Das coronabedingte allgemeine Tourismusverbot trifft alle Gastgeber gleichermaßen, obwohl es durchaus sehr unterschiedliche Urlaubsarten gibt. So wird es immer schwieriger zu verstehen, warum kontaktarme und teilweise sogar autarke Urlaubsformen eingeschränkt sind, obwohl von diesen kein Ansteckungsrisiko ausgeht. Zwei Unternehmer aus Rechlin an der Müritz wollen jetzt nicht länger abwarten, bis die Inzidenzen so weit unten sind, dass das allgemeine Beherbergungsverbot aufgehoben wird. Lars Höft vom Hotel Müritz-Park in Boek und Harald Kuhnle von KUHNLE-TOURS in Rechlin-Nord (Hafendorf Müritz) haben einen Modellversuch konzipiert, der speziell den Urlaubsarten Rechnung trägt, die die Gäste nach Rechlin und seine Ortsteile zieht.

Die kommen nämlich vor allem, um sich in der Natur zu bewegen – sei es zu Fuß, mit dem Rad oder auf dem Wasser. „Urlaub an der frischen Luft, mit der eigenen Familie, ist nach allem gesunden Menschenverstand unbedenklich“, betont Bootsvermieter Harald Kuhnle, zudem sei bei Hausbooten der Mindestabstand im Prinzip eingebaut. Auch der Hotelbetrieb mit Mahlzeiten im Außenbereich oder zum Mitnehmen aufs Zimmer sei in einem kleinen, professionell gemanagten Haus kein Risiko, sagt Höft. Das Konzept sieht vor, dass der Modellversuch nach der 3. Welle möglich ist und bei deutlich reduzierten Inzidenzen vor der allgemeinen Öffnung begonnen wird, sowie die Anreise mit dem Auto und an allen sieben Wochentagen verteilt erfolgt. Weitere Eckdaten:

  • Anreise mit Negativtest im Heimatort, Nachtestung innerhalb von 48 Stunden vor Ort
  • eigenes Testzentrum im Hafendorf Müritz für Mitarbeiter und Gäste
  • Verzicht auf organisierte Freizeitangebote
  • Gewerbliche Anbieter von Selbstversorger-Einheiten (Ferienhäuser, Ferienwohnungen, Hausboote) und kleinere Hotels mit Außengastronomie und ToGo-Service
  • Modellort: Gemeinde Rechlin mit den Ortsteilen Rechlin, Rechlin-Nord (Hafendorf Müritz), Boeker Mühle und Boek
  • ausschließlich naturnahe Standorte außerhalb von Siedlungen
  • Urlauber reisen im engsten Familienkreis mit maximal einer oder zwei weiteren Personen an
  • Unternehmen gewährleisten konsequentes Monitoring und Umsetzung des Konzepts.

Die beiden Unternehmer haben das Konzept bereits bei der IHK und beim Tourismusverband MV vorgestellt und sind guter Dinge, dass es eine Kooperation mit der Hochschule Neubrandenburg gibt, die den Modellversuch wissenschaftlich begleiten könnte. Lars Höft: „Wir blicken auf die Zeit nach der dritten Welle! Für mich gibt es dann nur zwei Möglichkeiten, entweder wir starten landesweit in eine schrittweise touristische Öffnung, alternativ beweisen wir mit unserem Modellversuch, dass es mit uns einen kontaktarmen Corona-konformen Urlaub geben kann.“

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