„Zehn bis zwölf Schockraumeinsätze innerhalb eines Tages sind bei uns nicht ungewöhnlich“, erläutert Chefarzt Dr. Klaus Weber. „Allein aus diesem Grund war eine Ausweitung unserer Kapazitäten zwingend notwendig. Mit dem neuen Raum haben wir darüber hinaus aber auch die Infrastruktur für die Versorgung von lebensbedrohlich Verletzten und Erkrankten weiter optimiert. In die Notaufnahme werden z.B. viele Patientinnen und Patienten mit komplexen schweren Verletzungen („Polytrauma“) nach Unfällen gebracht, die interdisziplinär behandelt werden müssen. Nicht selten arbeiten dann zehn bis 15 Personen gleichzeitig an einem Patienten. Wir sind sehr froh, dass uns dafür jetzt mehr Platz zur Verfügung steht.“ Als weiteres Beispiel nennt Dr. Weber die extrakorporale kardiopulmonale Reanimation, kurz eCPR. Die Behandlung wird nur von wenigen hochspezialisierten Krankenhäusern in Deutschland angeboten – so auch im Klinikum Kassel. „Dabei werden die Patientinnen und Patienten während der Wiederbelebung an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen, d.h. es sind neben dem Team der Notaufnahmen auch Kollegen aus der Anästhesiologie, Intensivmedizin, Kardiologie und Herzchirurgie mit am Tisch, ganz zu schweigen von der Vielzahl der Geräte, die für die Rettung des Patienten nötig sind.“
Im Zuge der Inbetriebnahme des dritten Schockraums wurde die „Interdisziplinäre Zentrale Notaufnahme“ im Klinikum Kassel in „Notfallzentrum Nordhessen“ umbenannt. Grund dafür ist insbesondere der Aufbau der Aufnahmestation zu einer vollwertigen Intermediate Care Unit (IMC) und die Vergrößerung des Teams für die Notfallpflege. Darüber hinaus bietet die Bezeichnung „Notfallzentrum“ für Patientinnen und Patienten, die eine Notfallversorgung benötigen, eine leichtere Zuordnung. Zudem wird der Begriff in Fachkreisen und der Gesetzgebung verstärkt verwendet. Dem hat sich das Klinikum Kassel nun angepasst.
Auf die Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst und die Organisation im Klinikum hat die Umbenennung keine Auswirkungen. „Mehr als die Hälfte unserer Patientinnen und Patienten kommt mit dem Rettungsdienst, und dort weiß man, dass wir im Klinikum alle medizinischen Notfälle in der Breite und in der Tiefe behandeln können“, so Dr. Weber. „Viel wichtiger ist es, keine Zeit zu verlieren und direkt das Krankenhaus anzufahren, in dem die Patientinnen und Patienten optimal versorgt sind. Entscheidend ist nicht unbedingt das nächstgelegene Krankenhaus, sondern das nächst geeignete.“ Gleiches gilt für Patientinnen und Patienten, die eigenständig in die Notaufnahme kommen. Leider hat sich gezeigt, dass die Menschen aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus die Krankenhäuser meiden – und so mitunter nicht die nötige medizinische Versorgung bekommen. Das kann ernste Folgen haben. Daher der Appell von Dr. Weber: „Bei Notfällen sollte man nicht warten, sondern sofort ein Krankenhaus mit einer Notaufnahme aufsuchen! Am Klinikum Kassel haben wir umfassende Hygienemaßnahmen etabliert – von der Maskenpflicht bis zu regelmäßigen Testungen, um die Ansteckungsgefahr größtmöglich zu minimieren. Dazu kommt, dass die ersten Beschäftigten bereits ihre Impfungen erhalten haben.“
Die Gesundheit Nordhessen Holding AG (GNH) ist ein regionaler Gesundheitskonzern, der in Nordhessen ein breites medizinisches Leistungsspektrum von der Grundversorgung bis zur Spitzenmedizin bietet. Mit der Bündelung seiner Kompetenzen kann das Unternehmen eine hochwertige medizinische Versorgung und Pflege garantieren. Mittelpunkt der GNH ist das Klinikum Kassel als Maximalversorger und größtes kommunales Krankenhaus Hessens, im Umland stellt das Krankenhaus Bad Arolsen eine wohnortnahe Versorgung sicher. Dazu kommen mehrere Einrichtungen der ambulanten medizinischen Versorgung und Rehabilitation. Die Krankenhäuser der GNH versorgen jährlich an die 57.000 stationäre Patientinnen und Patienten. Mit über 4.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und über 440 Ausbildungsplätzen gehört die GNH zu den größten Arbeitgebern und Ausbildungsbetrieben der Region. In Kooperation mit der University of Southampton bietet die Kassel School of Medicine (KSM) ein bilinguales Medizinstudium für jährlich rund 30 Studierende an.
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