Mitte März 2020 wurden durch die Landes-Corona-Verordnung zum ersten Mal alle Kinos geschlossen. Zumindest die sogenannten Indoor-Kinos. Die Böblinger Kinos überbrückten die Zeit mit einem Autokino auf dem Flugfeld. Ab Juli öffnete das Lichtspielhaus wieder tageweise seine Pforten für die Cineasten der Region. Zusätzlich wurde das Freiluftkino am See wieder aus dem Dornröschenschlaf geholt und bot eine kulturelle Unterhaltung über den Sommer.
Ab 2. November 2020 wurden erneut alle Kinos geschlossen, zumindest für das Zeigen von Filmen. Auch hier blieben die Böblinger Kinos aktiv und boten am Wochenende Popcorn und Nachos für zuhause an. Doch seit dem harten Lockdown Mitte Dezember ist die Abspielstätte in den Winterschlaf gefallen. Eine von vielen negativen Nebenwirkungen: Viele Waren, überwiegend Süßigkeiten, Chips und Knabberwaren, drohen abzulaufen. Um zu verhindern, dass diese im Müll landen, suchte Kinobetreiber Andreas Zienteck nach einem sinnvollen Verwendungszweck.
Mit der Pfarrerin der Stadtkirche Böblingen, Gerlinde Feine, besteht schon lange eine enge Verbundenheit. So wurden auch im Jahr 2020 kreative Aktionen gemeinsam durchgeführt, wie beispielsweise die Übertragung des Konfirmationsgottesdienstes im Kino, um einem größeren Verwandten- und Freundeskreis zu ermöglichen, zumindest auf diese Art „dabei zu sein“. Auch die Projektion der Weihnachtsgeschichte an den Kirchturm der Stadtkirche an Heiligabend war ein Gemeinschaftsprojekt.
Über diesen Kanal entstand der Kontakt zu Petra Ländner, der Leiterin des Böblinger Tafelladens. Kurzerhand wurde das Vorhaben umgesetzt: Eine ganze Autoladung voller Kinosnacks wurde von den Böblinger Kinos an die Feste Burg geliefert. Mit großer Freude nahmen Petra Ländner und ihr Team die süße, saure und salzige Fracht entgegen. Vielen Kindern und Jugendlichen soll damit eine Freude gemacht werden. „Die Aktion wird hoffentlich viele Kinderherzen und -gaumen erfreuen. Schon die Freude und Dankbarkeit der Ehrenamtlichen war ein besonderes Erlebnis“, berichtet Zienteck begeistert nach der Übergabe.
Die Unterstützung von Schulen & Vereinen, die Zusammenarbeit mit Sozialämtern, Projekte mit Flüchtlingen oder Aktionen wie die KinderKinoTage, wo (unter normalen Umständen) mit Partnern zwei Mal im Jahr bis zu 1.800 Kinder und Jugendliche ins Kino eingeladen werden, gehören schon immer zum Portfolio der Böblinger Kinos. „Auch in schlechten Zeiten wie jetzt muss man immer bedenken, dass es Menschen gibt, denen es noch schlechter geht“, begründet der Kinobetreiber seine Philosophie -verbunden mit der Hoffnung, bald wieder Normalität in den Kinos zu erleben.
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