Die Lieferungen 1946 sind nur der Auftakt, in den darauffolgenden Jahren werden über 100 Millionen CARE-Pakete an notleidende Familien in ganz Europa verteilt. Alleine Deutschland erhält zehn Millionen Pakete. Nachdem zuerst aufgekaufte Soldatenrationen verteilt werden, stellt CARE ab 1947 die Pakete individueller zusammen: Teigwaren für Italien, tierische Fette für Nordeuropa, Saatgut und Werkzeuge, um den Wiederaufbau zu fördern.
"Es war so unglaublich. Was da alles drin war, alles Dinge, die wir nicht hatten. Und dazu auch noch Schlackwurst! Das war wie ein Lottogewinn“, erinnert sich Anita Stapel (92), die während der Berlin-Blockade unterernährt war und deshalb ein CARE-Paket erhielt.
Nur wenige Jahre später weitet CARE seine Hilfsprogramme auch auf andere Weltregionen aus, hilft zunächst in Korea sowie den Philippinen, später auch in Afrika, dem Nahen Osten und Lateinamerika. Aus einer zunächst für Europa konzipierten Hilfsaktion wächst eine der heute weltweit größten und unabhängigen Hilfsorganisationen: CARE. Im vergangenen Jahr erreichte die Hilfsorganisation weltweit rund 70 Millionen Menschen in über 100 Ländern und stellt dabei Frauen und Mädchen ins Zentrum ihrer Arbeit. Dieses Engagement ist heute nötiger denn je: 235 Millionen Menschen brauchen aktuell humanitäre Hilfe – ein trauriger Rekord. Auch die Rolle Deutschlands hat sich stark verändert, vom Hilfeempfänger nach dem Zweiten Weltkrieg ist Deutschland selbst zum Helfenden geworden.
„CARE zeigt, dass wir vor der Not anderer Menschen die Augen nicht verschließen dürfen. Die katastrophale Lage in Syrien und Jemen zum Beispiel, betrifft auch uns, weil wir alle als Weltgemeinschaft Verantwortung für notleidende Menschen tragen“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer Grußbotschaft zum 75-jährigen Jubiläum des CARE-Pakets.
„An diese Verantwortung sollte uns das CARE-Paket als ein Symbol der Humanität stets erinnern. Und so unterstützt auch die Bundesregierung die Arbeit von CARE seit vielen Jahren. Ich danke von Herzen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von CARE und allen, die sich ehrenamtlich engagieren. Sie tragen Hoffnung und Menschlichkeit in die Welt“, betonte die Bundeskanzlerin.
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