Gruppendolmetschen online trainieren? Das ist ungewohnt und für alle neu, aber es funktioniert. Davon ist jetzt nicht nur der Bund der Deutschen Landjugend (BDL) e.V. überzeugt, sondern auch alle, die beim ersten deutsch-französischen Online-Vertiefungswochenende für Gruppendolmetscher:innen dabei waren, das der BDL gemeinsam mit seiner französischen Partnerorganisation CEFIR veranstaltet hat.

Trotz der räumlichen Entfernung – die Teilnehmenden hatten sich in Frankreich, Deutschland, Österreich, Belgien und England eingeloggt – entstand Vertrauen und ein inspirierendes Gemeinschaftsgefühl. „Das ist die Basis für den Erfolg jeder Fortbildung bei uns – egal ob analog oder digital“, so BDL-Vize Anne-Kathrin Meister.

In fünf halbtägigen Einheiten ging es durch das vielfältige Programm: voll mit Sprachanimation und Konsekutivdolmetschen, mit einer deutsch-französischen Teamsitzung und Einblicken in das schulische Corona-Leben aus Sicht einer Schülerin und eines Lehrers. „Die drei Tage waren ein voller Erfolg und haben selbst die Teilnehmer und Teilnehmerinnen überzeugt, die der aufwendig vorbereiteten Online-Vertiefung skeptisch gegenüberstanden“, so Anne-Kathrin Meister, die beim BDL für Internationales zuständig ist.

Bei dem multinationalen Trainingskurs profitierten die Teilnehmenden auch stark voneinander. Denn vielen Wörtern und Bedeutungen kommt man mit Wörterbüchern nicht auf den Grund, so dass sich die deutschen und französischen Erstsprachler:innen auch gegenseitig helfen konnten. „Natürlich ersetzt der Online-Kurs nicht die persönliche Begegnung, bei der alle Sinne angesprochen werden. Aber sie konnten sich digital nicht nur theoretisch auf mögliche Einsätze vorbereiten, sie mussten ihr Können auch unter Beweis stellen. Das macht Mut und Hoffnung, auch auf das was kommt, wenn das Abstandhalten uns nicht mehr limitiert“, so die stellv. BDL-Bundesvorsitzende.

Von dem vom Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) geförderten Vertiefungswochenende nahmen die Teilnehmenden auch sonst viel mit. Jede und jeder hatte bei den Übungen das Feedback professioneller Dometscher:innen bekommen können, die DINA-Plattform zum Vernetzen, Organisieren und Austauschen in der Internationalen Jugendarbeit ausprobiert und viel Spaß gehabt. „Natürlich sind solche Veranstaltungen in Präsenz lebendiger, aber es gibt mittlerweile beeindruckende Tools und Möglichkeiten zur Gestaltung und auch die Offenheit für ihren Einsatz ist gewachsen“, stellt Anne-Kathrin Meister fest.

Auch wenn digitale internationale Projekte aufwändig zu organisieren sind, es lohnt sich. Der größte Jugendverband im ländlichen Raum, der sich mit profilierten bi- und trinationalen deutsch-französischen Weiterbildungsangeboten einen Namen gemacht hat, verweist auf das DFJW-Programm „Digital ganz nah“. Dieses sei für grenzüberschreitende Austausche eine gute Möglichkeit, heißt es beim BDL. Seine Kolleg:innen unterstützen bei Interesse gern – eine Mail an s.cunin [at] landjugend.de genügt.

In der Hoffnung, dass Seminarbegegnungen im Sommer wieder möglich sind, bereitet der BDL weitere deutsch-französische Angebote vor: Der nächste Gruppendolmetscher:innen-Kurs für Interessierte, die bei Begegnungen junger Menschen als Sprach- und Kulturmittler:innen eingesetzt werden wollen, ist vom 23. Juli bis 1. August 2021 in Hamburg geplant. Vom 22. bis 29. August will der Verein PLIB e.V. mit dem BDL und seinem französischen Partner eine Einführung in die interkulturelle Mediation in Eckernförde anbieten. Weitere Informationen dazu und zu den deutsch-französischen Tandemsprachkursen auf www.landjugend.de.

Über Bund der Deutschen Landjugend (BDL)

Der größte Jugendverband im ländlichen Raum macht sich für junge Menschen auf dem Land stark. Er vertritt ihre politischen Interessen und will vor allem eins: ihre Lebens- und Bleibeperspektiven in ihrer ländlichen Heimat verbessern. In seinen 18 Landesverbänden gestalten rund 100.000 ehrenamtlich Aktive das Leben vor Ort. Der BDL wird von den beiden Bundesvorsitzenden Kathrin Muus und Jan Hägerling geführt.

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