Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) will die Fläche nahe dem Freiburger Hauptbahnhof zügig entwickeln. Auf dem zentrumsnah gelegenen Grundstück soll eine Neubebauung als offener Blockrand umgesetzt werden. Der Wohnungsbestand wird sich durch die Maßnahme von derzeit 48 Wohnungen auf ca. 120 erhöhen. Hierfür müssen drei der bestehenden Gebäude abgerissen werden.

Im Zuge der Wohnraumoffensive der BImA spielt insbesondere die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum eine wichtige Rolle. Die BImA als zentrales Immobilienunternehmen des Bundes wird die neuen Gebäude, wie auch schon den Altbestand im Eigentum halten und vermieten. Die Wohnungen werden in erster Linie im Rahmen der Wohnungsfürsorge des Bundes vor allem Bundesbediensteten und ihren Familien zur Verfügung gestellt. Werden sie dafür nicht in vollem Umfang benötigt, sollen sie auch auf dem freien Markt angeboten werden. Damit leistet die BImA einen aktiven Beitrag, um die aktuellen wohnungspolitischen Herausforderungen zu bewältigen.

Bislang befinden sich auf der Fläche drei viergeschossige Mehrfamilienhäuser aus den 1950er-Jahren. Die meisten von ihnen sind in einem sanierungsbedürftigen Zustand. Die BImA ist bemüht, den betroffenen Mietern Ersatzwohnraum zur Verfügung zu stellen und übernimmt auch die Umzugskosten. Darüber hinaus sichert sie die Rückkehr in das alte Wohnumfeld zu, indem sie den derzeitigen Bewohnern ein Erstzugriffsrecht auf die neuen Wohnungen einräumt. Für den Neubau plant die BImA Wohnungen von zwei bis zu vier Zimmern. Im Erdgeschoß an der Kreuzstraße wird die Unterbringung einer Gewerbeeinheit geprüft. Im Innenhof entsteht eine offene Grünfläche, welche die Wohnqualität deutlich erhöht. Dabei soll der wertvolle Baumbestand soweit wie möglich erhalten bleiben.

In enger Zusammenarbeit mit der städtischen Bauverwaltung hat das Staatliche Hochbauamt Freiburg des Bundesbaus Baden-Württemberg ein öffentliches Vergabeverfahren mit Projektskizze vorbereitet. Hierbei wunden fünf Architekturbüros aufgefordert, Ideen zur Bebauung des Areals zu entwickeln mit dem Ziel, eine zukunftsfähige städtebauliche Konzeption für die geplante Innenentwicklungsmaßnahme zu finden.

Mit der Aufnahme der städtischen Vorgaben in die Auslobung wurde sichergestellt, dass auch die städtebaulichen Ziele der Stadt verwirklicht werden können und im Sinne einer engen Abstimmung zwischen allen Beteiligten die Maßnahme schnellstmöglich in Angriff genommen werden kann. Eine wesentliche Vorgabe war dabei ein rücksichtsvoller Umgang mit dem klimarelevanten Baumbestand im Blockinneren verbunden mit der Vorgabe, möglichst viele der wertvollen Bäume in das städtebauliche Konzept zu integrieren und zu erhalten. Derzeit wird geprüft, ob die Baumaßnahme in zwei Bauabschnitten ausgeführt werden kann. Im Frühjahr 2022 sollen die ersten Arbeiten auf dem Grundstück beginnen und bis Ende 2024 fertiggestellt werden.

Entwurfsskizzen
Die bestehende attraktive Blockstruktur im Stühlinger wurde von allen fünf eingereichten Entwurfsskizzen aufgenommen. Der Gewinnerentwurf vom Büro K9 Architekten überzeugte die Jury vor allem aufgrund der hohen architektonischen und städtebaulichen Qualität. Die Architekten verzichten als einzige auf eine Blockinnenbebauung, um den wertvollen Baumbestand im maximal möglichen Maß zu erhalten. Die erreichten Flächen sind somit etwas geringer als von der BImA zunächst angestrebt. Die ökologischen und mikroklimatischen Vorteile sowie die durch den alten Baumbestand besondere Atmosphäre sind allerdings so klare Vorteile, dass dies in Kauf genommen wird.

Die zum Hof hin vorgeschlagene Holzfassade rundet dieses Konzept stimmig ab. Nach außen vermittelt das klare Fassadenraster ein einheitliches und sehr gelungenes Gesamtbild und bildet den Rahmen für eine abwechslungsreiche Gestaltung: Die Laubengänge versprechen durch ihre hohe Aufenthaltsqualität Treffpunkte der Bewohner zu werden. Zusammen mit den attraktiven privaten Loggien entsteht so eine bewohnte, belebte Atmosphäre zum Straßenraum hin.

Die Gebäudefuge an der Ecke Colmarer-/Kreuzstraße wird geschickt genutzt, um das Gebäude Kreuzstraße etwas niedriger auszubilden und so in den Bestand überzuleiten. Die urbane Außenwirkung wird zudem der zentralen Lage am Hauptbahnhof und den großzügig vorhandenen Freiflächen in höchstem Maße gerecht.

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