Immer mehr Menschen begeistern sich für Skitouren. Für viele bieten sie eine Möglichkeit, Wintersport abseits des Mainstreams zu erleben. Das Naturerlebnis sowie der Wunsch, etwas für den eigenen Körper zu tun und nach dem anstrengenden Aufstieg die Abfahrt so richtig zu genießen, sind nur einige Gründe für den Skitourenboom. Damit sowohl das Bergaufgehen als auch das Abfahren ein wirkliches Vergnügen sind, ist die richtige Ausrüstung wichtig, meint TÜV SÜD-Produktexperte Thomas Michael Maier.

Allround-, aufstiegs- oder abfahrtsorientierter Tourengeher?

Tourenski, die über 90 mm Breite unter der Bindung haben, nennt man abfahrtsorientierte Tourenski. Alle, die sich besonders auf die Abfahrt im Gelände abseits der Pisten freuen, sind mit einem solchen Ski richtig beraten. Mit den sogenannten Freeride-Tourern ist sportliches Fahren im Tiefschnee am besten möglich. Langes bergauf gehen wird durch das höhere Gewicht der Ski allerdings etwas anstrengender.

Genuss-Tourengeher, die Aufstieg und Abfahrt gleichermaßen schätzen, brauchen einen Allround-Tourenski. Mit einer Breite unter der Bindung von 84 – 89 mm stellen sie einen guten Kompromiss zwischen leichtem Gewicht zum Aufstieg und guten Fahreigenschaften bei der Abfahrt dar. Auch Aufstiege entlang der Piste sind mit diesen Skiern gut möglich.

Wer regelmäßig längere Touren oder gar Mehrtagestouren geht, sollte sich eher für einen aufstiegsorientierten Tourenski entscheiden. Dieser ist schmäler und weniger tailliert und damit sowohl vom Gewicht als auch vom Gehkomfort leichter als abfahrtsorientierte Modelle. Viele aufstiegsorientierte und Allround-Ski eignen sich auch gut für den Pisteneinsatz. Wer lange Tiefschneeabfahrten plant, sollte wissen, dass diese Skier weniger Auftrieb bekommen als breitere und damit schwieriger zu fahren sind.

Die richtige Länge

Die richtige Länge der Tourenski hängt von verschiedenen Faktoren ab. Können, Kondition und Körpergewicht sind einige Kriterien, die Käufer berücksichtigen sollten. Generell sollten Tourenski mindestens bis zum Kinn reichen und nicht größer sein als der Fahrer. Ausnahme: Freeride-Skier dürfen die eigene Körpergröße überragen. Und auch sehr gute Fahrer können gerne zu längeren Skiern greifen.

Tourenskischuh – Leichtigkeit und Stabilität

Auch bei den Tourenskischuhen ist es wichtig, einen Kompromiss zwischen Leichtigkeit für den Aufstieg und Stabilität bei der Abfahrt zu finden. Der Skischuh muss gut passen und darf nicht drücken, sonst wird der Aufstieg zur Qual. Besonders empfehlenswert sind hier thermoverformbare Innenschuhe, die sich dem Fuß individuell anpassen. Tourenskischuhe müssen den Füßen einen guten Halt bieten. Es gibt sie mit zwei oder mehr Verschlussschnallen, mit drehbarer Weiteneinstellung und zusätzlichen Schnürsystemen. Verbraucher sollten im Fachhandel ausprobieren, was ihnen am meisten zusagt.

Light Boots sparen Gewicht beim Aufstieg. Mit Tourenskischuhen sollte es außerdem möglich sein, auch eine kurze Strecke zu Fuß zu gehen. Hier ist ein guter Grip der Sohlen zu beachten. „Verbraucher sollten wissen, dass nicht jeder Skischuh in jede Bindung passt. Für Pin-Bindungen gibt es unter anderem spezielle Skischuhe, die nicht mit Rahmenbindungen kompatibel sind. Eine gute Beratung im Fachhandel dazu, welcher Skischuh zur eigenen Skibindung passt, ist daher besonders wichtig“, erklärt Thomas Michael Maier.

Bindung und Steigfelle

Bei den Bindungen für Tourenski gibt es zwei verschiedene Bauarten: Rahmenbindungen und Pin- Bindungen.

Rahmenbindungen entsprechen in ihrem Funktionsprinzip eher Abfahrtsbindungen. Zum Aufsteigen hebt der Schuh bei jedem Schritt praktisch die gesamte Bindung an. „Rahmenbindungen empfehlen sich, wenn die Ski oft auf der Piste genutzt werden. Da geben diese Bindungen den nötigen Halt bei gleichzeitiger Elastizität und einem guten Schutz vor Stößen, das Einsteigen in die Rahmenbindung ist einfacher als bei Pin-Bindungen. Wer seinen Fokus auf das Bergaufgehen legt, bevorzugt unter Umständen eine leichtere Pin-Bindung“, erklärt der TÜV SÜD-Experte.

Beim Pin-System muss nicht bei jedem Schritt die gesamte Bindung angehoben werden. Beim Aufsteigen und Abfahren gilt es, die Bindung am Vorderbacken vom „Walk-“ auf den Ski-Modus umzustellen. Zum Aufstieg im „Walk“-Modus ist der Vorderbacken gesperrt. So kann sich die Ferse frei bewegen und lediglich die Stiefelspitze ist mit der Bindung verbunden. Das ist weniger kräftezehrend als das Anheben der gesamten Rahmenbindung. Bevor es bergab geht, gilt es, das Fersenteil fachgerecht einrasten zu lassen. Zum Abfahren muss die Skibindung im Ski-Modus sein.

Allerdings wird dieser Punkt von Verbrauchern oft falsch gemacht: „Es passieren immer wieder Unfälle oder Verletzungen, weil Tourengeher die Bindung nicht korrekt bedienen“, warnt der TÜV SÜD-Experte. „Verbraucher sollten sich im Vorfeld mit der Funktionsweise der Skibindung vertraut machen oder im Fachhandel nachfragen.“ Auch, welche Pin-Bindung für die eigenen Zwecke die richtige ist, klärt der Fachhandel. Von Uphill Race bis Freeride gibt es unterschiedliche Modelle, die nicht alle die Sicherheitsstandards einer Alpinskibindung bieten. Klassische Tourengeher verwenden am besten Pin- Bindungen mit normgerechter Sicherheitsauslösung.

Damit Tourengeher beim Bergaufgehen nicht zurückrutschen, werden Steigfelle auf der Gleitfläche befestigt. Diese gibt es in verschiedenen Materialkombinationen und passgenau für den Ski oder zum Zuschneiden. Sie geben guten Halt und gleiten gleichzeitig flüssig über den Schnee. „Sind die Bedingungen sehr hart oder eisig, kann die Skitourenbindung mit Harsch-Eisen kombiniert werden, die für Extra-Grip sorgen“, erläutert Thomas Michael Maier. TÜV SÜD prüft die Bindungen auf Funktion und normkonforme Sicherheitsauslösung. Das GS-Prüfzeichen von TÜV SÜD oder das blaue TÜV SÜDOktagon bieten daher eine gute Orientierungshilfe beim Kauf.

Schutz und Sicherheit

Für alle Skitouren gilt: Sie müssen dem Können und der Kondition entsprechen. Anfänger sollten sich immer erfahrenen Personen oder geführten Touren mit ausgebildeten Führern anschließen. Vor Skitouren im unbefestigten Gelände unbedingt die Lawinensituation und das Wetter beachten und die Tour entsprechend auswählen. Hier darf auch eine entsprechende Sicherheitsausrüstung nicht fehlen: Ein Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS), eine Lawinensonde und eine Schaufel gehören in den Rucksack. Im Vorfeld empfiehlt sich ein Lawinenkurs, damit im Notfall klar ist, was zu tun ist. Wer lieber eine „Pistenskitour“ macht, sollte zur eigenen Sicherheit die Hinweise der Pistenbetreiber für einen unfallfreien Aufstieg beachten und Pistensperrungen nach Betriebsschluss für die Pistenpräparierung respektieren.

Weitere Infos gibt es unter https://www.tuvsud.com/….

Über die TÜV SÜD AG

Im Jahr 1866 als Dampfkesselrevisionsverein gegründet, ist TÜV SÜD heute ein weltweit tätiges Unternehmen. Mehr als 25.000 Mitarbeiter sorgen an über 1.000 Standorten in rund 50 Ländern für die Optimierung von Technik, Systemen und Know-how. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag dazu, technische Innovationen wie Industrie 4.0, autonomes Fahren oder Erneuerbare Energien sicher und zuverlässig zu machen. www.tuvsud.com/de

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