Eine eher traditionelle Aufgabenteilung wird zwar immer seltener, ist aber dennoch bei Paaren mit zwei Verdienern weit verbreitet. Einer der wichtigsten Einflussfaktoren ist der Verdienstunterschied zwischen beiden Partnern, zeigt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).

Eine eher traditionelle Aufgabenteilung – die Frau kümmert sich im Vergleich zu ihrem Partner mehr um Haushalt und Familie und arbeitet weniger – wird bei deutschen Paaren mit zwei Verdienern immer seltener, zeigt eine neue IW-Studie. Trotzdem bleibt das klassische Modell beliebt. Ein Blick auf die Verdienstunterschiede zeigt: Kümmert sich die Frau eher um Haushalt und Kinder, verdient sie im Durchschnitt pro Stunde weniger als ihr Partner. Kümmert sich der Mann mehrheitlich um hauswirtschaftliche Aufgaben, verdient er weniger als seine Partnerin. Paare, die sich Aufgaben im Haushalt teilen, verdienen im Durchschnitt ähnlich.

26 Prozent Lohnunterschied

Die IW-Studie zeigt auch: Je weniger die Frau im Vergleich verdient, desto traditioneller ist die Aufgabenteilung. Allgemein verteilen Paare aber auch nach ökonomischen Überlegungen die Aufgaben zwischen Beruf und Haushalt: Entscheidet sich ein Paar aus finanziellen Gründen für ein klassisches Modell, verdient die Frau durchschnittlich rund 26 Prozent brutto je Stunde weniger als ihr Partner. Bleibt der Mann aus finanziellen Gründen zuhause, verdient die Frau im Schnitt knapp sieben Prozent mehr. Zudem gibt es zwei weitere Faktoren, die ein traditionelles Modell begünstigen: Paare, bei denen der Mann älter ist als die Frau entscheiden sich überdurchschnittlich oft für klassische Aufgabenteilung. Ähnlich ist es bei Paaren, bei denen Kinder unter 14 Jahren im Haushalt leben. 

Bessere Betreuung für Kinder nötig

"Die Studie zeigt, dass finanzielle Abwägungen die Entscheidung für ein traditionelles Muster begünstigen können", sagt IW-Ökonom und Studienautor Oliver Stettes. "Gäbe es bessere Betreuungsangebote für Kinder, könnten Mütter, die sich eine Vollzeitstelle wünschen, mit einem größeren Arbeitsvolumen in den Beruf zurückkehren und die Lohnunterschiede könnten sinken." Damit dürfte auch die Rollenverteilung weniger traditionell ausfallen.

Die Studie basiert auf einem Gutachten im Auftrag der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V.

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