Die Studie schlüsselt die zusätzlichen Einnahmen der Arztpraxen durch den Anteil der Privatversicherten nach Regionen, Städten und Landkreisen auf. Diese Mehrumsätze entstehen, weil Privatpatienten für viele Leistungen höhere Honorare entrichten als sie bei Kassenpatienten anfallen. Diese zusätzlichen Mittel können Ärzte, Apotheken, Therapeuten und Krankenhäuser in Fachpersonal oder moderne Geräte investieren. Davon profitieren somit auch ihre gesetzlich versicherten Patienten.
Über 50.000 Euro im Jahr zusätzlich pro Landarztpraxis
Bundesweit beträgt der PKV-Mehrumsatz über 12 Milliarden Euro pro Jahr, auf Rheinland-Pfalz entfallen davon 599 Millionen Euro. Dieses Geld kommt vor allem den Ärzten auf dem Land zu Gute. Weil Privatpatienten in ländlichen Regionen häufig älter sind und weil in den größeren Städten die Mieten, Gehälter und anderen ärztlichen Kosten höher liegen, ist der Mehrumsatz auf dem Land besonders wertvoll. Damit widerlegen die Regionaldaten die These, dass sich Ärzte angeblich seltener im ländlichen Raum niederlassen, weil es dort weniger Privatversicherte gebe.
Eifel-Landkreis profitiert mehr als Großraum Mainz
So haben z.B. Ärzte im Eifelkreis Bitburg-Prüm Mehrumsätze im Realwert von durchschnittlich 51.274 Euro pro Jahr, in den Praxen des Großraums Mainz sind es „nur“ 40.025 Euro. Gleichwohl ist die Ärztedichte in den ländlichen Gebieten niedriger als in den Ballungsräumen: Im Kreis Bitburg-Prüm gibt es 118 ambulant tätige Ärzte je 100.000 Einwohner, in der Region Mainz sind es 238. Das zeigt: Die geringere Ärztezahl auf dem Land kann nicht an der Zahl der Privatversicherten liegen. Für die Standortentscheidung von Ärzten sind andere Kriterien maßgebend.
Zu den Ergebnissen des Regionalatlas für Rheinland-Pfalz erklärt der Vorsitzende des PKV-Verbandes, Ralf Kantak:
„Die Daten zeigen: Die von Grünen und SPD auch in Rheinland-Pfalz angestrebte Einheitsversicherung würde keineswegs zu einer besseren Verteilung der Ärzte führen, im Gegenteil. Wer die Mehrumsätze der Privatpatienten streicht, gefährdet die medizinische Versorgung auf dem Land sogar noch stärker als in den Städten. Damit würden die Standortqualitäten der ländlichen Regionen aufs Spiel gesetzt. Denn wo es kein Krankenhaus, keinen Facharzt oder Kinderarzt gibt, dorthin zieht es auch keine jungen Ingenieure – den regional ansässigen und global agierenden Unternehmen drohte Nachwuchsmangel.“
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