Mehr bringt mehr – das gilt auch für Solarthermieanlagen, wie die, die gerade in Mecklenburg-Vorpommern entsteht. Aber nicht nur im XXL-Maßstab lässt sich die Kraft der Sonne für die Wärmegewinnung nutzen. Alle, die ein Dach über dem Kopf ihr Eigen nennen, können diese klimafreundliche und förderfähige Lösung nutzen und sich auf dem Serviceportal Intelligent heizen informieren.

Mit der größten Solarthermieanlage Deutschlands setzt Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern ab dem Jahr 2022 verstärkt auf Erneuerbare Energien in der kommunalen Wärmeversorgung. Die Anlage soll mit fast einem Drittel dazu beitragen, dass die Bürgerinnen und Bürger der Stadt zu keinem Zeitpunkt auf Warmwasser und Heizwärme verzichten müssen. Nötig ist hierfür ein Kollektorfeld mit einer Fläche von rund 18.700 m2, das sind mehr als zweieinhalb Fußballfelder. So viel Platz ist auf einem Hausdach in der Regel nicht. Aber auch dort und in wesentlich kleinerem Maßstab lässt sich mit natürlicher Sonnenenergie viel erreichen.

Solarthermie erzeugt Wärme

Bei der Umwandlung von Sonnenenergie ist zwischen Photovoltaik und Solarthermie zu unterscheiden. Eine Photovoltaikanlage erzeugt elektrische Energie, also Strom, eine Solarthermieanlage dagegen thermische Energie, also Wärme. Diese lässt sich speichern und bei Bedarf zur Heizungsunterstützung nutzen. Eine Kombination von Solarthermie und einem Brennwert- oder Holzkessel beispielsweise stellt die Wärmeversorgung für das ganze Jahr sicher – die sonnenarmen Tage eingeschlossen. Auch Wärmepumpen lassen sich gemeinsam mit einer Solarthermieanlage betreiben. In den sonnenreichen Monaten unterstützt die Solarthermie die Wärmepumpe dann bei der Brauchwassererwärmung. Der Strom für den Betrieb der Wärmepumpe kann übrigens ebenfalls regenerativ erzeugt werden, beispielsweise über eine Photovoltaikanlage.

CO2-neutral und unerschöpflich

Sonnenenergie ist nicht nur kostenlos, sondern anders als im Preis schwankende fossile Brennstoffe CO₂-neutral und im Prinzip unerschöpflich. Geschickt kombiniert werden so mit einer Solarthermieanlage nicht nur klimaschädliche Emissionen eingespart, sondern auch Geld. Dementsprechend stieg im vergangenen Jahr auch die Nachfrage. Mit einem Plus im deutschen Markt von 26 Prozent neu installierter Solarkollektorfläche gegenüber dem Vorjahr zeigt die Kurve wieder deutlich nach oben. 2020 wurden nach Zahlen des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) und des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW) rund 83.000 neue Solarwärmeanlagen installiert. Im Vorjahr waren es noch rund 71.000. Insgesamt steigt die Summe der in Deutschland installierten solarthermischen Anlagen damit auf rund 2,5 Millionen Stück.

Zur Attraktivität der Solarthermie tragen besonders lukrative Förderkonditionen bei. Die Förderquote für Solarthermie beträgt in der zum 1. Januar 2021 in Kraft getretenen BEG-Förderung 30 Prozent der Investitionskosten – und zwar gleichermaßen im Bestand wie im Neubau. In Kombination mit anderen erneuerbaren Energien zur EE-Hybridheizung sind es 35 Prozent. Wer von einer Ölheizung auf eine EE-Hybridheizung umsteigt, erhält zudem eine Austauschprämie von 10 Prozent. Für den Fall, dass der Wechsel zur Solarthermie im Rahmen eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) erfolgt, wird mit dem iSFP-Bonus von 5 Prozent ein weiterer Zuschuss gewährt.

Um einen guten Überblick über die verschiedenen Anlagen, die passenden Kollektoren, Kombinationsmöglichkeiten und Fördersätze zu erhalten, sollten sich Hausbesitzer bei einem Fachbetrieb erkundigen. Auch, wenn es sich nicht um ein Modellprojekt im XXL-Format handelt, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die Sonnenenergie zu nutzen.

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