Von Osten und von Westen sind die Betonbauer in den vergangenen Wochen dem Karlstor immer nähergekommen. Die Sohle des Autotunnels entstand abschnittsweise, dann die die Fahrbahnen trennende Mittelwand sowie die Außenwände und schließlich auch die Tunneldecke. Jetzt stehen die allerletzten Meter Rohbau beim Autotunnel auf dem Programm der Arbeiter: Die bisher die Kriegsstraße überspannenden Hilfsbrücken sind entfernt, der Weg für das Bewehren und Schalen in die Höhe bis knapp unter die „Geländeoberkante“ ist frei.

Ein wichtiges Stück Vorarbeit ist bereits geleistet: Unter den bis vor etwas mehr als einer Woche dort befindlichen Hilfsbrücken ließ sich die Tunnelsohle einbauen. Insofern sind jetzt „nur“ noch Mittelwand und Außenwände und abschließend der Deckel zu betonieren. Danach geht es auch oberirdisch hier so zügig weiter wie bereits in allen anderen Bereichen der Kriegsstraße: In mehreren Abschnitten erfolgt die Herstellung der endgültigen Oberfläche mit Gleisbau, dem Einbau eines Gleisdreiecks sowie dem Straßenbau, der Herstellung von Fahrbahnen und Gehwegen. Ab Mitte September – also rechtzeitig zum Beginn der Schule nach den Sommerferien – fahren die Stadtbahnen und Straßenbahnen dann wieder die Karlstraße entlang. Der letzte große Umschwung beim Liniennetz kommt dann am 12. Dezember: Mit der Inbetriebnahme der gesamten Kombilösung gilt ab diesem Tag ein neuer Liniennetzplan im Karlsruher ÖPNV-Netz.

Der Rohbau in der Kriegsstraße beschränkt sich damit nur noch auf Restbereiche: So wird der bereits hergestellte Tunnel in das Einkaufszentrum am Ettlinger Tor in den nächsten Tagen mit der Öffnung in das Gebäude hinein ausgestattet. Entlang der Ein- beziehungsweise Ausfahrtrampen östlich des Karlstors entstehen noch die letzten seitlichen Stützwände. Und schließlich strebt auch noch das Treppenhaus des Betriebsgebäudes seiner Rohbau-Vollendung entgegen.

Die Arbeiten beim Innenausbau des Autotunnels gleichen dagegen jenen zu Beginn des Innenausbaus des Stadtbahn- und Straßenbahntunnels. Immer mehr technische Ausstattung – angefangen bei den Kabelpritschen – wird installiert. Zudem hat der Tunnel mit seiner von West nach Ost führenden Südröhre und der von Ost nach West führenden Nordröhre inzwischen schon auf lange Strecken einen Anstrich der Betonwände erhalten. Der helle Anstrich dient vor allem der Stromeinsparung bei der Beleuchtung des Tunnels. In wenigen Tagen beginnt dann die Montage dieser Beleuchtung über den Fahrbahnen in den Tunnelröhren. Für die Beleuchtung kommt aktuelle LED-Technik zum Einsatz. Im Bereich der Tunneleinfahrten wird der Tunnel etwas heller ausgeleuchtet als im übrigen Tunnelbereich, damit die Augen der Autofahrer stufenweise an die Lichtverhältnisse im Tunnel herangeführt werden.

Über dem Autotunnel nimmt die endgültige Oberfläche mit Straßen, Rad- und Gehwegen sowie auch dem Gleisbau inzwischen schon beinahe rasante Ausmaße an. Zwischen Karlstor und Mendelssohnplatz sind die Straßenbauer unablässig damit beschäftigt, Leitungen und Abwasserrohre zu verlegen, Kanalschächte und Bordsteinkanten zu setzen und – wo das bereits geschehen ist – den Asphalt der Fahrbahnen einzubringen. Die Auto- und Radfahrer merken das an den häufig wechselnden Verschwenkungen: Sobald ein Abschnitt begonnen werden kann, wandert die Fahrbahn zunächst in die Mitte der Kriegsstraße, um dann abschnittsweise wieder zurück auf die fertig gebaute endgültige Fläche zu wechseln. So wird am Montag, 19. April, entlang des Staatstheaters ein weiterer Abschnitt der endgültigen Fahrbahn der Kriegsstraße in Betrieb genommen.

In der Kriegsstraßenmitte entstehen vor der Heinrich-Hübsch-Schule westlich vom Mendelssohnplatz, vor dem Einkaufszentrum am Ettlinger Tor westlich der Kreuzung Ettlinger Tor sowie vor dem Bundesgerichtshof östlich des Karlstors drei neue – natürlich oberirdische Haltestellen. Im Rahmen der Kombilösung wurden damit zehn Haltestellen neu gebaut sowie einige weitere zuvor schon bestehende wie das „Mühlburger Tor“ oder das „Rüppurrer Tor“ im Rahmen von Verlegungen neu gebaut.

Im Stadtbahn- und Straßenbahntunnel der Kombilösung nimmt der Probebetrieb der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) seine Fahrten auf. Die Vielzahl der noch zu erledigenden Restarbeiten läuft abseits des Fahrweges der Bahnen und außerhalb der Tunnelabschnitte weiter.

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