Der Frühling lässt derzeit die Rasenflächen in den Brandenburger Gärten wieder sprießen. Die ersten mähen gleich wieder ihren Rasen, oftmals kommt schon ein Mähroboter zum Einsatz. In Gartenkreisen schätzt man die Zeitersparnis, die die automatisierten Mäher bringen. Doch die automatisierte Rasenpflege hat auch ihre Schattenseiten.

Wildkräuter und Blüten sind Voraussetzung für biologische Vielfalt im Garten. Die meisten Rasenmischungen enthalten aber nur eine Handvoll verschiedener Gräser, die durch das regelmäßige Mähen auch noch am Blühen und Aussamen gehindert werden. Beikräuter werden durch das andauernde Mähen unterdrückt.  Für Insekten wie für Kleinsäuger, Singvögel, Amphibien und Reptilien fällt dadurch aber eine wichtige Nahrungsgrundlage weg. „Gerade für Igel, entstehen hier nachweislich längere Laufwege bei der Nahrungssuche. In der Zeit, wenn die kleinen Säuger sich Reserven für den Winterschlaf anfuttern, kann das fatale Folgen haben.“ so Manuela Brecht, Naturschutzreferentin des NABU Brandenburg.

Wo sich im Frühjahr in Rasenflächen dennoch einige Arten, wie Schmetterlingsraupen, Spinnen oder Eidechsen tummeln, macht der Mähroboter kurzen Prozess. Dieser häckselt nicht nur die Gräser klein, sondern auch die Kleintiere, die sich darin tummeln. Die Tiere können dem Sog und den Schneidemessern nicht schnell genug ausweichen – sie werden überrollt, verstümmelt und getötet. Igel, Schmetterlinge, Eidechsen und in der Brutsaison noch hilflose Ästlinge, fallen den Klingen dabei zum Opfer. Zu später Stunde können die Maschinen auch für nachtaktive Tiere, wie Igel und Spitzmäuse zur tödlichen Gefahr werden.

Ein stets kurzgeschorener Rasen verbraucht zudem mehr Wasser und ist damit ganz und gar ungeeignet für die immer heißer werdenden Sommer und sinkende Grundwasserspiegel. „Ein höher aufwachsender Rasen dagegen beschattet sich selbst, trocknet langsamer aus und ist damit auch besser gegen heißer werdende Sommer gewappnet.“ rät Brecht. „Mit weniger Mähdurchgängen im Jahr schonen wir somit die Lebensräume zahlreicher Lebewesen – und den eigenen Geldbeutel.“

Mut zur Wildnis

Wer auf getrimmte Rasenflächen dennoch nicht verzichten möchte, kann mosaikartig mähen und abwechselnd kleinere Flächen stehen lassen. So bleiben immer ein paar Inseln übrig, die einen sicheren Rückzugsort bieten. Hierhin können sich die Gartentiere zurückziehen. Wer ein bisschen mehr Mut hat und vielen Mitgeschöpfen im eigenen Garten ein schönes Zuhause bereiten will, kann mit wenig Aufwand und Kosten die sterile Rasenfläche in ein Paradies für die Artenvielfalt verwandeln. Ein buntes Beet aus heimischen Wildstauden und -kräutern mit unterschiedlichen Blühzeiten ist ideal für Vögel und Insekten. Um Rasenflächen in Wildblumenbeete zu verwandeln reicht es schon aus, das Gras zu vertikutieren und Samenmischungen auszubringen. Wer ungeduldig ist, sollte allerdings die Grasnarbe abheben. Noch einfacher klappt es, wenn Grünflächen nur ein- bis zweimal im Jahr gekürzt werden. Dann siedeln sich heimische Wildblumen nämlich von selbst an. Die gewonnene Zeit beim Mähen und Wässern kann dann dafür genutzt werden, das Leben, das im Garten zwitschert, summt und brummt zu beobachten.

NABU-Mitmachaktionen und Tipps

Der NABU ruft alle Naturfreunde, die ihre Gartenvögel und Insekten vor der Haustür erfassen wollen, dazu auf, bei der diesjährigen „Stunde der Gartenvögel“ vom 13.-16. Mai und beim „Insektensommer“ vom 4. bis 13. Juni und vom 6. bis 15. August mitzumachen. Mehr Infos gibt es unter www.nabu.de/stundedergartenvoegel und www.nabu.de/insektensommer.
Mehr Infos zum insektenfreundlichen Garten finden Sie hier: https://brandenburg.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/07537.html

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