Der ehemalige Vize-Vorsitzende des Sachverständigenrats zur Begutachtung im Gesundheitswesen, Matthias Schrappe, hat dem CDU-Vorsitzenden Armin Laschet in dessen Kritik am verschärften Grenzwert von 35 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern binnen einer Woche den Rücken gestärkt. „In diesem Punkt muss man Herrn Laschet voll und ganz zustimmen, es gibt es keine Evidenz dafür, dass ausgerechnet diese Zahl einen relevanten Grenzwert darstellt“, sagt der emeritierte Professor für Innere Medizin heute im Interview mit dem Online-Magazin Telepolis.

Schrappe betont, dass der Wert erstens nicht zuverlässig gemessen werden könne: „Es handelt sich um eine anlassbezogene, unsystematische Zählung von Meldungen, die ohne Berücksichtigung der Dunkelziffer auf die Gesamtbevölkerung umgelegt werden.“ Zweitens sei der Wert nicht valide und werde selbst von Gesundheitsämtern in Frage gestellt.

Schrappe spricht sich zugleich dafür aus, „dass wir die Lockdown-Perpetuierung endlich durch zielgerichtete Schutzprogramme ergänzen und besser über die Gestaltung der Impfprogramme nachdenken.“ In Gebieten, in denen die Mutationen B.1.1.7 besonders schnell um sich gegriffen hat, seien die Meldezahlen mitunter sogar zurückgegangen. „Für die Annahme einer verschlechterten klinischen Prognose gibt es keine Anhaltspunkte“, so Schrappes Resümee.

Der Internist spricht sich gemeinsam mit Co-Autoren mehrerer Thesenpapiere zur Corona-Politik, der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaus-Hygiene, der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin und der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie für eine Strategiewechsel und eine Öffnungsstrategie aus. „Allein diese zunehmende soziale Spaltung, die sich hier auftut, wird uns noch lange beschäftigen, wenn überhaupt noch jemand hinschauen wird, wenn sie überhaupt noch aufzuholen sein wird“, sagt Schrappe.

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