Zu dem Zeitpunkt als Corona zu wirtschaftlichen Einbußen in Europa führte, stieg die Staatsverschuldung auf dem gesamten Kontinent um 15 Prozent. Da die EZB entschlossen scheint, das Tempo ihres Anleihekaufprogramms beizubehalten, erwarten wir, dass die europäischen Regierungen bis 2025 weitere zwei Billionen US-Dollar an Krediten aufgenommen haben werden – etwa 5.500 US-Dollar pro Person. Das Problem ist, dass die steigende Verschuldung – obwohl sie zweifellos notwendig ist, um Arbeitsplätze zu erhalten und wirtschaftliche Risiken abzuwehren – das Wachstum nicht ankurbeln wird, solange die Steuerausgaben nicht zu Produktivitätssteigerungen führen. Wie unser Sovereign Debt Index zeigt, ist die Verschuldung in Europa seit 1995 doppelt so stark gestiegen wie das BIP.  

Laut unseren Berechnungen liegt der Anteil der EZB an der gesamten europäischen Staatsverschuldung bei etwa 29 Prozent. Zwar verschaffen die Wertpapier-Käufe der EZB Europa Zeit, doch angesichts der verzögerten Impfstoffeinführungen und einer geschwächten, auf den Tourismus ausgerichteten Wirtschaft, ist es von größter Bedeutung, die Fiskalpolitik richtig zu gestalten. Die europäische Wirtschaft kann nicht wachsen, ohne dass die einzelnen Länder anfangen, Geld auszugeben – dabei kommt es insbesondere auf Deutschland an. Mit zum Standard gewordenen Zentralbankkäufen und niedrigen Kreditkosten ist die steigende Staatsverschuldung nicht Europas Hauptproblem – den Wachstumsfunken zu finden und den Konsum anzukurbeln ist das drängendste Problem der Regierungen.

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