„Die Folgen des politisch geplanten und gewollten Endes der Verbrennungsmotoren für die Arbeitsplätze in der deutschen Automobilindustrie werden oft vernebelt und nicht ausreichend offensiv und ernsthaft diskutiert. Das gilt auch für die Arbeitsplatzfolgen in der Großregion, deren Fahrzeug-Zulieferer stark vom Verbrennungsmotor abhängen.“ Das erklärt Armin Gehl. Geschäftsführer des Automobil–Verbandes autoregion e.V. zu einer soeben vorgelegten Studie des Münchener Forschungsinstituts ifo im Auftrag des Verbandes der Deutschen Automobilindustrie (VDA).

Aufgrund der laufenden Transformation zum Elektroantrieb könnten bundesweit bis zum Jahr 2025 mindestens 178.000 Beschäftigte und bis 2030 rund 215.000 Arbeitsplätze in der mittelständisch geprägten Zuliefererbranche wegfallen, die unter den aktuellen politischen Vorgaben nicht neu geschaffen werden können. Dies betrifft auch die Großregion mit ca. 20.000 Arbeitsplätzen. Auch unter Berücksichtigung der Renteneintritte in Höhe von etwa 86.000 verbleibe ein großes Arbeitsplatzdefizit. „Keiner weiß bisher, wie diese Lücke gefüllt werden soll. Wir fordern die Politik dringend auf, angesichts der auch im Saarland bedrohten Arbeitsplätze diese Diskussion schnell und offensiv zu führen“, fordert Gehl. In Deutschland hängen derzeit rund 613.000 Arbeitsplätze am Bau von Autos mit Benzin- und Dieselantrieb ab. In diesem Zusammenhang fordert autoregion e.V. auch die saarländische Landespolitik auf, den Bau von Recyclinganlagen für gebrauchte und defekte Fahrzeug-Elektrobatterien energisch voranzutreiben. „Mit Blick auf die Ansiedlung des Batterieherstellers SVOLT könnte die Saar-Automotive-Branche hier frühzeitig ein neues Standbein entwickeln“, so Gehl.

„Wir bekennen uns als autoregion natürlich zum technologischen Fortschritt und zum Umweltschutz“, die Verbrennerdiskussion wird aber in der Öffentlichkeit einseitig geführt, weil sie sich auf die Verbrennung fossiler Brennstoffe fixiert. „Nicht der Verbrennungsmotor ist das Problem, sondern der fossile Brennstoff“, so Gehl. „Wir fordern als autoregion schon lange sowohl den Einsatz von Wasserstoffantrieben als auch so genannter E-Fuels in den Verbrennungsmotoren. Hier bremst das Bundesumweltministerium eindeutig die Entwicklung.“ Im Übrigen seien die aktuell gebauten Verbrennungsmotoren bezüglich ihrer Emissionen „saubere Antriebe“.

„Vergessen wird auch in der aufgeheizten Umweltdiskussion, dass die Automobilhersteller mit den herkömmlichen Antrieben erst einmal das Geld verdienen müssen für die Transformation der Antriebe“, so Gehl. „Wir plädieren für Technologieoffenheit in der Antriebs-Transformationsdiskussion. Eine einseitige Fixierung nur auf Elektro-Fahrzeugantriebe halten wir nicht für zielführend“, so Gehl.

Dass der Verbrenner global betrachtet noch lange nicht tot ist, beweist die Entscheidung von Daimler, mit dem chinesischen Partner und Großaktionär Geely Auto, Benzinmotoren in großem Stil in China herzustellen.

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