Nach über einem Jahr Corona-Pandemie stand der Kongress ganz im Zeichen des wirtschaftlichen Neustarts. Welche Stellschrauben gilt es zu justieren, damit die Unternehmen wieder zu Kräften kommen? Auf diese Frage gab Prof. Schwab in seiner Eröffnungsrede eine klare Antwort: Weniger Bürokratie, mehr Digitalisierung.
Anstatt aber verkrustete Strukturen aufzubrechen, entwickelt die Politik immer neue „Bürokratiemonster“ für Berufsstand und Unternehmen. Gerade beim Thema Datenschutz, der grundsätzlich wichtig ist, sieht Schwab akuten Handlungsbedarf: „Ich meine, hier gehört einiges auf den Prüfstand. Kosten und Nutzen müssen wieder ins richtige Lot kommen.“ Unter „Kosten“ versteht er auch nicht entwickelte Innovationen, Kreativleistungen und vieles mehr. „Wer weiß denn auch schon, wo wir heute wären, hätten wir den Datenschutz nicht derart kleinteilig geregelt“, so Schwab. Gerade vor dem Hintergrund, dass die berufliche Verschwiegenheitspflicht von Steuerberater*innen immer weiter ausgehöhlt wird, erscheine manche Datenschutzregelung nicht mehr zeitgemäß. Weiter kritisiert er: „Die Stilblüten, die unsere Bürokratie zuweilen treibt, gepaart mit der allgegenwärtigen Technikangst sind fatal für den Standort Deutschland.“
Aus dieser Überzeugung heraus engagiert sich die BStBK vehement für Bürokratieabbau und Digitalisierung. Sie setzt z.B. digitale Schwerpunkte in den Bereichen Aus- und Fortbildung. Außerdem schafft sie mit der Steuerberaterplattform eine digitale Identität für Berufsträger*innen.
Ein besonderes Highlight des ersten Kongresstages war die Rede von Paolo Gentiloni, EU-Kommissar für Wirtschaft. Er betonte, dass auch die EU-Kommission das Ziel verfolge, Bürokratie abzubauen und die Digitalisierung verstärkt zu nutzen. So sei u. a. geplant, den Verwaltungsaufwand für Unternehmen zu verringern und gleichzeitig durch digitalen Austausch relevanter Daten Steuerbetrügern den Kampf anzusagen. Zudem mache sich die Kommission für eine internationale Unternehmensteuerreform stark, so Gentiloni. Er kündigte einen Vorschlag für eine Digitalabgabe bis Mitte 2021 an.
Weiter richteten Dr. Rolf Bösinger, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen, und Matthias Kollatz, Berliner Senator für Finanzen, ihre Grußworte an die Kongressteilnehmer*innen.
In den Podiumsdiskussionen mit namhaften Persönlichkeiten, wie u. a. dem Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Prof. Marcel Fratzscher, Ph.D., warfen die Beteiligten ebenfalls einen Blick in die Zukunft und diskutierten intensiv über einen Neustart der Wirtschaft.
Am zweiten Kongresstag warten informative Vorträge und praxisnahe Fallstudien zu aktuellen steuerrechtlichen und berufsrelevanten Themen auf die Kongressteilnehmer*innen.
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