Der Suezkanal zählt zu den unverzichtbaren Lebensadern des globalen Warenverkehrs. Er verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer und bietet damit den kürzesten Weg zwischen Asien und Europa. 2020 durchfuhren nach Angaben der Kanalbehörde fast 19.000 Schiffe die Wasserstraße. Auch Kunden von BluJay Solutions waren unmittelbar von der Havarie betroffen, wie Vertreter des Unternehmens meldeten. Demnach habe beispielsweise ein großes Unternehmen für Meeresfrüchte bereits nach wenigen Tagen die Auswirkungen auf die Exporte von Meeresfrüchten aus Alaska nach Europa sowie den Treibstoffverbrauch und die Verfügbarkeit von eingehenden Containern für die Verladung gespürt.
Flexibilität als entscheidender Wirtschaftsfaktor
Große Containerverlader zogen frühzeitig Änderungen ihrer Routen rund um den afrikanischen Kontinent in Erwägung. Allerdings ist es für Verlader, die ihre Routen um Afrika herum ändern wollen, wichtig zu wissen, wo sich die Container und die Fracht befinden. Helfen kann dabei eine Technologie namens Dynamic Routing. „Spediteure, die normalerweise keine alternativen Routen nutzen, können das Tool verwenden, um Optionen vorzuschlagen, die auf bereits in der Anwendung erfassten Fahrtrouten basieren“, erklärt Ritu Rooney, Senior Global Product Manager, für Transportmanagement für Spediteure bei BluJay Solutions.
Selbst nach Auflösung einer Blockade dieses Ausmaßes dauert es, bis die teils erheblichen wirtschaftlichen Folgen in ihrer Tragweite erkennbar werden: Produktknappheit oder Nichtverfügbarkeit von bestimmten Produkten, beispielsweise im Lebensmitteleinzelhandel mit Preissteigerungen, sind Nebeneffekte davon. Betroffen sind vor allem größere Einzelhändler, aber auch Hersteller, die von Komponenten aus China abhängig sind. Dies wiederum kann sich auf die Umwelt auswirken, da mehr Produkte auf dem Luftweg transportiert werden.
Ein weiterer Härtetest für Lieferketten
Insgesamt führt dies zu weiteren Überlastungen und Verspätungen, mit denen die Retail-Branche infolge der globalen Pandemie bereits zu kämpfen hat. Demnach sind viele Schiffe in Häfen gestrandet und können nicht entladen werden. Von den Auswirkungen betroffen sind Länder wie zum Beispiel der Libanon, die auf Importe und Exporte angewiesen sind, sowie Länder, die vom Betrieb des Kanals profitieren. Die ägyptische Regierung verdiene jährlich mehr als 5,5 Milliarden Dollar[1] mit dem Betrieb des Suezkanals. Durch die Unterbrechung geraten zudem einige der Landbrückenmodelle, an denen als Alternative zum Suezkanal gearbeitet wird in den Fokus. Immerhin werden schätzungsweise zehn Prozent des gesamten Rohöls durch den Suezkanal transportiert – ein Nadelöhr, das Aufmerksamkeit von Entscheidern in der Logistik verdient.
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[1] https://www.tagesschau.de/ausland/container-schiff-suezkanal-101.html
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