In einem persönlichen Video-Appell ruft die indische World Vision Mitarbeiterin Mridula Narayan die internationale Gemeinschaft dazu auf, schnellstens Sauerstoff und Betten zu liefern. Vor den Krankenhäusern stünden die Krankenwagen mit Schwerkranken Schlange. „Ich habe gesehen, wie eine Frau mit ihrem kranken Mann weinend und um Hilfe rufend mehr als 5 Stunden wartete. Am Ende war er gestorben“, beschreibt Narayan die Szene in Delhi. Das Gesundheitspersonal sei völlig überlastet und psychisch am Ende. Jeden Tag müssten sie oft hilflos miterleben, wie Hunderte Menschen nach Luft ringend ums Überleben kämpften.

Der Druck auf städtische Krankenhäuser nimmt täglich zu, da sich das Virus inzwischen auch in ländlichen Regionen ausbreitet, wo die medizinischen Einrichtungen noch weniger auf die Behandlung von COVID-Infizierten vorbereitet sind. Dies berichten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kinderhilfsorganisation, die in 23 Bundesstaaten aktiv ist. Manche von ihnen sind selbst betroffen oder suchen für Familienmitglieder dringend einen Platz im Krankenhaus.

Im Vergleich zu den Wellen im vergangenen Jahr sind nun auch zunehmend Kinder direkt betroffen. „Manche Kinder müssen allein zurechtkommen, da beide Eltern im Krankenhaus sind“, so Narayan. World Vision sorgt sich besonders um die Zukunft von Kindern, die ihre Angehörigen verlieren oder tiefer in die Armut abrutschen. Die Organisation rechnet auch damit, dass die Zahl unterernährter Kinder wegen der Lockdowns zunehmen wird.

Mit Hochdruck arbeiten die Nothilfe-Teams von World Vision an der Beschaffung von Geräten zur Sauerstoffherstellung sowie Schutzausrüstung und medizinischem Material für 90 bis 150 Krankenhäuser oder Gesundheitsstationen. Auch für die Einrichtung von weiteren COVID-Care-Zentren und für die psychosoziale Betreuung betroffener Kinder und Familien werden Mittel aus Projekten bereitgestellt. Bedürftige Familien, beispielsweise von Wanderarbeitern, die jetzt keine Arbeit mehr haben, bekommen weiterhin Gutscheine oder finanzielle Hilfe, um sicherzustellen, dass sie während der Lockdowns Zugang zu Lebensmitteln haben.

World Vision hat seit Beginn der Corona-Nothilfe bereits 4,8 Millionen Menschen in Indien mit gezielten Hilfsmaßnahmen erreicht. Das beinhaltet Kinderschutz-Maßnahmen und Unterstützungen für Menschen, die von den negativen wirtschaftlichen Folgen der Lockdowns betroffen sind, genauso wie COVID-19-Präventionsmaßnahmen.

Fiona Uellendahl, Referentin für Gesundheit und Ernährung betont: „Wie sich an der dramatischen Lage in Indien zeigt, sind wir weit davon entfernt, die Pandemie zu besiegen. Die weltweite Produktion von Impfstoffen muss jetzt dringend ausgebaut und der Zugang zu Technologien und Know-how zur Herstellung von Covid-19 Arzneimitteln auch weltweit gewährleistet sein. Wenn das Virus nicht global eingedämmt wird, kann es in immer neuen Mutationen zu neuen Ausbrüchen kommen.“

World Vision macht zugleich darauf aufmerksam, dass sich die Krise noch in weiteren Ländern derzeit verschärft. Weltweit sind die Fälle nun schon die neunte Woche in Folge angestiegen. Asien und die Westpazifik-Region verzeichnen dabei den größten Anstieg. In der vergangenen Woche gab es global fast so viele Fälle wie in den ersten fünf Monaten der Pandemie.

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World Vision ist eine unabhängige christliche Kinderhilfsorganisation mit über 70 Jahren Erfahrung in der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Nothilfe. Unser Fokus liegt darauf, den am stärksten gefährdeten Kindern Chancen zu bieten, ein erfülltes Leben zu führen. In rund 100 Ländern arbeiten wir mit Spenderinnen und Spendern, Kindern und Jugendlichen, Dorfgemeinschaften, Regierungen und vielen Partnern transparent zusammen, um nachhaltig Armut und Ungerechtigkeiten zu überwinden. World Vision Deutschland e.V. führt derzeit 280 Projekte in 48 Ländern durch und erreicht damit rund 16 Millionen Menschen. Mit der internationalen Kampagne „It Takes a World to end Violence against Children“ setzt sich World Vision dafür ein, Gewalt gegen Kinder in jeder Form zu beenden.

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