Jedes Jahr kommt es zu zahlreichen Wildunfällen auf Deutschlands Straßen. Laut Tierfund-Kataster sind die Kollisionspartner überwiegend Rehe, gefolgt von Hase und Fuchs. Wildschweine, die aufgrund ihres (Aufprall-) Gewichts eine noch größere Gefahr darstellen, sind glücklicherweise eher selten beteiligt. Über das richtige Verhalten im Fall der Fälle klärt das Essener Institut für Zweiradsicherheit (ifz) auf.

Die Zahl der Wildunfälle steigt seit Jahren. Für 2019 haben die Versicherer mit fast 300.000 Fällen so viele Kollisionen verzeichnet wie nie zuvor. Zu den Ursachen zählen eine steigende Wildpopulation sowie mehr „Unruhe“ in den kleiner werdenden Lebensräumen der Tiere durch geändertes Freizeitverhalten. Bei der Unfallforschung der Versicherer spricht man schon von einem „Massenphänomen“.

Ein Massenphänomen ist die unfreiwillige tierische Begegnung bei den motorisierten Zweirädern zum Glück nicht, was zum Teil auch daran liegen mag, dass die meisten Wildunfälle morgens zwischen fünf und acht Uhr sowie abends zwischen 17 Uhr und Mitternacht passieren. Das aber ist kein Grund zur Entwarnung, denn immerhin sind bei fast einem Viertel der „Unfälle mit Wild auf der Fahrbahn“ Motorräder involviert.

Zudem sind Motorrad- und Rollerfahrende bei einer Kollision ungleich stärker verletzungsgefährdet, und schon ein Beinahe-Zusammenstoß kann aufgrund eines misslungenen Ausweichmanövers zum Sturz führen.

Im April und Mai ist das Risiko eines Wildunfalls vergleichsweise hoch, da die Jungtiere auf ihrer Suche nach neuen Revieren die Straßen überqueren. Grund genug also, in nächster Zeit vor allem in den betroffenen Gebieten besonders aufmerksam zu sein und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen und Verhaltensregeln zu beherzigen: 

  • Nehmen Sie die Warnschilder ernst.
  • Reduzieren Sie das Tempo. Eine nach unten angepasste Geschwindigkeit bringt eventuell lebenswichtige Reaktionsreserven, verkürzt den Anhalteweg und mindert im Ernstfall die Wucht des Aufpralls.
  • Behalten Sie die Straßenränder und die Waldränder im Auge (den Blick dabei nach Möglichkeit weit voraus).
  • Überquert ein Tier vor Ihnen die Fahrbahn, rechnen Sie mit weiteren Tieren, die folgen.
  • Rechnen Sie trotz aller Vorsicht mit der unvorhersehbaren Begegnung und bleiben Sie entsprechend bremsbereit.
  • Melden Sie jeden Wildunfall der Polizei.

Springt ein Tier vor Ihnen auf die Fahrbahn, ist es besser, bei der unverzüglich einzuleitenden Notbremsung die Spur zu halten, statt ein riskantes Ausweichmanöver zu starten. Auch wenn das „Draufhalten“ schwerfallen mag, die mögliche Kollision mit dem Gegenverkehr oder dem Baum am Straßenrand ist oft gefährlicher als der Zusammenstoß mit dem Tier.

Um in einer so unvermittelt eintretenden Notlage dennoch möglichst angemessen reagieren zu können, hat es sich bewährt, solche Situationen öfter mal mental durchzuspielen und sich dabei einen Handlungsvorsatz einzuprägen. Die geistige Vorwegnahme des Ereignisses könnte Ihnen im Ernstfall den entscheidenden Impuls geben, quasi intuitiv richtig zu reagieren.

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