eine steuerliche Entlastung der Unternehmen, würde die Entwicklung weiter stimulieren.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé die Ergebnisse der Januar-Umfrage der IHK Saarland, an der sich rund 300 Unternehmen mit rund 100.000 Beschäftigten beteiligten und die einen Tag vor der erneuten Verlängerung des Lockdowns abgeschlossen war.

Insgesamt bewerten derzeit 32 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut, 50 Prozent mit befriedigend und 18 Prozent mit schlecht. Mehr Besser- als Schlechtermeldungen kommen aus dem Ernährungsgewerbe, der Elektroindustrie, der Gummi- und Kunststoffindustrie, der Keramikindustrie, dem Maschinenbau, der Medizintechnik, dem Stahlbau sowie der Bauwirtschaft. Im Fahrzeugbau ist die Lage gespalten: Während ein Teil der Branche insbesondere vom wieder erstarkten China-Geschäft profitiert, führen in anderen Teilen Engpässe bei elektronischen Bauteilen zu Produktions- und Absatzrückgängen. Bei den Gießereien und in der Stahlindustrie ist die Lage trotz fortgesetzter Belebung weiterhin angespannt.

Im Dienstleistungsgewerbe berichten 71 Prozent der befragten Unternehmen über gute oder befriedigende Geschäfte. Lebhafte Geschäfte vermelden die Versicherungsbranche sowie die IT-Wirtschaft, die von der im Zuge der Corona-Pandemie nochmals verstärkten Nachfrage nach Digitalisierungslösungen profitiert. Erheblich angespannt ist die Lage in den vom Lockdown betroffenen Branchen. „Zahlreiche Unternehmen befinden sich in einer existenzgefährdenden Situation. Hier könnte der Lockdown sehr bald zum Knockdown werden“, so Thomé.

Verhaltener Optimismus

Insgesamt gehen die Unternehmen mit vorsichtigem Optimismus in die nächsten Monate. 14 Prozent rechnen mit besseren, 75 Prozent mit gleichbleibenden und 11 Prozent mit schlechteren Geschäften. Mehr Besser- als Schlechtermeldungen kommen insbesondere aus der IT-Branche sowie aus der Medizintechnik, dem Maschinenbau, der Elektroindustrie, der Gummi- und Kunststoffindustrie sowie der Medizintechnik. Im Dienstleistungsgewerbe überwiegt dagegen die Skepsis. „Wir brauchen jetzt rasch einen verbindlichen Plan auf Basis klarer Indikatoren, mit dem eine gestaffelte Öffnung des Handels, der Gastronomie sowie der Freizeit- und Kulturwirtschaft wieder möglich ist. Dies würde die Akzeptanz der politischen Maßnahmen erhöhen und den Unternehmen die notwendige Planungssicherheit geben“, so Thomé.

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