„Das ist ein herber Schlag für die weitere Entwicklung der Pflegewissenschaft in ganz Deutschland“, bedauert DBfK-Präsidentin Christel Bienstein diesen Schritt. „Das Aus für die Fakultät wird sich negativ auf die Hochschullandschaft der Pflege auswirken. Im internationalen Vergleich ist Deutschland jetzt schon beim Grad der Akademisierung der Pflege ein Entwicklungsland, deshalb braucht es in Zukunft mehr und nicht weniger Angebote für Pflegewissenschaft“, so Bienstein.
Die Pflegewissenschaftliche Fakultät an der PTHV ist die einzige an einer deutschen Universität und hat 2006 ihren Lehrbetrieb aufgenommen. Zurzeit gibt es insgesamt rund 300 Studierende in fünf Studienprogrammen. Sie ist auch ein Hotspot für pflegewissenschaftliche Promotionen mit aktuell mehr als 70 Promovierenden. Etwa 100 Studierende sind im Lehramt Pflege eingeschrieben, das in Kooperation mit der Universität Koblenz angeboten wird. Rund zehn weiteren Promotionswilligen hat man am Tag vor Beginn des Semesters buchstäblich die Tür vor der Nase zugeschlagen. Dies ist von besonderer Bedeutung, da heute schon viele Professuren an Hochschulen im deutschsprachigen Raum nicht besetzt werden können.
„Den Beschluss, die Fakultät zu schließen, so kurz vor Karfreitag zu verkünden, hat eine eigene Symbolik“, so Bienstein. Der DBfK fordert den Träger der Hochschule auf, seinen Beschluss zu überdenken. Die neue Landesregierung in Rheinland-Pfalz, aber auch die Bundesministerien für Bildung und Forschung und für Gesundheit sind aufgerufen, Fördermöglichkeiten zum Erhalt der einzigartigen Fakultät zu prüfen. Wichtig ist dem DBfK, dass den derzeit Studierenden zugesichert wird, ihr Studium abschließen zu können. In der Regelstudienzeit sei dies für Pflegefachpersonen kaum möglich, da die meisten zusätzlich zum Studium in der Praxis arbeiten.
„Es ist erklärtes Ziel der Konzertierten Aktion Pflege, die hochschulische Ausbildung zu fördern und pflegewissenschaftliche Erkenntnisse nutzbar zu machen“, ergänzt Bienstein. „Gerade die Pandemie hat gezeigt, wie sehr wir auf qualifizierte Pflege angewiesen sind und welchen Beitrag professionelle Pflege leisten kann. Das alles braucht aber eine wissenschaftliche Fundierung. Die Pflegewissenschaftliche Fakultät der PTHV hat dazu wesentliche Beiträge geleistet und sollte dies auch weiter tun können.“
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