Wie wird ein DDR-Plattenbau-Quartier klimagerecht umgebaut? Das will die SWG an ihrem Ossietzky-Wohnhof in Nordhausen-Nord zeigen. „Klimagerecht heißt CO2-einzusparen. Das ist machbar, indem beim Heizen, beim Strom und bei der Warmwasseraufbereitung ein möglichst hoher Anteil regenerativer und am Objekt erzeugte Energie genutzt wird“, sagt SWG-Geschäftsführerin Inge Klaan. Ein entsprechendes Energieversorgungskonzept hat die eZeit Ingenieure GmbH aus Berlin im Rahmen des IBA-Wettbewerbs ausgearbeitet. Jetzt geht es an dessen Umsetzung, für die die SWG mit der Energieversorgung Nordhausen (EVN) und der Thüringer Wärme Service GmbH  (TWS) kooperiert. Am Donnerstag haben Inge Klaan, TWS-Geschäftsführer Rico Bolduan sowie Rolf Göppel und Mario Laufer, Geschäftsführer der EVN, eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet.

Im Ossietzky-Quartier ist ein grüner Energiemix vorgesehen: Geplant ist der Einsatz von zwei Wärmepumpen, die Erd- und Raumluftabwärme als Energiequelle nutzen werden. Photovoltaik-  und Solarthermie-Module sollen Strom und regenerative Wärme erzeugen. Darüber hinaus benötigte Wärme wird klimafreundlich über das Fernwärmenetz der EVN bezogen. „Für das Quartier wurde ein komplexes und innovatives Modell entwickelt“, sagt Rico Bolduan von der TWS, die in die technischen Anlagen investiert und diese betreiben wird. Die EVN wird im Rahmen des Betriebs Dienstleistungen für Wartung, Instandhaltung und Störbeseitigung erbringen.

 „Unser Ziel ist es, mit einem Energieausgleich zwischen allen drei Häusern für alle drei Bauten ein gutes Betriebskostenniveau zu erreichen. Ziel ist es zudem, die energetische Versorgung des Quartiers sicherer, klimafreundlicher und preiswerter zu gestalten“, erklärt Inge Klaan. So ist unter anderem geplant, dass die PV-Anlage auf dem Wohnblock in der Dr.-Robert-Koch-Straße die beiden Wärmepumpen im Holzhybrid-Neubau mit Strom versorgt. Der auf den Hausdächern selbsterzeugte Strom könne aber auch in Form eines Mieterstrommodells genutzt werden.

Auch neu: Es soll ein Nutzerportal implementiert werden, über das die Mieter ihre Energieverbräuche regelmäßig überprüfen können. 

Neben der Energieversorgung des Quartiers soll ein innovatives Konzept zur zukünftigen Gestaltung der Elektro-Mobilität umgesetzt werden. Hierzu ist geplant, eine entsprechende Ladeinfrastruktur zur errichten und den Mietern zur Verfügung zu stellen. Für die Ladesäuleninfrastruktur zeichnet die EVN verantwortlich. „Die Mieter können künftig von den Möglichkeiten des E-Ladens im Quartier profitieren”, sagte EVN-Chef Mario Laufer.

Insgesamt will die SWG bis 2025 maximal 20 Millionen Euro in das Ossietzky-Quartier investieren. In dieser Summe inbegriffen sind die Energieträgerumstellung, die Sanierung der drei DDR-Platten, der Abriss des Schwesternwohnheims und der Ersatzneubau sowie die Umgestaltung des gesamten Freiraums im Quartier.

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