Die Bundesnetzagentur kommt zu dem Schluss, dass es nicht originäre Aufgabe der Netzbetreiber sei, einen Elektrolyseur zur Umwandlung von Strom in Wasserstoff zu betreiben. Die beantragten Investitionsmaßnahmen „Element Eins“ (Tennet) und „Hybridge“ (Amprion) seien somit nach aktuellem Rechtsrahmen nicht genehmigungsfähig. Zudem entstünde für die Netzbetreiber ein Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Marktteilnehmern, die ihre Investitionen nicht über die Netzentgelte refinanziert bekämen. Die von Tennet und Amprion geplanten Großelektrolyseure über die Netzentgelte zu subventionieren, hätte zur Folge gehabt, dass Wasserstoff zu Preisen produziert worden wäre, mit denen andere Marktteilnehmer nicht konkurrieren können. „Mit der Entscheidung der Bundesnetzagentur bleibt die Chance auf einen fairen und wettbewerblichen Markthochlauf für grünen Wasserstoff gewahrt“, sagt Sönke Tangermann, Vorstand der Hamburger Ökoenergiegenossenschaft Greenpeace Energy. Nur in einem fairen Wettbewerb, so Tangermann, sind viele Akteure zu den nötigen Investitionen in die Wasserstoffproduktion und Infrastruktur bereit, wodurch Innovationen gefördert und die Wasserstoffpreise sinken würden. Berücksichtigt hat die Bundesnetzagentur auch die Maßgaben der Europäischen Union zur Entflechtung des Strom- und Gassektors.
„Mit einer Wälzung der Errichtungskosten von Elektrolyseuren über die Netzentgelte wäre eine volkswirtschaftlich sinnvolle Entwicklung des Wasserstoffmarktes im Keim erstickt worden“, sagt Jörg Müller, Vorstandsvorsitzender des Brandenburger Erneuerbare-Energien-Erzeugers und Elektrolyseurbetreibers ENERTRAG. ENERTRAG, Greenpeace Energy, Naturwind und Nordgröön haben 2019 die Allianz für fairen Wettbewerb im Wasserstoffmarkt gegründet. Die Unternehmen der Allianz setzen sich für einen raschen Ausbau der nachhaltigen Wasserstofftechnologie und der dazu benötigten Infrastruktur ein. In ganz Deutschland befinden sich zahlreiche Projekte in Planung. „Wir erwarten in den nächsten Jahren einen großen Marktaufschwung, der auch dazu beitragen kann, durch die Pandemie entstandene wirtschaftliche Einbußen wieder auszugleichen“, sagt Matthias Kaulmann von Naturwind.
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