Der Lockdown geht weiter und die Sehnsucht der Menschen steigt immer stärker nach Freiheit und Normalität. Die Natur genießen, es sich zuhause hübsch machen und konferieren per Videoschalte – die Pandemie förderte Gesellschafts-Trends wie die Digitalisierung, Cocooning und Naturverbundenheit, die bereits seit  einigen Jahren relevant sind. Welche Trends bleiben und wie das Leben nach dem Lockdown aussieht, weiß der Zukunftsforscher Andreas Reiter: Laut Reiter befindet sich die Menschheit Corona-bedingt in einer Transitphase, die bestimmte Trends befeuert – einige bleiben, andere kommen neu hinzu. So werden soziales Miteinander, Spaß und Adrenalin post Covid in den Alltag zurückkehren. Nachhaltigkeit und Umweltschutz erhalten wieder eine Bühne.

Hier die Übersicht zum Vorfreuen: Andreas Reiter und ausgewählte Branchen-Experten vom Weingut Meine Freiheit, Sunny Air Solutions,  HomeToGo, HelloFresh, PaulCamper und Skyscanner beschreiben unser Leben nach der Corona-Krise.

Zurück zum sozialen Leben

„Soziales Miteinander und gemeinsamer Spaß wird aufgeholt, sobald es möglich ist”, erklärt Andreas Reiter. „Dabei wird es neue, kreative, agile Konzepte geben wie Hybrid Events.” Wie wichtig persönliche Kontakte sind, weiß auch Betriebsleiterin Vertrieb & Marketing Susanne Ossendorf vom Weingut Meine Freiheit im Rheingau: „Unser noch junges Weingut wurde aus der Idee geboren, eigene Wege zu gehen – als Ausgleich zu einer Welt der Digitalisierung und Beschleunigung. Weinbau ist für uns die Symbiose von Natur, Wissenschaft und Kunsthandwerk. Wir pflegen und erhalten diese Tradition und zwar naturnah, qualitätsbewusst und nachhaltig.” Themen, die in den vergangenen Monaten mehr denn je an Bedeutung gewonnen haben. Genau wie das Thema Persönlichkeit: So hat sich das Weingut insbesondere über den persönlichen Kontakt zu Weinliebhabern einen Namen gemacht und unter anderem auf starke Präsenz im Rahmen beliebter regionaler Weinfeste gesetzt: „Weinbau und auch Weinverkauf hat für uns mit Persönlichkeit zu tun. Miteinander schmecken, freuen, genießen und neue Impulse geben, darum geht es. Entsprechend haben wir uns in den letzten Wochen Alternativen überlegt, um unsere Kunden weiterhin persönlich bedienen zu können: sei es über den persönlichen Chat im Webshop oder individuelle Termine bei uns am Hof, wo tolle Gespräche und einzelne Verkostungen stattgefunden haben, solche Erlebnisse verbinden nachhaltig.“ In Sachen „Impulse geben“ hat das junge Team vom Weingut Meine Freiheit die Weinfest freie Zeit dazu genutzt, sowohl die Produkte als auch die Präsentation dieser weiterzuentwickeln. „Wir bewirtschaften seit letztem Jahr nun auch Weinberge in Rüdesheim und Geisenheim. Hier wächst der Großteil unserer Sektgrundweine heran. Auch Exoten wie Pinot Meunier und Chardonnay. Zudem beleben wir tolle Old-school-Rebsorten wie roter Traminer oder gelber Orleans neu, indem wir sie „einfacher“ machen, zugänglicher – die neuen jungen Weinliebhaber wollen vor allem, dass es schmeckt.” Ganz besonders schmecken wird es, wenn mit dem Weinfest auf dem Potsdamer Luisenplatz Mitte Mai hoffentlich wieder der gemeinsame Spaß persönlich stattfindet…

Co-Working statt Homeoffice

„Der Plausch in der Kaffeeküche, das Lächeln am Morgen, der schnelle Austausch mit Kollegen im Büro werden zurückkehren”, erklärt Andreas Reiter. So werden kreative  Co-Working Spaces weltweit boomen. „Der Strukturwandel zum multi-lokalen Arbeiten ist schon jetzt deutlich erkennbar.” Die Basis für die Rückkehr in die Öffentlichkeit ist ein gesundes Raumklima: So boomt schon jetzt das Thema saubere Luft. Eine Luftentkeimung eliminiert alle lebenden Partikel aus der Luft. Die Luftreinigung dagegen nimmt zusätzlich Staub, Pollen, Rauch und Gerüche aus der Raumluft. „Leider gibt es aufgrund der großen Nachfrage eine Vielzahl von Geräten auf dem Markt, die nicht ihren Zweck erfüllen. Daraus resultiert eine große Intransparenz”, erklärt Thorsten Lehmann, Geschäftsführender Gesellschafter Sunny Air Solutions, Spezialist für Luftreinigung. “Wer in HEPA-Luftreinigung oder UV-C Luftentkeimer investiert, profitiert – aber nur bei einer maßgeschneiderten Lösung.” Sogar der Staat fördert das Thema saubere Luft: „Firmen, die wegen der Corona-Pandemie gerade die Überbrückungshilfe III beantragen, haben hier auch einen finanziellen Anreiz. Sie haben die Möglichkeit, eine Anschaffung von Modellen zur Luftreinigung als erstattungsfähige Fixkosten anzugeben”, erklärt Thorsten Lehmann. Je nach Umsatzeinbruch liegt die Förderfähigkeit zwischen 30 und 90 Prozent.

Adrenalin-Kicks für die ganze Familie

Nach dem Lockdown prognostiziert Zukunftsforscher Andreas Reiter eine „Adrenalin-Phase” voller Spaß. Diesen Trend bestätigt auch Skyscanner, führendes internationales Online-Reiseunternehmen in seiner Zukunftsstudie „Travel Trends 2021”. Demnach werden Funparks und Aktivitäten mit der Familie wieder boomen. Sei es Action auf der Wasserrutsche, per Flying Fox über Baumwipfel oder Lieblingsfiguren im Disneyland bei Paris sehen.  

Cocooning bleibt – aber nicht zu Hause, sondern im Urlaub

Das Ferienhaus feierte im Corona-Sommer 2020 einen Boom: „Kontaktlose Bezahlung, autarke Versorgung wie Zuhause, mehr Platz und weniger Kontaktpunkte als im Hotel sind gute Gründe für viele, sich für ein Ferienhaus zu entscheiden”, erklärt Jonas Upmann, Sprecher von HomeToGo, der weltweit größten Suchmaschine für Ferienhäuser und -wohnungen, auf der mit über 18 Millionen Angeboten von über 2.000 Reise-Webseiten die größte Auswahl geboten wird. „Diese Vorteile überzeugen auch 2021”, erklärt Jonas Upmann. Den Trend zu regionalen Reisezielen kann er für das Jahr 2021 ebenfalls bestätigen: „Für die Sommerferien 2021 entfallen 57 Prozent der Suchen auf www.hometogo.de auf Reiseziele innerhalb Deutschlands. Das ist ein Plus von 81 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ausgebucht ist Deutschland aber noch nicht und wer jetzt bucht, findet auch noch ein Stückchen Freiheit abseits des Alltags." Weitere Reisetrends unter https://www.hometogo.de/media/reisetrends/

Liebgewonnenes liefern lassen

Lebensmittel und frisch zubereitete Gerichte direkt vor die Haustüre bekommen – auf diese Annehmlichkeit aus dem Lockdown wollen viele auch in Zukunft nicht mehr verzichten. Studien bestätigen: Sowohl Online Käufe von Lebensmitteln als auch Lebensmittellieferungen nach Hause haben europaweit zugenommen. Der wachsende Bedarf am Kochen in den eigenen vier Wänden und an mehr Vielfalt in der Rezeptauswahl spiegelt sich auch bei HelloFresh wider. „Die Nachfrage nach Kochboxen hat sich bei uns im vergangenen Jahr in allen Märkten deutlich erhöht. Nicht nur unsere Zahl der aktiven Kunden erreicht Rekordwerte, wir konnten im dritten Quartal 2020 die Anzahl der Bestellungen im Vergleich zum Vorjahr sogar verdoppeln”, erklärt Nils Hermann, Chief Operations Officer & Co-Managing Director HelloFresh DACH. Dieser Trend wird sich weiter halten: „Wie die EU-weite EIT-Studie zeigt, planen viele Menschen, auch nach der Krise abwechslungsreicher, gesünder, nachhaltiger und lokaler zu essen – auch daheim. Deshalb gehen wir davon aus, dass viele von ihnen auch nach dem Wegfall der Einschränkungen auf unser Angebot zurückgreifen werden – auch wenn einige sicherlich die wöchentlichen Kochboxen durch Restaurantbesuche ergänzen werden”, erklärt Hermann. 

Ferienmobil auf vier Rädern: Naturverbundenheit und Spontanität

Gleich zwei boomende Trends vereint das Campersharing: Der kontaktarme Urlaub im Reisemobil zählte 2020 zu den coronasicheren Arten, die schönsten Wochen des Jahres zu verbringen. Viele wollen daher zum ersten Mal mit einer Wohnung auf vier Rädern in die Ferien ziehen. Da Camping-Mobile professioneller klassischer Anbieter knapp werden können, bietet sich das Nutzen privater individueller Fahrzeuge an. So boomen Campersharing-Plattformen wie PaulCamper. „Wir können den Trend zu Wohnmobil-Reisen bestätigen und verzeichneten eine Verdopplung unserer Buchungszahlen im Sommer 2020”, erklärt Dirk Fehse, Gründer und Geschäftsführer von PaulCamper. Auf der Camper-Vermittlungsplattform finden Nutzer mehr als 8.000 individuelle Campingfahrzeuge von Van- und Wohnmobil-Besitzern in Deutschland, Österreich und den Niederlanden. „Der Sharing-Gedanke erfreut sich zunehmender Beliebtheit: Wir sehen aktuell, dass die Buchungen vor allem für die Sommermonate ansteigen. Wir hoffen, dass wir zum einen durch mehr und mehr neue Vermieter Engpässe vermeiden können und zum anderen vielen Menschen mit unserer Plattform einfach und sicher eine tolle Zeit draußen in der Natur ermöglichen können“, ordnet Fehse die Situation ein.

Hologramm statt Videokonferenz

Wo kein direkter sozialer Kontakt möglich ist, da boomen Videokonferenzen und Smartphones. „Die Pandemie ist kein Game-Changer, sie beschleunigt nur die meisten Entwicklungen, zum Beispiel die Digitalisierung. Wir organisieren unser Leben immer virtueller und smarter, mit allen positiven und negativen Aspekten, die damit einhergehen”, erklärt Zukunftsforscher Andreas Reiter. Allerdings werden die Videokonferenzen von heute laut Reiter bald steinzeitlich anmuten: „Diese Brückentechnologie werden wir schnell hinter uns lassen und bald schon die nächste Stufe erklimmen in eine hochgradig virtuelle Welt, in der wir uns gegenübersitzen, auch wenn jeder räumlich woanders ist. Mittels Virtual Reality. An holografischen Lösungen für Videokonferenzen wird schon gearbeitet, die es Vortragenden erlauben, Reden von anderswo aus zu halten und dabei live und real auf der Konferenzbühne zu erscheinen. Das können wir uns jetzt noch schwer vorstellen. Ich hoffe, dass wir uns in fünf Jahren wieder so treffen wie gewohnt, analog und mit Handschlag. Wir können uns aber auch digital treffen, was manchmal aus Zeit- oder Distanzgründen ja durchaus von Vorteil sein kann.” 

Nachhaltigkeit und Umweltschutz 

Die Pandemie bremst kurzfristig den Klimaschutz. Andreas Reiter sagt: „Lebensstile und Produktionsweisen werden künftig noch bewusster und nachhaltiger. Die Generation Greta weiß: Nur wenn wir achtsam mit den Ressourcen umgehen, klimafreundlich wirtschaften und gesunde Lebensbedingungen schaffen, verhindern wir künftig drohende Pandemien, Natur- und Klimakatastrophen.” Dementsprechend werden Naturschutz, grüne Mobilität und Lebensweise wieder an Bedeutung gewinnen. 

Regeneratives Reisen

Mit diesem Nachhaltigkeitsgedanken wird auch gereist werden, weiß Skyscanner, führendes internationales Online-Reiseunternehmen: „Wir prognostizieren einen Boom von regenerativem Reisen”, erklärt Sam Edwards, Leiterin Nachhaltiges Reisen bei Skyscanner. Destinationen wie Jamaika, die vom Tourismus abhängig sind, haben in der Krise besonders stark gelitten. Daher wird die erste Reise nach der Krise für viele entscheidend sein, um die lokale Bevölkerung in ihrem Reiseziel zu unterstützen. Darüber hinaus boomen nachhaltige Reiseziele: Mehr als ein Viertel Costa Ricas steht unter Naturschutz, weshalb das Land als eines der umweltfreundlichsten Reiseziele der Welt gilt. Die Azoren sind ein Reiseziel in Europa für nachhaltigen Urlaub. 

Weitere Informationen unter wilde.de/wilde-zukunftsreise 

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