Gewohnte Veranstaltungsformate wie Konzerte oder Festivals sind abgesagt, dicht besetzte Reihen vorläufig undenkbar, der Kulturaustausch über die Grenze unterbunden – die Covid-19-Pandemie stellt Kulturakteure vor ungeahnte Herausforderungen. Geblieben ist jedoch der Hunger nach Kultur und der Wunsch nach Begegnung – was also tun? „Für das Centrum Bavaria Bohemia ebenso wie für viele andere ist die Pandemie eine Zeit des Experimentierens und Lernens. Wie ginge das besser als im Austausch?“ fragten sich Veronika Hofinger und David Bender vom CeBB, die die Webinar-Trilogie unter dem Motto „Kulturarbeit – weitermachen und neu starten!“ leiteten und moderierten.
Mit insgesamt 55 Anmeldungen übertraf das Pilotprojekt bereits im Vorfeld die Erwartungen der Veranstalter und offenbarte das große Bedürfnis nach Erfahrungsaustausch und Zusammenarbeit. Am 21.01.2021 ging es in dem von CeBB-Mitarbeiter David Vereš mit viel Erfindergeist eingerichteten „Digitalstudio“ des Centrum Bavaria Bohemia ans Werk. Herausforderungen, Erfahrungen und Erwartungen hatte die deutsch- und tschechischsprachige Teilnehmergruppe bereits im Vorfeld der Veranstaltung auf einer digitalen Pinnwand festgehalten. In digitalen Kleingruppen und im Plenum diskutierten die Teilnehmenden pandemiegerechte Veranstaltungsformate, bewährte Online-Anwendungen, sowie Unterstützungsbedarfe. Kreative und innovative Praxisbeispiele wurden von der Initiative KulturBagage aus dem Bayerischen Wald und der Kultur- und Kreativzone DEPO2015 in Pilsen vorgestellt.
Die Bedarfe zeichneten sich rasch ab: Technische Möglichkeiten und ihre Finanzierung standen im Mittelpunkt der beiden folgenden Webinaren, aber auch dem Wunsch nach Vernetzung konnte nachgekommen werden. Beiträge von Gästen und Informationsangebote des CeBB wechselten ab mit Diskussionen in Kleingruppen. Der Initiator des Projekts „Digitaler Werkzeugkoffer“, Eric Klausch, referierte über technische Lösungen für das Vereins- und Kulturleben auf Distanz. Marian Mure und Susanne Prechtl von der OTH Amberg-Weiden stellten Kooperationsmöglichkeiten mit Hochschulen vor und gaben so eine Antwort auf die Frage: „Wie lassen sich neue digitale Formate professionell und kostengünstig umsetzen?“
„Neue Zeiten? Neue Wege!“ war das Motto des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds in der Pandemie – und der Titel eines neuen Förderprogramme für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Jacob Venuss zeigte auf, wie sich der Zukunftsfonds rasch und unbürokratisch auf die neuen Herausforderungen einstellte. David Bender gab Tipps zu weiteren Finanzierungsmöglichkeiten. Wie das Publikum zum Geldgeber wird zeigte das Folkloreensemble aus Chrást bei Pilsen, das mit Hilfe einer Crowdfunding-Plattform das Musikprojekt „Weddings & Funerals“ finanzierte.
Eine „Plattform für Kultur- und Kreativschaffende“ baute Sabine Gollner, Netzwerkmanagerin und 1. Vorsitzende der Künstlerkolonie Fichtelgebirge e.V., auf. Netzwerken ist für sie dabei das A und O. Die Tipps zur zur digitalen und analogen Netzwerkarbeit nahmen die Teilnehmenden in das abschließende interaktive Vernetzungstreffen auf der Plattform wonder.me mit. „Das Webinar hat uns viel gebracht – macht weiter so!“ lautete die Rückmeldung der Teilnehmenden, die im CeBB auf fruchtbaren Boden fällt.
Die dreiteilige Webinar-Reihe war Teil des Projekts „Kulturstadt Bayern-Böhmen“, das vom Bayerischen Staatsministerium der Finanzen und für Heimat, Landkreis und Stadt Schwandorf und der Kulturstiftung Bavaria Bohemia gefördert wird und für mehr Sichtbarkeit und Vernetzung des Kulturlebens der bayerischen und tschechischen Nachbarregionen sorgt. Das Centrum Bavaria Bohemia steht auch über die Webinar-Reihe hinaus im Rahmen der Koordinierungsstelle für die bayerisch – tschechische kulturelle Zusammenarbeit für die Kontaktaufnahme zu potentiellen Kooperationspartnern auf bayerischer und tschechischer Seite zur Verfügung. Die zweisprachige Kulturdatenbank bbkult.net bietet darüber hinaus die Möglichkeit sich über Kulturakteure aus den sechs Nachbarregionen zu informieren und neue Kooperationen anzubahnen.
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