Im Westen der niederländischen Hauptstadt sind nach einem Entwurf des Architekturbüros LEVS zwei Gebäude mit 68 Wohnungen realisiert worden. Das Projekt ist Teil des städtebaulichen Konzepts, demzufolge vier Baukörper auf einer grünen Warft aufgereiht sind. Die sogenannten Cubes in der Gerrit Mannourystraat knüpfen an die Nachkriegsarchitektur der benachbarten Gartenstadt an. Gleichzeitig orientieren sich die beiden Komplexe an den neueren Gebäuden in diesem Nachverdichtungsgebiet. Die Anpassung an den architektonischen Kontext vollzieht sich unter anderem durch die Verwendung der Hagemeister-Sortierung Langeland HSG im Modulformat.

Licht, Luft, Raum und viel Grün: Merkmale, die den Amsterdamer Stadtbezirk Nieuw-West charakterisieren. Dieser Teil der niederländischen Hauptstadt, der auch als Westeljke Tuinsteden (Westliche Gartenstadt) bezeichnet wird, wurde in den Fünfziger- und Sechzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts auf der Grundlage des Allgemeinen Erweiterungsplans (niederländisch: Algemeen Utbreidingsplan, kurz AUP) von 1935 errichtet. Der Plan sah Stadterweiterungen an der West- und Südseite von Amsterdam vor. Eine offene Bebauung mit üppigem Grün in Form von zahlreichen Parkanlagen zwischen den Gebäuden prägt die einzelnen Stadtteile in dem Gebiet. Diese städtebauliche Struktur ist auch heute noch fast überall vorhanden.

Der Neubau von LEVS, nur einen Steinwurf von der Gartenstadt entfernt, fügt sich in die bestehende Mischbebauung aus den Fünfziger, Siebziger und Neunzigerjahren rund um den Koningin Wilhelminaplein ein. Verschiedene Architekturstile aus unterschiedlichen Epochen prägen das Nachverdichtungsgebiet. Die Architekten standen vor der besonderen Herausforderung, eine passende und zeitgemäße Antwort innerhalb der gegebenen Bedingungen zu finden.

Reminiszenz an Umgebungsbebauung

Projektarchitekt Adriaan Mout charakterisiert das Konzept des Quartiers als Verdichtungsplan mit Jahresringen: „Mit dem vielen Glas an der Fassade der Cubes verweisen wir auf den AUP mit seinem Streben nach Licht, Luft und Sonne. Auf diese Weise verknüpfen wir den Neubau mit seinem Kontext – der grünen Umgebung, dem Wohnen am Stadtrand und der großzügigen Aussicht. Die Beziehung zwischen innen und außen war auch als Antwort auf die geringe Wohnfläche der Wohnungen wichtig.“ Die beiden neuen Wohnkomplexe sind Teil einer Serie von vier Gebäuden, von denen LEVS zwei entworfen hat. Die Wohnungen haben eine Größe von 50 bis 60 bzw. 75 Quadratmetern. Beide Gebäudeblöcke verfügen über ein halb vertieftes Parkhaus mit jeweils 32 Stellplätzen.

Lebhaftes Fassadenbild

Für die Fassadengestaltung suchten die Architekten nach einer Klinkersortierung mit einem lebendigen und zugleich massiven Charakter. Dadurch sollte das Erscheinungsbild beider Gebäude abstrahiert werden. Fündig wurden sie mit der Hagemeister-Sortierung Langeland HSG im Modulformat. Der Stein verfügt über beige-weiße Grundtöne mit dezenten schwarz-anthraziten Kohlebrandaufschmauchungen. „Beide Komplexe haben eine skulpturale Form und es gibt an der Gebäudehülle viel zu sehen. Die Abstraktion bringt Struktur und Ruhe in die Fassaden. Gleichzeitig sind diese Klinker mit ihren Sinterungen und Farbnuancen aus der Nähe betrachtet sehr lebhaft“, erläutert Adriaan Mout.

Format unterstreicht Horizontalität

Das Klinkermauerwerk wurde explizit zur Gliederung der Fassade verwendet. LEVS gab den Gebäuden ein strukturierendes Raster mit horizontalen Bändern aus Ziegeln, verarbeitet im Wilden Verband. Die Balkone sind Teil dieser Bänder und damit auf natürliche Weise Part des Gebäudes. „Die Hagemeister-Klinker sind sehr hart gebrannt und bleiben daher lange schön. Wir wünschten uns einen hellen Stein mit einer bestimmten Nuancierung, um ein lebendiges Bild zu erzeugen.“

Rund um die großen quadratischen Fenster, die viel Licht in die Wohnungen lassen, werden die Klinkerflächen fortgeführt. Hier erzeugen die in wechselnden Schichten hervorstehenden Steine ein besonderes Relief. An den Fassaden wurden Verblendklinker verwendet, die Untersichten der Balkone sind mit Riemchen realisiert. Das längliche Modulformat passt gut zur Horizontalität der Architektur in den Westelijke Tuinsteden. „Hagemeister liefert das Format als Standard. Es ist keine Sonderanfertigung. Wir konnten diese Sortierung perfekt für das nutzen, was wir an diesem Standort realisieren wollten: zwei schicke Gebäude, die Leichtigkeit und Optimismus ausstrahlen, mit einem lebendigen, gesinterten Klinker von schöner Proportion und Länge. Der Ziegel ermöglichte es uns, beide Baukörper als abstrakte Monolithen zu entwerfen, als Würfel, die sich in die gesamte Architektur einfügen, die diesen verdichteten Standort kennzeichnet“, beschreibt Mout.

Harmonische Material-Kombination

Das Cubes-Projekt weist neben dem Klinker noch andere Materialien auf, die für den Charakter des Gebäudes eine wichtige Rolle spielen. Die Rahmen und Lochplatten der Fenster sind aus bronzefarbenem Aluminium gefertigt und fügen sich harmonisch in das Gesamtbild ein. Für die Balustraden wurden Glaszäune verwendet. Auf der Nordseite stehen die Cubes nah an der Straße. Hier werden die vier Meter hohen Eingänge durch ein Vordach markiert. Die Südseite ist geprägt von den großen, gestaffelten Außenbereichen für optimale Ausblicke und Sonneneinstrahlung.

Projektdaten
Architektur: LEVS architects, Amsterdam
Projektarchitekten: Adriaan Mout, Jurriaan van Stigt, Marianne Loof
Auftraggeber: Maarsen Groep, Amsterdam
Baufirma: Van Wijnen, Baarn
Klinker: Langeland HSG
Format: ModF (290 x 90 x 52 mm)
Verklinkerte Fläche: ca. 2.000 m²

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