Der Zug stoppt im Bahnhof, rasch noch die Jacke anziehen und den Schal umbinden und dann raus aus dem Zug. Unterwegs zum Büro ein kurzer Blick auf das Handy, aber wo ist es? Nicht in der Umhängetasche, nicht in der Jackentasche. Nein, es liegt noch im Zug und fährt ohne seinen Besitzer oder seine Besitzerin weiter. Da steigt die Nervosität und es heißt schnell handeln. Bis vor Kurzem musste der Verlust entweder mit einem Anruf gemeldet werden oder es wurde ein Besuch im Kundencenter fällig. „In unseren beiden Netzen Chiemgau-Inntal und Oberland haben wir unser Fundsachenmanagement modernisiert“, erzählt Kundencenter-Teamleiter Helmut Hermann, „jetzt geht die Suche auf der BRB-Webseite online über einige Klicks, die der genauen Beschreibung des Gegenstands dienen, ganz einfach und im Handumdrehen.“ Die Suche per Telefon und über die Kundencenter bleibt zwar erhalten, aber die BRB setzt stark auf die einfache und schnelle Online-Suche. In den Netzen Ostallgäu-Lechfeld und Ammersee-Altmühltal ist das Fundbüro der DB vertraglicher Partner und übernimmt diese Aufgabe für die BRB.
Die Kosten bleiben wie bisher. Gegen eine Bearbeitungsgebühr von zehn Euro für Wertgegenstände und fünf Euro für alles andere kann der verlorene Gegenstand abgeholt werden. Vorausgesetzt natürlich, dass der ehrliche Finder oder die Finderin ihn abgibt oder eine Kundenbetreuerin oder ein Kundenbetreuer ihn im Zug findet. „Die Gebühr deckt zumindest einen Teil der Kosten, die bei uns für die Bearbeitung von Fundstücken anfallen“, erklärt Helmut Hermann, denn die Gegenstände müssen zum Beispiel auch sechs Monate aufbewahrt werden.
Und wenn sie nicht abgeholt werden? „Dann führen wir sie, wenn möglich, über spezialisierte Firmen einer Zweitnutzung zu und der Erlös daraus geht an karitative Einrichtungen.“ In den Lagern finden sich viele Handschuhe, Schals, Mützen, aber auch Rollatoren wurden schon im Zug vergessen und ein kurioses Stück, das derzeit auf seinen Besitzer wartet, ist ein harfenähnliches, knallrotes Instrument, das stark nach Marke Eigenbau aussieht.
Vor Corona wurden jährlich rund 2.500 Fundsachen abgegeben, zwei Drittel davon im Kundencenter in Rosenheim und ein Drittel in Holzkirchen. „Im Netz Chiemgau-Inntal fahren wir mehr Kilometer und haben mehr Touristen, die lassen wohl auch schneller einmal etwas im Zug liegen“, vermutet Helmut Hermann.
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