Hauptpreis:
LOUISA – eine App für an Krebs erkrankte Kinder und ihre Angehörigen
Mit dem Hauptpreis des Preises für Gesundheitsnetzwerker wird das Projekt LOUISA der m.Doc GmbH, Köln, geehrt: eine modular aufgebaute App für junge Krebspatienten und ihre Angehörigen. In einer von Sorgen und Angst geprägten Zeit vor, während und nach dem Krankenhausaufenthalt dient sie der Begleitung und Information aller Beteiligten. Die App mit Schnittstelle zum KIS digitalisiert den gesamten Behandlungspfad, bündelt alle Informationen und ermöglicht auch die Unterstützung zu Hause. Integriert sind Messenger, Videovisite und Patiententagebücher. Eine Besonderheit ist der kindgerechte Aufbau der Anwendung, die dank verschiedener Gamification-Aspekte eher spielerischen als medizinischen Charakter hat. Das Projekt wurde zunächst an einer kleinen Patientengruppe der Kinderklinik der Universitätsmedizin Essen erprobt und soll bei Erfolg auf die gesamte Kinderklinik ausgeweitet werden. „Ein ganz großer Dank gilt dem Team der Kinderonkologie der Universitätsmedizin Essen“, äußerte sich Admir Kulin, Gründer und Geschäftsführer der m.doc GmbH, im Rahmen der Preisverleihung. „Alle Beteiligten haben sich voll auf das Projekt eingelassen und wirklich die Bedürfnisse der jungen Patienten und ihrer Angehörigen in den Vordergrund gestellt. Das war neben der Gesamtintegration in die Systemlandschaft eines Universitätsklinikums einer der wichtigsten Faktoren bei diesem Prozess.“
Jurybegründung: Die Lösung schafft Strukturen in besonders schwierigen Situationen für alle Beteiligten. Dies ist besonders wichtig, da bei einer Behandlung von Kindern auch die Angehörigen betroffen sind. Die App stellt Informationen nachvollziehbar dar und ermöglicht eine kindgerechte Ansprache durch adressatengerechte Kommunikation.
Zweiter Preis:
OPTINOFA – ein Assistenzdienst zur Steuerung der Notfallversorgung
Einen der beiden zweiten Preise des Preises für Gesundheitsnetzwerker erhält die Universitätsmedizin Göttingen für ihr Projekt OPTINOFA, einen intelligenten Assistenzdienst zur sektorenübergreifenden Triage in der Notfallversorgung. Seit mehreren Jahren wenden sich immer mehr Menschen an die Notaufnahmen der Krankenhäuser, die ebenso im ambulanten Sektor behandelt werden könnten. Hier setzt das Innovationsfondsprojekt an: OPTINOFA ermöglicht per Tablet die strukturierte Zuordnung zur erforderlichen Versorgungsstufe im ambulanten oder stationären Sektor, wobei sowohl Algorithmen als auch künstliche Intelligenz zum Einsatz kommen. „Derzeit setzen mehr als elf Modellkliniken in Deutschland unseren Assistenzdienst im Rahmen einer randomisierten Studie ein“, berichtete Prof. Dr. Sabine Blaschke von der Universitätsmedizin Göttingen bei der Entgegennahme der Auszeichnung. „Wir hoffen, dass wir durch die strukturierte Ersteinschätzung über dieses Tool und die systematische Lenkung der Patientenströme letztlich auch die Kosten der Notfallbehandlung reduzieren können.“
Jurybegründung: Das Projekt zeichnet sich im besonderen Maße durch eine vernetzte und sektorenübergreifende Versorgung aus. Es wird ein Grundproblem der nicht adäquaten Inanspruchnahme der Notfallversorgung adressiert. Die Jury hebt hervor, dass durch das System eine Qualitätsbewertung ermöglicht wird, die Ärzte qualitätsgesichert bei der nicht immer einfachen Entscheidung unterstützt.
Zweiter Preis:
BOCAhealth – portable medizinische Diagnostik für chronisch Kranke
Ebenfalls für den zweiten Platz konnte sich das Start-up BOCAhealth GmbH durchsetzen, das eine portable Lösung zum Flüssigkeitsmanagement entwickelt hat.
Störungen im Flüssigkeitshaushalt wie Dehydration oder Überwässerung sind ein häufiges Problem bei Krankheiten wie Herzinsuffizienz oder chronischen Nierenerkrankungen und führen in vielen Fällen zu Rückeinweisungen ins Krankenhaus. Mit BOCAhealth steht erstmals eine portable Lösung für die genaue Kontrolle des Flüssigkeitshaushalts zur Verfügung. Über Bioimpedanzanalysator, tragbare Elektroden und Smartphone-App wird mittels proprietärem KI-Algorithmus der Flüssigkeitshaushalt der Patienten überwacht. „Unsere Lösung liefert eine einfache und fundierte Grundlage für wichtige Entscheidungen – zum Beispiel, ob die Medikation umgestellt werden muss oder ob ein Krankenhausaufenthalt notwendig ist“, erklärte Firmengründer und CEO Dr. Alessandro Faragli bei der Preisübergabe. „Unsere Vision ist es, die Lebensqualität für chronisch kranke Hochrisikopatienten zu verbessern und ihre Lebenserwartung zu erhöhen.“
Jurybegründung: Das Projekt trifft ein zentrales medizinisches Versorgungs- und Pflegeproblem von chronisch kranken Hochrisikopatienten in der häuslichen Versorgung. Ein nicht adäquates Management der Körperflüssigkeiten ist einer der Hauptfaktoren, die zum Tode führen können. Das Projekt schafft den Sprung von der analogen in die digitale Welt. Die Waage wird durch digitale und mit KI gepaarte Überwachungsmöglichkeiten ersetzt. In der Folge werden Krankenhauseinweisungen verhindert und die Sterblichkeit reduziert. Die Jury hebt die umfangreiche diagnostische Verbesserung hervor, die durch den technologischen Fortschritt eine kontinuierliche Messung ermöglicht und somit insbesondere für ältere Patienten eine Hilfe darstellt.
Der mit insgesamt 20.000 Euro dotierte Preis für Gesundheitsnetzwerker wurde 2021 zum zehnten Mal vergeben. Bewerben konnten sich Vertreter unterschiedlichster Disziplinen, die Konzepte zu aktuellen Herausforderungen im Gesundheitswesen entwickeln oder bereits erfolgreich umsetzen.
Die Mitglieder der sechsköpfigen Jury kommen – ganz im Sinne des Netzwerkgedankens – aus verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens, um die Einreichungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu beleuchten:
- Vorsitzende: Gudrun Schaich-Walch (Staatssekretärin a. D.)
- Dr. Susanne Eble, M. A. (BERLIN-CHEMIE AG)
- Prof. Dr. Dr. Alexander P. F. Ehlers (Ehlers, Ehlers & Partner Rechtsanwaltsgesellschaft mbB)
- Prof. Dr. Volker Amelung (Bundesverband Managed Care e. V.)
- Marek Rydzewski (AOK Nordost – Die Gesundheitskasse)
- Dr. Thomas Schang (Agentur deutscher Arztnetze e. V.)
Alle Informationen zum Kongress finden Sie unter: www.gesundheitsnetzwerker.de
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