„Wir sind stolz darauf, dass wir die Weiterbildung etablieren können, bauen damit unser schon breites Spektrum an DKG-zertifizierten Fachweiterbildungen aus und schaffen hier ein Angebot höchster Qualität in Thüringen, das Fachkräfte bestmöglich für die Notfallpflege qualifiziert“, erklärt Evelyn Voigt, Pflegedirektorin am UKJ.
Insgesamt 720 Stunden Theorie und 1800 Stunden Praxis stehen auf dem Programm. „Nicht nur Einsätze im Notfallzentrum, sondern Praxiszeiten unter anderem auf den Intensivstationen, im Rettungsdienst, im Herzkatheterlabor und auf der Stroke Unit sorgen für eine abwechslungsreiche Zeit,“ so Weiterbildungsleiterin Nadine Petsch. Ein großes Plus sei zudem die enge Zusammenarbeit mit den Ärzten. „Unsere Teilnehmer haben hier die Chance, fachlich intensiv zu lernen und gleichzeitig über den Tellerrand zu schauen. Davon profitieren sie enorm. Denn Notfallpatienten zu versorgen heißt, hochkomplexe Pflegesituationen zu bewältigen. Es gibt immer wieder unvorhersehbare Wechsel der Arbeitsabläufe und des Arbeitspensums. Wir behandeln alle Altersgruppen und die unterschiedlichsten Schweregrade an Patienten“, erklärt Nadine Petsch. Gemeinsam mit Marlene Stellenberger, Leitung für die Theorie und einer Kollegin im Notfallzentrum hat sie das Curriculum erstellt. Sie selbst hat mit einer Gesundheits-und Krankenpflegeausbildung am UKJ angefangen und bringt mittlerweile 12 Jahre Notfallpflege-Erfahrung mit.
Im Regelfall absolvieren die Teilnehmer die Weiterbildung in zwei Jahren, haben aber die Möglichkeit, diese in maximal fünf Jahren abzuschließen. Für den Unterricht werden sie dabei freigestellt. Es gibt zwei Zulassungsvoraussetzungen: Die Teilnehmer haben eine abgeschlossene Berufsausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege oder der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege, und sie müssen sechs Monate Erfahrung in der innerklinischen Notfallmedizin nachweisen können.
Alexandra Reinhold bringt diese Voraussetzungen natürlich mit. Wie Nadine Petsch hat sie als Auszubildende am UKJ angefangen, arbeitete nach ihrem Abschluss dann auf der Wöchnerinnenstation der Klinik für Geburtsmedizin, bis eine Hospitation sie schließlich in die Notfallpflege geführt hat. „Ich habe bereits jede Menge gelernt. Aber von der Weiterbildung verspreche ich mir, dass ich eben noch viel mehr fachliches Wissen gewinne, Notfallmedizin besser verstehe und mir das natürlich im Alltag zugute kommt. Denn in der Notfallpflege muss man einfach Allrounder sein, da wir hier die gesamte Bandbreite der Medizin sehen, und jede Notfallsituation so individuell ist.“
Aber nicht nur Mitarbeiter des UKJ sind unter den Teilnehmern. Die weiteste Anfahrt liegt bei rund 130 Kilometern. Was Teilnehmer laut Petsch anzieht, sich am Thüringer Universitätsklinikum auf die Notfallpflege zu spezialisieren: „Wir zählen rund 30.000 Patienten jährlich, haben ein großes Einzugsgebiet und versorgen auch viele seltene Krankheitsbilder. Also werden unsere Teilnehmer sehr viel lernen können.“
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