„In ärmeren Ländern sind Kliniken teilweise stark überlastet und können nur noch Personen mit COVID-19-Symptomen behandeln“, erklärt Karl-Otto Zentel, Generalsekretär von CARE Deutschland. „Vielerorts weisen Krankenhäuser gebärende Frauen ab, weil das medizinische Personal keine Schutzkleidung hat und fürchtet, sich mit COVID-19 anzustecken. In Simbabwe etwa können nur noch die Hälfte aller Schwangeren vorgeburtliche Untersuchungen wahrnehmen. Die Zahl der Frauen, die in simbabwischen Kliniken gebären, hat sich um zwei Drittel reduziert.“
In der Sahelzone ist die Müttersterblichkeitsrate besonders hoch. Im Südsudan sterben rund 1.150 Frauen pro 100.000 Geburten. In Sierra Leone stirbt jede 17. Frau während der Schwangerschaft oder Geburt – das ist mehr als in den meisten anderen Ländern der Welt. Neben der medizinischen Grundversorgung fehlt es im Notfall auch an Blutkonserven. Die 21-jährige Kadiatu Jalloh litt nach der Geburt ihres Sohnes an starken Blutungen, die in einer kleinen lokalen Krankenstation nicht gestoppt werden konnten. Ihre Mutter Isatu war bei ihr. „Mama, komm und nimm mein Baby, ich sterbe“, sagte Kadiatu kurz vor ihrem Tod.
Es sind die indirekten Auswirkungen von COVID-19, die zu einer erhöhten Sterblichkeit von Frauen führen. Die Bekämpfung der Pandemie schränkt die Gesundheitsversorgung rund um Geburten stark ein. Behandelbare Komplikationen wie Blutungen, Infektionen und Bluthochdruck verursachen die überwiegende Mehrheit der Todesfälle bei Müttern. Es fehlt auch an medizinischem Personal. Viele Mitarbeitende des Gesundheitswesens, einschließlich erfahrener Hebammen, werden aktuell auf COVID-Stationen gebraucht.
Durch die Pandemie werden Fortschritte im Kampf gegen Müttersterblichkeit weltweit vernichtet. Laut des norwegischen Forschungsinstituts CMI warfen massiv eingeschränkte Gesundheitsdienste die Erfolge des Landes Peru bei der Senkung der Müttersterblichkeit um mindestens fünf Jahre zurück. Die Möglichkeiten, Schwangerschaftsvorsorge und Familienplanungen in Anspruch zu nehmen, sind weltweit durch Lockdowns reduziert. Schulschließungen und wirtschaftliche Nöte führen zudem zu mehr Teenagerschwangerschaften gerade in ärmeren Ländern.
Gemeinsam mit lokalen Organisationen setzt CARE sich dafür ein, grundlegende Gesundheitsdienste für Frauen auch in Krisenzeiten anzubieten. Entscheidend dafür ist, dass mehr Frauen in lokale Corona-Krisenstäbe aufgenommen werden, um die Maßnahmen zur Bewältigung der Pandemie aktiv politisch mitgestalten zu können. Entscheidungsträger:innen im Gesundheitswesen müssen dringend Strategien entwickeln und umsetzen, die eine sichere Versorgung von Schwangeren auch während einer Pandemie gewährleisten.
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