Step Out of the Strange Light
26. März – 9. Mai 2021
Anmeldung erforderlich – bitte vereinbaren Sie einen Termin über unser Onlineformular
Künstler*innen: Larissa Fassler, Raphaël Grisey in Kooperation mit Bouba Touré, Bettina Hutschek, Rajkamal Kahlon, Musquiqui Chihying, Mandla Reuter, Padraig Robinson, Setareh Shahbazi, Pauł Sochacki, Adnan und Nina Softić, Clarissa Thieme in Kooperation mit Charlotte Eifler
Kurator*innen: Krisztina Hunya, Melanie Roumiguière
Mit Step Out of the Strange Light führt der Neue Berliner Kunstverein seine Reihe von Gruppenausstellungen mit Künstler*innen fort, die mit dem Arbeitsstipendium Bildende Kunst des Berliner Senats ausgezeichnet wurden. Die Ausstellung fungiert als Plattform für verschiedenartige Positionen der zeitgenössischen Kunstproduktion Berlins und zeigt zahlreiche Verbindungen zwischen den vielfältigen künstlerischen und thematischen Schwerpunkten auf. Im Mittelpunkt vieler Beiträge steht die Auseinandersetzung mit realen und imaginären Orten, die sowohl durch ihre ideologische Aufladung als auch durch kollektive Praktiken geprägt sind. Ein weiteres Anliegen der präsentierten Positionen ist der Impuls, jene Strukturen aufzudecken und zu hinterfragen, die den Entstehungs- und Wandlungsformen gesellschaftlicher Verfasstheit eingeschrieben sind und oft dahinter verborgen bleiben.
Der Titel der Ausstellung Step Out of the Strange Light bezieht sich auf eine Zeile aus dem Lied Come to Life (1976) von Arthur Russell und knüpft an die Tradition an, die Präsentation der Senatsstipendiat*innen im n.b.k. mit einem musikalischen Werk assoziativ zu verknüpfen. Die interdisziplinären Ansätze vieler Werke in der Ausstellung werden in einem umfangreichen Online-Programm reflektiert, das Künstler*innengespräche, Diskussionen und eine Videopremiere umfasst.
Online-Diskursprogramm
Freitag, 26. März 2021 – Sonntag, 9. Mai 2021
Masquerades of Research
Screening (Padraig Robinson, Masquerades of Research: Part I, 30 min), anschließend Gespräch zwischen David P. Keys (Autor und Professor für Strafrecht, New Mexico State University) und Padraig Robinson (Künstler, Berlin)
In englischer Sprache
April 2021
Step Out of the Strange Light – Panel 1
Mit Charlotte Eifler (Künstlerin, Leipzig), Rajkamal Kahlon (Künstlerin, Berlin), Nina und Adnan Softic (Künstler*innen, Berlin), moderiert von Nataša Ilić (Mitglied des kuratorischen Kollektivs What, How & for Whom / WHW; Direktorin der Kunsthalle Wien)
In englischer Sprache
Mai 2021
Step Out of the Strange Light – Panel 2
Mit Slavenka Drakulić (Schriftstellerin und Journalistin, Stockholm und Zagreb), Šejla Kamerić (Künstlerin, Berlin und Sarajevo), Gülsün Karamustafa (Künstlerin, Istanbul), Olivera Simić (Associate Professor, Griffith Law School, Brisbane; Visiting Fellow am Transitional Justice Institute Belfast), Jasmila Žbanić (Filmregisseurin, Drehbuchautorin und Produzentin, Sarajevo), moderatiert von Lívia Páldi (Kuratorin, Budapest)
In englischer Sprache
Publikation
Anlässlich der Ausstellung erscheint eine Publikation in der Reihe „n.b.k. Berlin“ im Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König, Köln, mit einem Grußwort von Klaus Lederer, einem Vorwort von Marius Babias sowie Beiträgen von Krisztina Hunya, Alan Pauls, Michaela Richter und Melanie Roumiguière.
n.b.k. Showroom
Loretta Fahrenholz. A Decade that Exploded
26. März – 9. Mai 2021
Anmeldung erforderlich – bitte vereinbaren Sie einen Termin über unser Onlineformular
Kuratorin: Anna Lena Seiser
Anlässlich ihrer ersten institutionellen Einzelausstellung in Berlin präsentiert der Neue Berliner Kunstverein den neuen Film A Decade that Exploded von Loretta Fahrenholz. Dieser begleitet in einer offenen, multiperspektivischen Erzählung die drei Protagonistinnen Harry, Sally und Mimi in New York in den Jahren 2012 und 2020. Im Wesentlichen auf Handyaufnahmen basierend, entwickelt der Film eine intime Reflexion über unsere Gegenwart, Frau-Sein und Freundschaft vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Ereignisse, dem Kunstsystem sowie technologischer Neuentwicklungen des letzten Jahrzehnts.
Alle drei Darstellerinnen des Films sind im echten Leben in der Kunstwelt tätig: die Sammlerin Thea Westreich, die Fotografin Michele Abeles und die Künstlerin, Musikerin und Galeristin Emily Sundblad. Auf mehreren Screens verteilt, verknüpfen sich in einem losen Narrativ Szenen spielerischen Flirts in einer Bar, der stumme Besuch einer Ausstellung, sowie Gespräche über Kunst und Familie mit beiläufig erscheinenden Straßeneindrücken und Monologen über Trauer, Beziehung und Krankheit. Dabei stellt A Decade that Exploded jede Zuordnung von Identität und Rolle oder eines fixierten Beobachterstandpunkts als obsolet heraus. Im Sinne des Post-Cinema wird auf die Realität einer Entgrenzung des Performativen wie des Filmischen verwiesen sowie die Gleichzeitigkeit der verschiedenen Ebenen, Räume und Zeiten in unserem stärker denn je von Displays und Screens durchdrungenen Alltag ins Bewusstsein gerückt. Mit dem iPhone 4 kam 2011 das erste Smartphone auf den Markt, das es erlaubte, Filme in professioneller Qualität spontan und aus der Hand aufzuzeichnen, wodurch eine Reihe neuer, mittlerweile standardisierter Techniken bildbasierter Selbstdarstellung und -vermarktung etabliert wurde. Dieser gleichermaßen hyperpräsente wie subtile kulturtechnische Wandel ist ebenfalls Akteur des Films und ihm buchstäblich eingeschrieben.
Im ersten Teil des Films erleben wir die drei Protagonistinnen zumeist gemeinsam und unterwegs im Stadtraum New Yorks, wohingegen alle Aufnahmen der zweiten Filmhälfte während des Lockdowns 2020 entstanden und von den Frauen selbst aufgezeichnet wurden. Wir sehen Bruchstücke ihres Alltags und ihrer unterschiedlichen Rückzugsräume. In Details über persönliche Entwicklungen und Ereignisse manifestiert sich die nicht abgebildete Zeitspanne in komprimierter Form. Zugleich eröffnet die Arbeit einen Resonanzraum für eigene Erfahrungen und universelle Fragestellungen unserer Zeit – zu Lebensentwürfen, zu Reproduktion und Tod, zur Kunst, zum Älterwerden.
Die in Berlin lebende Künstlerin Loretta Fahrenholz arbeitet in den Medien Film und Fotografie. Ihre Werke speisen sich in vielfältiger Weise aus Bezügen zu Literatur, Film und bildender Kunst, wobei die Referenzen im Heute verankert und in ganz eigener Handschrift zu aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen in Bezug gesetzt werden. Ihre Arbeiten erhielten internationale Aufmerksamkeit, u. a. anlässlich von Einzelausstellungen im mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (2018), im Fridericianum, Kassel (2016), im Stedelijk Museum, Amsterdam (2016) oder in der Kunsthalle Zürich (2015) sowie Filmscreenings beim Ann Arbor Film Festival (2019, 2020, 2021) den Kurzfilmtagen Oberhausen (2014, 2020), dem ICA London (2019), dem Image Festival Toronto (2016) , im MOCA, Miami (2015) und im Anthology Film Archives New York (2015).
Weitere Informationen zu den einzelnen Ausstellungen sowie zum Programm des n.b.k. finden Sie auf unserer Website.
Neuer Berliner Kunstverein e.V.
Chausseestr. 128-129
10115 Berlin
Telefon: +49 (30) 2807020
Telefax: +49 (30) 2807019
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