Was können wir heute angesichts der nahezu planetarischen Herausforderungen der Gestaltung unserer Lebensumwelt noch vom Bauhaus lernen? Mit dieser Frage befassen sich die Workshops for the Whole Earth, zu denen die Bauhaus Kooperation Berlin Dessau Weimar am 4. und 5. Juni 2021 einlädt. Als Beitrag zum Neuen Europäischen Bauhaus der Europäischen Kommission bildet dieses Online-Forum der Design Education den Startpunkt für eine europäische Initiative, die Bausteine für Werkstätten postfossiler und postdisziplinärer Gestaltung für Schulen, Bildungsprojekte und Hochschulen entwickelt.

Die in der Bauhaus Kooperation Berlin Dessau Weimar zusammenwirkenden Institutionen – das Bauhaus-Archiv Berlin, die Stiftung Bauhaus Dessau sowie die Klassikstiftung Weimar – sind nicht nur Orte der Sammlung, Vermittlung und Pflege des Bauhauserbes. Für sie bilden die materiellen Hinterlassenschaften der berühmten Avantgardeschule einen idealen Ausgangspunkt für zeitgemäße Bildungs-, Lern- und Vermittlungsprogramme, in denen Machen und Recherchieren, Tüfteln und Experimentieren, Forschen und Gestalten ineinandergreifen.

So wie das Bauhaus auf die Herausforderungen der Industriellen Moderne mit der Gründung einer radikalen Bildungsinstitution für Gestaltung antwortete, so formieren sich heute in Europas Design-, Kunst und Architekturschulen Keimzellen für alternative Modelle eines sozial und ökologisch verantwortlichen Herstellens, Fabrizierens und Gestaltens. Ausgangspunkt vieler Programme und Initiativen, die sich der gestalterischen Verantwortung angesichts der Gefährdungen unseres Planeten stellen, ist oft das Handwerk: Schließlich wird damit die Wertschätzung lokaler Ressourcen, Wissensorte und kultureller Praktiken ebenso assoziiert, wie ethische und ökologische Aspekte gestalterischen Handelns und gemeinschaftlicher Produktion.

Das Forum Workshops for the Whole Earth, das die Stiftung Bauhaus Dessau federführend für die Bauhaus Kooperation kuratiert, ist eine Einladung zum Gespräch und zum Austausch. Es kommen unterschiedlichste transkulturelle Bildungsinitiativen, Schulen, Programme und Projekte zusammen, die mit einer kritischen Revision des Erbes der europäischen Kunstschulreformbewegungen einen Auftrag für alternative Formen der Gestaltungsbildung im 21. Jahrhundert verbinden. Waren deren Werkstätten historisch eingebunden in den nationalen Wettbewerb um die europäische und globale Vorherrschaft im Industriezeitalter, das auf Kolonialismus und der rücksichtslosen Ausbeutung von Ressourcen basierte, so stellen die aktuellen BiIdungsexperimente, die in den Workshops for the Whole Earth zusammentreffen und materialbasiert, an lokalen Ressourcen und gemeinwohlorientierten Praktiken des Herstellens ausgerichtet sind, neue Ansätze transnationaler ökologischer Kulturen des Machens vor.

Die gemeinsam mit internationalen Designer*innen, Forscher*innen, Architekt*innen und Künstler*innen entwickelte Veranstaltung bildet den Auftakt für weitere Konversationen mit Institutionen, Initiativen und Akteur*innen in ganz Europa. Entstehen sollen Bausteine eines Curriculums von Workshops for the Whole Earth, die quasi als wandernde experimentelle Werkstatt an Hochschulen und Initiativen, Kulturinstitutionen und Akademien in ganz Europa angedockt und weiterentwickelt werden. In fünf Werkstattclustern begegnen sich vielfältige Kulturen des Machens und Suchbewegungen der Gestaltung einer anderen Natur-Kultur.

Die Veranstaltung findet via Zoom statt. Anmeldung unter: bauhaus-dessau.de/workshops-for-the-whole-earth

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