Seit Monaten leiden Kinder und Jugendliche schulisch, psychisch und sozial unter den Folgen der Corona-Krise aufgrund von Kontaktbeschränkungen und geschlossenen Einrichtungen. Nach einer wochenlangen Hängepartie hat das Bundeskabinett nun endlich ein Zwei-Milliarden-Nachholprogramm beschlossen. Mit einer Milliarde Euro sollen Nachhilfe- und Förderprogramme in den Bundesländern auf den Weg gebracht werden, um während der Pandemie erlittene Lernrückstände auszugleichen. Mit einer weiteren Milliarde sollen verschiedene soziale Programme aufgestockt werden, um soziale und psychische Folgen der Krise aufzufangen. Der Sozialverband Deutschland (SoVD) begrüßt das umfangreiche Investitionspaket, weist aber gleichermaßen darauf hin, dass das alleine nicht reicht. „Der Bund hat vorgelegt, jetzt sind die Länder in der Pflicht auch ihren Beitrag zu leisten. Schließlich ist Bildung Ländersache“, sagt SoVD-Präsident Adolf Bauer.

Aus Sicht des SoVD ist es positiv, dass endlich auch die schwierige Situation von jungen Menschen ernst genommen wird. „Die besondere Belastung von Kindern und Jugendlichen wurde zu lange nicht gesehen. Umso wichtiger ist es, dass jetzt endlich etwas passiert. Die Beschlüsse müssen nun aber auch schnell umgesetzt werden“, fordert SoVD-Präsident Adolf Bauer. Genau hier sieht Bauer jedoch eine Schwachstelle: „Die jungen Menschen brauchen umgehend Unterstützung, um eine gute Perspektive zu entwickeln und mit Zuversicht auf die eigene Zukunft blicken zu können. Insofern ist es nicht nachvollziehbar, dass das Aufholprogramm erst im Herbst starten soll. Seit Monaten entstehen Defizite, die von Woche zu Woche größer werden und zu Frust und Resignation führen. Das müssen wir stoppen“.“ Aus Sicht des SoVD könnten auch jetzt schon Nachwuchslehrer*innen im Studium, pensionierte Lehrkräfte, Volkshochschulpersonal aber auch externe Anbieter, zum Einsatz kommen.

Und noch eine Sache bereitet dem SoVD-Präsidenten Sorge: „Die Corona-Pandemie hat neue Barrieren in der inklusiven Bildung deutlich gemacht. Kinder und Jugendliche mit Behinderungen mussten insbesondere beim Zugang zu digitalen Lernangeboten Ausgrenzung erfahren. Wir müssen darauf achten, dass diese Ausgrenzung nicht weiter verschärft wird. Kinder und Jugendliche mit Behinderungen müssen mit dem Aufholprogramm gezielt in den Blick genommen und gefördert werden.“

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