1. Die Selbstwirksamkeit von Eltern, Kindern und Jugendlichen mit niedrigem sozio-ökonomischen Status muss gestärkt werden
2. Gesundheitsförderung und die damit verbundenen Interventionen müssen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen
3. Die primärärztlichen Strukturen müssen besser genutzt werden
4. Die Praxis der Gesundheitsförderung muss über Systemgrenzen hinweg integriert und in den Regelstrukturen verankert werden
5. Kitas und Schulen müssen ihrer Verantwortung gerecht werden
6. Kommunen sind der beste Ort für eine bedarfsgerechte Gesundheitsförderung
Die Thesen und eine Illustration können hier heruntergeladen werden:
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Julika Loss (Robert Koch Institut) betonte: "Wir müssen ein ‚victim blaming‘ vermeiden. Stattdessen müssen wir genauer verstehen, warum es Menschen in schwierigen sozio-ökomischen Lagen schwerer fällt, sich gesund zu ernähren und regelmäßig zu bewegen." Auch Georg Cremer (ehemaliger Generalsekretär des Deutscher Caritasverband e.V.) warb dafür, "den Zusammenhang zwischen sozialer Lage und gesundheitlicher Lage wahrzunehmen" und die Rolle der Kitas und Schulen als Vorbilder zu stärken. Eltern müssten dabei unterstützt werden, die "gesunde" Wahl für sich und ihre Kinder zu treffen, sagte Michaela Goecke von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
"Es gibt nicht ‚die‘ benachteiligten Jugendlichen", mahnte Heide Möller-Slawinski (SINUS Markt- und Sozialforschung) und daher auch nicht das eine Instrument, das für alle Milieus und Submilieus mit schwachem sozioökonomischem Status funktioniere – die Ansprache müsse passend zu den unterschiedlichen Welten erfolgen. Burkhard Rodeck, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Kinder und Jugendmedizin e. V. (DGKJ) ergänzte: "Hilfen müssen niederschwellig und in einem geeigneten Kontext angeboten werden, damit die Hilfe auch angenommen werden kann." Bernd Siggelkow (Die Arche" Kinderstiftung, Christliches Kinder- und Jugendwerk) sagte: "Die Kinder brauchen auch Einrichtungen wie die Arche – man könnte in jedem Berliner Bezirk eine Arche eröffnen und sie wären alle voll, auch ohne Werbung, die Kinder kommen einfach."
Laura Lorenz vom Institut für Gesundheitsökonomie und klinische Epidemiologie der Universität Köln hob hervor, insbesondere Ärzt:innen im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen in ihrer präventiven Arbeit stärker zu unterstützen. "Die soziale Ungleichheit von Gesundheit und Krankheit kann bereits in der Schwangerschaft und der frühen Kindheit adressiert werden." Auch Gerhard Koch, Vorstandsvorsitzender der Plattform Ernährung und Bewegung e. V. warb dafür, "unabhängig von dem konsultierten Arzt (Kinder- und Jugendmedizin, Allgemeinmedizin, Gynäkologie), einheitliche Botschaften zu Ernährung und Bewegung zu vermitteln und Untersuchungsbefunde für die Patient:innen einheitlich und verständlich zu dokumentieren."
Ramazan Salman (Gründer und Geschäftsführer des Ethno-Medizinischen Zentrum e.V.) betonte in diesem Zusammenhang die Bedeutung von muttersprachlichen Gesundheitsmediator:innen und die Bereitstellung von mehrsprachigen Wegweisern/Leitfäden für Versorgungsangeboten bei Migrant:innen. Auch Ulrike Igel (Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig) sagte: "Erfolgreiche Gesundheitsförderung setzt das Verständnis der Lebenswelt der Anzusprechenden voraus. Bedürftigkeiten und Angebote dürfen nicht von oben herab definiert werden, Maßnahmen müssen vielmehr vor Ort partizipativ geplant und umgesetzt werden." Und Ulrike Korsten-Reck, Leiterin der Adipositas Akademie Freiburg und peb-Vorstandsmitglied, ergänzte: "Gerade in der Pandemie heißt es: Nichts überstülpen, Ressourcen aufzeigen und unterstützen!"
Die Plattform Ernährung und Bewegung e. V. (peb) ist ein Zusammenschluss von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Sport, Eltern und Ärzten. Die Mitglieder setzen sich aktiv für eine ausgewogene Ernährung und mehr Bewegung als wesentliche Bestandteile eines gesundheitsförderlichen Lebensstils bei Kindern und Jugendlichen ein.
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